Glibornurid Arzneimittelgruppen Antidiabetika SulfonylharnstoffeGlibornurid ist ein blutzuckersenkender und antidiabetischer Wirkstoff aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe für die Behandlung eines Typ-2-Diabetes. Die Effekte beruhen auf der Förderung der körpereigenen Insulinausschüttung aus den Betazellen der Bauchspeicheldrüse. Die Tabletten werden in der Regel morgens und bei einer hohen Dosis zusätzlich abends eingenommen. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören eine Hypoglykämie, Schwindel, Kopfschmerzen und Verdauungstörungen.
synonym: Glibornuridum, Glibornuride, Ro 6-4563
ProdukteGlibornurid war in Form von Tabletten im Handel (Glutril®, ursprünglich Roche, später MEDA Pharma). Es war in der Schweiz seit dem Jahr 1971 zugelassen. Im Jahr 2019 wurde der Vertrieb eingestellt.
Struktur und EigenschaftenGlibornurid (C18H26N2O4S, Mr = 366.48 g/mol) ist ein Sulfonylharnstoff.
WirkungenGlibornurid (ATC A10BB04 ) hat blutzuckersenkende und antidiabetische Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der Förderung der körpereigenen Insulinsekretion aus den Betazellen der Bauchspeicheldrüse. Glibornurid hat eine lange Wirkdauer von etwa 24 Stunden.
IndikationenFür die Behandlung eines Typ-2-Diabetes.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Tabletten werden morgens und bei höheren Dosen zusätzlich abends eingenommen.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Typ-1-Diabetes
- Ketoazidose
- Diabetisches Koma und Präkoma
- Schwere Nieren- und Leberinsuffizienz
- Schwere Nebennierenrindeninsuffizienz
- Funktionsstörungen der Schilddrüse und des Hypophysenvorderlappens
- Durch physische Stresssituation ausgelösten Hyperglykämien
- Schwangerschaft und Stillzeit
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenZahlreiche Wirkstoffe haben einen Einfluss auf den Blutzucker und können die Entstehung einer Hypoglykämie fördern.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören:
- Hypoglykämie, Hyponatriämie, hepatische Porphyrie, Porphyria cutanea tarda
- Schwindel, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen
- Übelkeit, Völlegefühl, Durchfall, Verstopfung
- Blutbildstörungen
- Cholestatischer Ikterus
- Allergische Hautreaktionen
Sulfonylharnstoffe, Diabetes mellitus Typ 2
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Fox C.J., Hay B.J., Judd S.L., Sönksen P.H. Effect of glibornuride on diabetic control and glucose tolerance. J R Soc Med, 1978, 71(12), 899-903 Pubmed
- Glibornuride - another oral hypoglycaemic agent. Drug Ther Bull, 1976, 14(11), 41-2 Pubmed
- Logie A.W., Stowers J.M. Clinical trial of glibornuride in diabetes. Br Med J, 1975, 3(5982), 514-5 Pubmed
- Nava M., Quibrera R., Pérez Arocha N. Long term treatment of diabetes mellitus with glibornuride. A new hypoglycemic agent. Rev Invest Clin, 1973, 25(2), 169-74 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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