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Methoxyfluran Arzneimittelgruppen Anästhetika Inhalationsanästhetika

Methoxyfluran ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Anästhetika mit schmerzlindernden Eigenschaften. Er wird für die Notfallbehandlung traumabedingter Schmerzen bei Patienten eingesetzt, die bei Bewusstsein sind. Methoxyfluran wird unter der Anleitung einer Fachperson von den Patienten selbst mit einem Inhalator verabreicht und über die Lunge in den Blutkreislauf aufgenommen. Als häufigste mögliche unerwünschte Wirkung tritt Schwindel auf. Methoxyfluran kann dosisabhängig die Nierenfunktion beeinträchtigen und wird deshalb nicht mehr als Anästhetikum verwendet. Die Inhalation der vorgeschriebenen tiefen Dosen gilt jedoch als sicher.

synonym: Methoxyfluranum, Methoxyflurane

Produkte

Methoxyfluran ist in der Schweiz seit dem Jahr 2018 als Flüssigkeit zur Herstellung eines Dampfs zur Inhalation zugelassen (Penthrox®, Inhalator).

In Australien wird das Arzneimittel schon seit den frühen 1970er-Jahren verwendet. Der Wirkstoff wurde ursprünglich in den 1960er-Jahren als Anästhetikum lanciert, wird als solches jedoch nicht mehr verwendet.

Struktur und Eigenschaften

Methoxyfluran (C3H4Cl2F2O, Mr = 164.96 g/mol) liegt als klare, fast farblose, flüchtige Flüssigkeit mit einem süssen und fruchtigen Geruch vor. Es handelt sich um einen lipophilen chlorierten und fluorierten Ether.

Wirkungen

Methoxyfluran (ATC N02BG09 ) hat schmerzlindernde (analgetische), beruhigende, anxiolytische und in höheren Dosen anästhetische Eigenschaften. Es gelangt als Dampf in die Lunge, wo es in den Blutkreislauf übertritt und seine Effekte im zentralen Nervensystem rasch auslöst. Die Schmerzlinderung tritt nach etwa 6 bis 10 Inhalationen ein. Durch kontinuierliches Inhalieren kann für einen Zeitraum von bis zu 30 Minuten eine Analgesie erreicht werden.

Indikationen

Für die Notfallbehandlung mittelstarker bis starker traumabedingter Schmerzen bei erwachsenen Patienten, die bei Bewusstsein sind.

In anderen Ländern ist Methoxyfluran auch für kurze Eingriffe wie beispielsweise Biopsien freigegeben.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Methoxyfluran wird unter Anleitung und Überwachung einer medizinischen Fachperson von den Patienten selbst mit einem Inhalator verabreicht. Die Dosierung muss aufgrund der nierentoxischen Eigenschaften möglichst gering gehalten werden.

Missbrauch

Methoxyfluran kann aufgrund seiner euphorisierenden und dämpfenden Eigenschaften als Rauschmittel missbraucht werden.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Methoxyfluran ist ein Substrat von CYP450-Isoenzymen, insbesondere von CYP2E1 und teilweise auch von CYP2A6. Entsprechende Wechselwirkungen wurden beschrieben.

Zentral dämpfende Arzneimittel und Alkohol können die unerwünschten Wirkungen verstärken. Weitere Interaktionen wurden mit Barbituraten, Betablockern, Calciumkanalblockern und nephrotoxischen Medikamenten beschrieben.

Unerwünschte Wirkungen

Als häufigste unerwünschte Wirkung tritt Schwindel auf. Weitere häufige Nebenwirkungen sind:

Methoxyfluran hat nephrotoxische Eigenschaften und kann dosisabhängig die Nierenfunktion beeinträchtigen. Deshalb wird es nicht mehr als Anästhetikum verwendet. Die entsprechenden Vorsichtsmassnahmen, Interaktionen und die maximalen Einzel-, Tages- und Wochendosen müssen beachtet werden. Aus diesem Grund ist Methoxyfluran auch nicht für die wiederholte Behandlung, z.B. bei chronischen Schmerzen, geeignet. Tiefdosiertes Methoxyfluran hat gemäss der Literatur jedoch kaum nierenschädigende Effekte.

siehe auch

Inhalationsanästhetika

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 2.12.2023 geändert.
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