Molnupiravir Arzneimittelgruppen Antiviralia RNA-Polymerase-InhibitorenMolnupiravir ist ein antiviraler Wirkstoff aus der Gruppe der RNA-Polymerase-Inhibitoren für die Behandlung der Coronaviruskrankheit Covid-19. Die Effekte beruhen auf der Hemmung der RNA-abhängigen RNA-Polymerase des Virus. Molnupiravir ist ein Prodrug, das zunächst im Plasma zu einem Metaboliten hydrolysiert und anschliessend von Kinasen triphosphoryliert wird. Das Triphosphat ist der aktive Wirkstoff, welcher der RNA-Polymerase als falsches Substrat dient. Im Unterschied zu anderen Covid-Medikamenten kann Molnupiravir peroral verabreicht werden. Die Kapseln werden während 5 Tagen morgens und abends unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Durchfall, Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen. Molnupiravir interagiert nicht mit den wichtigsten metabolischen Enzymen und Arzneistofftransportern.
synonym: Molnupiravirum, EIDD-2801, MK-4482
ProdukteMolnupiravir wurde in England im November 2021 zugelassen (Lagevrio® Kapseln 200 mg, Merck, Ridgeback Biotherapeutics). Entwickelt wurde der Wirkstoff an der Emory University (Atlanta, Georgia).
Struktur und EigenschaftenMolnupiravir (C13H19N3O7, Mr = 329.3 g/mol) ist ein Isopropylester-Prodrug des Ribonukleosid-Analogons β-D-N4-Hydroxycytidin (NHC, EIDD-1931). Molnupiravir wird im Plasma rasch zu EIDD-1931 biotransformiert. Dieses wird von körpereigenen Kinasen triphosphoryliert. Das Triphosphat ist der aktive Wirkstoff. Es ist ein falsches Substrat für die RNA-Polymerase.
WirkungenMolnupiravir hat antivirale Eigenschaften gegen SARS-CoV-2. Das Drug Target ist die RNA-abhängige RNA-Polymerase des Virus. Der Wirkstoff wird in die RNA integriert, führt zu Mutationen in der Nukleinsäuresequenz des Coronavirus und verhindert so die Virusvermehrung. Molnupiravir kann Komplikationen und Krankenhauseinweisungen verhindern.
Replikationszyklus von SARS-CoV-2 und Angriffspunkte der antiviralen Wirkstoffe, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
IndikationenFür die Behandlung der Coronaviruskrankheit Covid-19 bei Patientinnen und Patienten mit Risikofaktoren für eine schwere Erkrankung.
DosierungMolnupiravir kann im Unterschied zu anderen Covid-Medikamenten peroral verabreicht werden. Die Kapseln werden morgens und abends (alle 12 Stunden) unabhängig von den Mahlzeiten während 5 Tagen eingenommen.
Die Therapie soll baldmöglichst und spätestens 5 Tage nach der Diagnose eingeleitet werden.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Schwangerschaft und Stillzeit: siehe Fachinformation
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenMolnupiravir und sein aktiver Metabolit interagieren nicht mit wichtigen metabolisierenden Enzymen oder mit Arzneistofftransportern.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören:
siehe auchCovid-19, Nukleinsäuren, RNA-Polymerase-Inhibitoren, Prodrugs, AT-527, Remdesivir
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (UK)
- Fischer W. et al. Molnupiravir, an Oral Antiviral Treatment for COVID-19. medRxiv, 2021 Pubmed
- Khoo S.H. et al. Optimal dose and safety of molnupiravir in patients with early SARS-CoV-2: a Phase I, open-label, dose-escalating, randomized controlled study. J Antimicrob Chemother, 2021 Pubmed
- Menéndez-Arias L. Decoding molnupiravir-induced mutagenesis in SARS-CoV-2. J Biol Chem, 2021, 297(1), 100867 Pubmed
- Merck, Ridgeback Biotherapeutics
- Painter G.R. et al. Developing a direct acting, orally available antiviral agent in a pandemic: the evolution of molnupiravir as a potential treatment for COVID-19. Curr Opin Virol, 2021, 50, 17-22 Pubmed
- Painter W.P. et al. Human Safety, Tolerability, and Pharmacokinetics of Molnupiravir, a Novel Broad-Spectrum Oral Antiviral Agent with Activity Against SARS-CoV-2. Antimicrob Agents Chemother, 2021, 65(5), e02428-20 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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