Metyrapon Arzneimittelgruppen Cortisol-Synthese-InhibitorenMetyrapon ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Cortisol-Synthese-Inhibitoren. Es hemmt in der Nebennierenrinde die Bildung von Glucocorticoiden und Mineralocorticoiden und wird als Diagnostikum eingesetzt. Als Mittel der 2. Wahl wird es auch therapeutisch bei einer Überproduktion von Corticoisteroiden eingesetzt, zum Beispiel gegen das Cushing-Syndrom und Hyperaldosteronismus.
synonym: Metyraponum
ProdukteMetyrapon ist in Form von Kapseln im Handel (Metopiron®). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1961 zugelassen.
Struktur und EigenschaftenMetyrapon (C14H14N2O, Mr = 226.27 g/mol) ist ein Pyridinderivat. Es ist ein weisses bis leicht bernsteinfarbenes, kristallines Pulver, das in Wasser nur wenig löslich ist.
WirkungenMetyrapon (ATC V04CD01 ) hemmt in der Nebennierenrinde die Synthese von Corticosteroiden durch Hemmung der Steroid-11beta-Hydroxylase (CYP11B1). Dieses Enzym überführt 11-Desoxycortisol in Cortisol und 11-Desoxycorticosteron in Corticosteron. Dadurch wird in der Hypophyse kurzfristig mehr ACTH gebildet. Metyrapon hemmt auch die Synthese von Aldosteron und fördert die Ausscheidung von Natrium an der Niere.
IndikationenMetyrapon wird als Diagnostikum zur Prüfung der Funktion der Hypophysenvorderlappen-Nebennierenrinden-Achse eingesetzt. Therapeutisch kann es als Mittel der 2. Wahl bei Zuständen eingesetzt werden, die mit einer Überproduktion von Gluco- und Mineralocorticoiden (Aldosteron) verbunden sind, z.B. beim Cushing-Syndrom oder bei Hyperaldosteronismus,
KontraindikationenDie vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenWechselwirkungen sind unter anderem mit Antiepileptika (Phenytoin, Barbiturate), Antidepressiva (z.B. Amitriptylin, Chlorpromazin), Hormonen und Thyreostatika möglich. Gemäss der wissenschaftlichen Literatur interagiert es mit CYP450 und ist ein Induktor von CYP3A.
Unerwünschte WirkungenGelegentlich treten Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Müdigkeit, Kopfschmerzen und tiefer Blutdruck auf. Selten kommt es zu allergischen Hautreaktionen, Nebenniereninsuffizienz, Hirsutismus und Bauchschmerzen.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA)
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- Williams PA, Cosme J, Vinkovic DM, Ward A, Angove HC, Day PJ, Vonrhein C, Tickle IJ, Jhoti H. Crystal structures of human cytochrome P450 3A4 bound to metyrapone and progesterone. Science, 2004, 305(5684), 683-6 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
Weitere InformationenWirkstoffe: Metyraponum
Unternehmen: HRA-Pharma Switzerland Sàrl
Abgabekategorie: B
Gruppe / Anwendung: Diagnostika