Methocarbamol Arzneimittelgruppen Muskelrelaxanzien CarbamateMethocarbamol ist ein zentral muskelrelaxierender und dämpfender Wirkstoff aus der Gruppe der Muskelrelaxanzien für die symptomatische Behandlung schmerzhafter Muskelverspannungen, insbesondere des unteren Rückenbereiches bei Erwachsenen. Die Effekte beruhen auf der allgemeinen Hemmung der zentralnervösen Aktivität. Die Tabletten werden dreimal täglich eingenommen, zu Beginn der Therapie bis zu viermal täglich. Unerwünschte Wirkungen treten laut der Fachinformation selten auf. Wechselwirkungen sind mit zentral dämpfenden Arzneimitteln, Alkohol und Anticholinergika möglich. Methocarbamol schränkt die Fahrtüchtigkeit ein.
synonym: Methocarbamolum
ProdukteMethocarbamol ist in Form von Tabletten im Handel (Metoflex®). Es handelt sich um einen älteren Wirkstoff, der bereits in den 1950er-Jahren zugelassen wurde. In der Schweiz wurde Methocarbamol im Jahr 2019 neu registriert.
Struktur und EigenschaftenMethocarbamol (C11H15NO5, Mr = 241.2 g/mol) ist ein Carbamat-Derivat, also ein Ester der Carbamidsäure. Es liegt als weisses Pulver vor und ist in Wasser nur wenig löslich. Methocarbamol ist strukturell eng mit dem Hustenlöser Guaifenesin verwandt, der in hohen Dosen ebenfalls muskelrelaxierend ist.
WirkungenMethocarbamol (ATC M03BA03 ) hat muskelrelaxierende und sedierende Eigenschaften. Die Wirkungen beruhen auf der allgemeinen Dämpfung der zentralen Aktivität und werden der Hemmung der polysynaptischen Reflexleitung im Rückenmark und in subkortikalen Zentren zugeschrieben. Methocarbamol ist am Skelettmuskel aktiv. Die Effekte treten etwa nach 30 Minuten ein. Methocarbamol hat eine kurze Halbwertszeit von 2 Stunden.
IndikationenFür die symptomatische Behandlung schmerzhafter Muskelverspannungen, insbesondere des unteren Rückenbereiches bei Erwachsenen (Lumbago, Hexenschuss).
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Tabletten werden dreimal täglich eingenommen. Sie können zu Beginn der Therapie auch viermal täglich verabreicht werden. Die Therapiedauer soll 30 Tage nicht überschreiten.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Komatöse oder präkomatöse Zustände
- Erkrankungen des zentralen Nervensystems
- Myasthenia gravis
- Epilepsie
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenMethocarbamol kann die Effekte von zentral dämpfenden Arzneimitteln sowie von Alkohol und Anticholinergika verstärken.
Unerwünschte WirkungenUnerwünschte Wirkungen sind gemäss der Fachinformation selten. Zu den selten auftretenden Nebenwirkungen gehören:
- Unruhe, Angst, Verwirrung
- Kopfschmerzen, Schwindel, metallischer Geschmack
- Bindehautentzündung
- Tiefer Blutdruck
- Verstopfte Nase
- Angioödem, Ausschlag, Juckreiz, Nesselfieber
- Fieber
Methocarbamol kann die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen. Es kann den Urin bei der Lagerung braun, schwarz, blau oder grün verfärben.
siehe auchMuskelrelaxanzien, Guaifenesin, Rückenschmerzen
Literatur- Aljuhani O., Kopp B.J., Patanwala A.E. Effect of Methocarbamol on Acute Pain After Traumatic Injury. Am J Ther, 2017, 24(2), e202-e206 Pubmed
- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA, D, UK)
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- Weiss M., Weiss S. Methocarbamol in low-back pain: clinical study. J Am Osteopath Assoc, 1962, 62, 142-4 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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