Cranberry Phytopharmaka DrogenlisteZubereitungen aus den Früchten der amerikanischen Kranbeere Vaccinium macrocarpon werden zur Vorbeugung und Behandlung wiederkehrender Harnwegsinfektionen eingesetzt. Cranberrys haben antiadhäsive, antimikrobielle, entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften. Die Effekte werden in erster Linie auf die Proanthocyanidine vom A-Typ zurückgeführt, welche die Anheftung der Bakterien an die Zellen der Harnblase hemmen. Die Dosierung ist vom Produkt abhängig. In klinischen Studien wurde zwischen 30 bis 300 ml reiner Saft pro Tag verabreicht. Cranberrys sind in der Regel gut verträglich, haben aber einen sauren Geschmack. Ob sie klinisch tatsächlich wirksam sind, ist in der wissenschaftlichen Fachliteratur umstritten.
synonym: Vaccinium macrocarpon, Kranbeeren
ProdukteZuerbeitungen aus Cranberrys sind unter anderem als Saft, in Form von Kapseln, Tabletten, Pulver und als Tee im Handel. Getrocknete und gezuckerte Cranberrys sind ebenfalls erhältlich.
PflanzeDie amerikanische Kranbeere (grossfrüchtige Moosbeere) Vaccinium macrocarpon Aiton aus der Familie der Heidekrautgewächse ist in Nordamerika heimisch und wird grossflächig kultiviert. Die europäische Moosbeere Vaccinium oxycoccus L. ist weniger gebräuchlich, da sie wissenschaftlich schlechter untersucht ist.
Vorsicht: Cranberrys sind nicht dasselbe wie Preiselbeeren (Vaccinium vitis-idea), die auch zur Gattung Vaccinium gehören! Noch ein Hinweis: Im Deutschen ist der Plural Cranberrys, im Englischen Cranberries.
ArzneidrogeAls Arzneidroge werden die frischen oder getrockneten, reifen Früchte von Vaccinium macrocarpon verwendet (Macrocarponii fructus).
Getrocknete Cranberrys aus den USA mit Zucker, zum Vergrössern anklicken. Foto © PharmaWiki
InhaltsstoffeDie Effekte werden in erster Linie auf die Proanthocyanidine (PAC) vom A-Typ zurückgeführt. Dabei handelt es sich um eine Mischung von Oligomeren, die vorwiegend aus Epicatechin-Einheiten bestehen. Weitere Inhaltsstoffe sind Flavanoide, Anthocyane und organische Säuren.
WirkungenZubereitungen aus Cranberrys haben antiadhäsive, antimikrobielle, entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften. Die Proanthocyanidine hemmen die Anheftung der Bakterien an das Urothel der Harnblase. Es wurden mehrere klinische Studien durchgeführt. Die Wirksamkeit ist in der Fachliteratur umstritten (z.B. Jepson et al., 2012).
AnwendungsgebieteZur Vorbeugung und unterstützenden Behandlung wiederkehrender Harnwegsinfektionen, insbesondere bei einer Blasenentzündung bei Frauen.
Cranberrys werden auch als Nahrungs- und Genussmittel verwendet. Erhältlich sind beispielsweise Snacks, Fruchtschnitten, Sirupe, Getränke oder Cranberrysaucen zum Truthahn an Thanksgiving (USA).
DosierungGemäss der Gebrauchsinformation. Die Dosierung ist vom Produkt abhängig. In klinischen Studien wurde zwischen 30 bis 300 ml purer Cranberrysaft pro Tag verabreicht.
KontraindikationenZubereitungen aus Cranberrys sind bei einer Überempfindlichkeit und bei Nieren- und Harnsteinen in der Patientengeschichte kontraindiziert. Die Beweislage bei Kindern ist ungenügend und eine Anwendung wird deshalb nicht empfohlen. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Gebrauchsinformation.
InteraktionenÜber Wechselwirkungen mit Vitamin-K-Antagonisten (Warfarin) wurde berichtet.
Unerwünschte WirkungenZubereitungen aus Cranberrys sind in der Regel gut verträglich. Selten können Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten. Cranberrys haben einen sauren Geschmack. Viele Zubereitungen sind deshalb gesüsst, verdünnt oder gemischt. Die Drop-out-Rate war in einigen Studien hoch, was wahrscheinlich mit dem Geschmack zusammenhängt.
siehe auchPreiselbeeren, Blasenentzündung, Fruchtsaft
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- WHO-Monographie
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.