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Lubiproston Arzneimittelgruppen Abführmittel Chloridkanal-Aktivatoren

Lubiproston ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Chloridkanal-Aktivatoren, der in der Schweiz im November 2009 zur Behandlung der chronisch-idiopathischen Verstopfung bei Erwachsenen zugelassen wurde. Es fördert den Transport von Chloridionen über ClC-2-Kanäle in den Darm, was zu einer verstärkten parazellulären Flüssigkeitsekretion führt und die Darmentleerung begünstigt. Zu den am häufigsten beobachteten unerwünschten Wirkungen gehören Übelkeit, Durchfall, Bauchschmerzen und Kopfschmerzen. Übelkeit tritt häufig auf und kann durch die Einnahme mit dem Essen reduziert werden.

synonym: Lubiprostonum, RU-0211, SPI-0211

Produkte

Lubiproston war in Form von Weichkapseln im Handel (Amitiza®). Es wurde in der Schweiz im Jahr 2009 zugelassen.

Struktur und Eigenschaften

Lubiproston (C20H32F2O5, Mr = 390.46) ist ein weisses, geruchloses Pulver, das in Wasser unlöslich und in Ethanol und Ether löslich ist. Es ist ein Derivat eines Metaboliten von Prostaglandin E1. Es ist eine bizyklische Fettsäure aus der Gruppe der Prostone und existiert in zwei Tautomeren, von denen nur eines aktiv ist.

Wirkungen

Lubiproston (ATC A06AX03 ) fördert die regelmässige Darmentleerung und verbessert Symptome, die mit Verstopfung assoziiert sind. Die Wirksamkeit wurde in grossen klinischen Studien untersucht. Es aktiviert den spannungsabhängigen ClC-2-Chloridkanal im Dünn- und Dickdarm. Die Kanäle sind an der apikalen Zellmembran der Epithelzellen der Schleimhaut lokalisiert und vermitteln den Transport von Chloridionen in das Darmlumen. Dies führt zu einem parazellulären Ausstrom von Natrium und Wasser und erhöht so die Sekretion von Flüssigkeit in den Darm (Abbildung 2, zum Vergrössern anklicken). Die Darmbewegungen nehmen zu, die Transitzeit wird verkürzt, der Stuhl wird weicher und das zusätzliche Volumen löst den Defäkationsreflex aus. Lubiproston ist selektiv und aktiviert keine anderen Chloridkanäle wie beispielsweise CFTR (cystic fibrosis transmembrane conductance regulator). Die Aktivierung ist unabhängig von der Proteinkinase A. Auch die Serumelektrolytwerte von Chlorid, Natrium und Kalium blieben unbeeinflusst.

Indikationen

Lubiproston ist in der Schweiz zur Behandlung der chronisch-idiopathischen Obstipation (Verstopfung) bei Erwachsenen ab 18 Jahren zugelassen. In den USA sind neben den Kapseln mit 24 μg auch Kapseln mit 8 μg im Handel, die zur Behandlung des Reizdarmsyndroms mit Verstopfung IBS-C (Irritable Bowel Syndrome with Constipation) bei Frauen ab 18 Jahren angewendet werden. Die Wirksamkeit und Sicherheit bei weiteren Indikationen und Patientengruppen wird diskutiert und untersucht, unter anderem die Anwendung bei Kindern, bei eingeschränkter Leberfunktion und bei Opioidbedingter Verstopfung.

Dosierung

Die Kapseln werden morgens und abends mit einer Mahlzeit und Wasser ganz eingenommen. Die Einnahme mit dem Essen wird empfohlen, weil damit die Entstehung von Übelkeit verringert werden kann.

Kontraindikationen

Lubiproston ist bei Überempfindlichkeit und Darmverschluss kontraindiziert. Lubiproston soll nicht während der Schwangerschaft und Stillzeit eingenommen werden und bei Frauen im gebärfähigen Alter muss eine zuverlässige Methode zur Empfängnisverhütung angewendet werden. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Lubiproston wirkt hauptsächlich lokal im Darm und wird nur in geringen Mengen absorbiert. Es hat eine tiefe Bioverfügbarkeit von < 1% und tritt im Plasma in sehr tiefen Konzentrationen auf. Es wird im Gastrointestinaltrakt schnell durch eine Carbonylreduktase zum Hauptmetaboliten M3 biotransformiert und hat eine kurze Halbwertszeit. Gemäss in vitro-Studien sollen Cytochrome P450 nicht am Metabolismus beteiligt sein. Lubiproston ist kein Inhibitor oder Induktor von CYPs.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den am häufigsten beobachteten unerwünschten Wirkungen gehören gastrointestinale Störungen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Inkontinenz, Bauchkrämpfe und -schmerzen und Flatulenz. Übelkeit tritt häufig auf und ist dosisabhängig. Durch die Einnahme mit dem Essen kann die Auftretenshäufigkeit verringert werden. Über Fälle von Dyspnoe (Atemstörungen) mit einem Engegefühl in der Brust nach der ersten Einnahme wurde berichtet. Elektrolytstörungen traten nicht auf.

Die unerwünschten Wirkungen sind dosisabhänig. In klinischen Studien wurden weiter folgende unerwünschten Wirkungen beobachtet: Kopfschmerzen, Synkope, Temor, Geschmacksstörungen, Parästhesien, Rigor, Schmerzen, Schwäche, Krankheitsgefühl, Oedeme, Asthma, Atembeschwerden, Schwitzen, Nesselfieber, Hautausschlag, Nervosität, Flush, Herzklopfen, Appetitverlust, Schwindel.

siehe auch

Reizdarmsyndrom, Opioide und Obstipation, Obstipation

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt. Abbildungen: PharmaWiki.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 1.6.2022 geändert.
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