Schimmelpilze
Lebewesen
Mikroorganismen
Pilze Schimmelpilze sind eine vielfältige Gruppe von Pilzen, die zum Beispiel auf Lebensmitteln, Früchten, Konfitüren und an den Wänden beobachtet werden können. Die unsichtbaren Sporen, mit welchen sie sich vermehren, kommen ubiquitär in der Luft vor und sie beginnen zu wachsen, wenn sie auf günstige Bedingungen treffen. Das Wachstum wird von Nährstoffen und von Feuchtigkeit gefördert. Schimmelpilze werden unter anderem für die Herstellung fermentierter Lebensmittel wie Käse und Sojasauce, für die Gewinnung pharmazeutischer Wirkstoffe und für Rohstoffe verwendet. Sie können aber auch Krankheiten, Allergien und Vergiftungen auslösen.synonym: Schimmel, Mold, Mould
Definition und EigenschaftenSchimmelpilze sind eine vielfältige Gruppe von Pilzen, die zum Beispiel auf Lebensmitteln, Früchten, Konfitüren, auf Holz, an Wänden und in Fugen wachsen. Sie kommen ubiquitär vor und gehören zu den Mikroorganismen. Die Kolonien haben unter anderem eine graue, grüne, schwarze, rote, orange oder blaue Farbe und ein pelziges, fleckiges und pulvriges Aussehen. Ihr Wachstum wird insbesondere von Feuchtigkeit gefördert, zum Beispiel an kalten Wänden ohne Isolation, an welchen Wasser kondensiert. Schimmelpilze spielen eine zentrale Rolle für den Abbau toter Lebewesen, die Freisetzung von Nährstoffen in die Umwelt und den Kreislauf des Lebens.
Bei den häufig sichtbaren und sehr feinen Fäden handelt es sich um die Hyphen, welche zum Myzel gehören. Der Staub enthält die unsichtbaren Sporen, mit welchen sich die Schimmepilze über die Luft vermehren.
Wie andere Pilze pflegen die Schimmelpilze eine Heterotrophie, d.h. sie ernähren sich von anderen Lebewesen und ihren Produkten, indem sie diese mit Enzymen abbauen und die Nährstoffe aufnehmen. Sie haben keine Photosynthese.
Bekannte Gattungen sind zum Beispiel Aspergillus, Fusarium, Mucor, Penicillium und Rhizopus.
Anwendungsgebiete- Schimmelpilze werden für die Herstellung fermentierter Lebensmittel wie einiger Käsesorten (Blau- und Weissschimmelkäse wie Roquefort, Gorgonzola, Brie, Camembert), von Salami und der Sojasauce sowie für Getränke und Spirituosen verwendet. Sie werden als Edelschimmel bezeichnet. Auch Lebensmittel aus Quorn stammen von einem Schimmelpilz.
- Für die Gewinnung pharmazeutischer Wirkstoffe, insbesondere für Antibiotika wie die Penicilline und die Cephalosporine. Auch die Statine wurden von einem Inhaltsstoff eines Schimmelpilzes abgeleitet.
- Für die Bildung von Verdauungsenzymen (z.B. Aspergillus oryzae, Lactase) und weiterer Rohstoffe.
Weissschimmelkäse (Camembert), zum Vergrössern anklicken. Foto © PharmaWiki
Unerwünschte WirkungenSchimmelpilze reduzieren die Haltbarkeit von Lebensmitteln. So werden beispielsweise Erdbeeren innert weniger Tage vom Schimmelwachstum zerstört. Kontaminierte Nahrungsmittel müssen aufgrund des Gehalts an Mykotoxinen sofort entsorgt werden. Die Sporen sollen nicht eingeatmet werden.
Schimmel im Wohnraum ist ein ernst zu nehmendes Problem und kann unter anderem allergische Reaktionen, Atemwegsbeschwerden, Hauterkrankungen und Reizungen hervorrufen (siehe im Artikel Schimmel im Wohnraum).
Selten können Schimmelpilze Menschen befallen und lebensbedrohliche Krankheiten wie eine Aspergillose auslösen. Gefährdet sind Patientinnen und Patienten mit einer Immunsuppression und Lungenkrankheiten.
Mykotoxine sind giftige Metaboliten von Schimmelpilzen, die vor allem in Lebensmitteln vorkommen können. Sie sind krebserregend und schädigen verschiedene Organe. Typische Beispiele sind die Aflatoxine.
siehe auchSchimmel im Wohnraum, Mykotoxine, Fermentierte Lebensmittel, Traditionelle Konservierungsmethoden, Aspergillus oryzae, Rotschimmelreis
Literatur- Bundesamt für Risikobewertung (BfR)
- Centers for disease control and prevention (CDC)
- Fachliteratur
- Gatto M.R., Mansour A., Li A., Bentley R. A State-of-the-Science Review of the Effect of Damp- and Mold-Affected Housing on Mental Health. Environ Health Perspect, 2024, 132(8), 86001 Pubmed

- McGinnis M.R. Indoor mould development and dispersal. Med Mycol, 2007, 45(1), 1-9 Pubmed

- Peat J.K., Dickerson J., Li J. Effects of damp and mould in the home on respiratory health: a review of the literature. Allergy, 1998, 53(2), 120-8 Pubmed

- Portillo V., Neofytos D. An Update on Breakthrough Invasive Mold Infections. Mycopathologia, 2024, 189(4), 56 Pubmed

- Rayner K.F. Condensation and mould: the Canadian experience. J R Soc Health, 1996, 116(2), 83-6 Pubmed

- US Environmental Protection Agency (EPA)
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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