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Meprobamat Arzneimittelgruppen Anxiolytika  Carbamate

Meprobamat ist ein zentral dämpfender und angstlösender Wirkstoff aus der Gruppe der Carbamate zur Behandlung von Angst und Spannungszuständen. Das Arzneimittel kann abhängig machen und bei einer Überdosierung zum Tod führen. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Müdigkeit, Benommenheit, paradoxe ZNS-Reaktionen und Herz-Kreislauf-Störungen. Bei raschem Absetzen ist mit Entzugssymptomen zu rechnen.

synonym: Meprobamatum PhEur

Produkte

Meprobamat war in Form von Tabletten im Handel (Meprodil®, 400 mg). Es wurde in der Schweiz im Jahr 1957 zugelassen und wurde am 31. Oktober 2012 vom Markt genommen. Die französische Arzneimittelbehörde hob die Zulassung aufgrund der möglichen unerwünschten Wirkungen und der Toxizität bereits im Januar 2012 auf. Auch die europäische Arzneimittelbehörde EMA kam im Januar zum Schluss, dass der Nutzen des Medikaments die Risiken nicht überwiegt und Meprobamat in der gesamten EU vom Markt genommen werden soll.

Struktur und Eigenschaften

Meprobamat (C9H18N2O4, Mr = 218.3 g/mol) ist ein Carbamat. Es liegt als weisses, amorphes oder kristallines Pulver mit typischem Geruch und bitterem Geschmack vor, das in Wasser schwer löslich ist.

Wirkungen

Meprobamat (ATC N05BC01 ) hat dämpfende, muskelentspannende und antikonvulsive Eigenschaften. Es gehört zu den ältesten synthetischen Sedativa. Aufgrund der schlechten Verträglichkeit und der Toxizität ist Meprobamat umstritten. Heute sind im Vergleich besser verträgliche Beruhigungsmittel wie beispielsweise die Benzodiazepine im Handel.

Indikationen

Zur Behandlung von Angst und Spannungszuständen. Meprobamat wurde auch als muskelentspannendes Mittel und als Schlafmittel eingesetzt.

Kontraindikationen

Meprobamat ist bei einer Überempfindlichkeit und einer akut intermittierenden Porphyrie kontraindiziert. Es ist teratogen und sollte nicht während Schwangerschaft angewandt werden. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Meprobamat ist ein Induktor von CYP3A4 und kann entsprechende Wechselwirkungen verursachen. Zentral dämpfende Arzneimittel wie zum Beispiel Betäubungsmittel, Opioide, Schlafmittel und Antidepressiva können die unerwünschten Wirkungen verstärken.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Müdigkeit, Benommenheit, Ataxie, Kopfschmerzen, Schwindel, Schwäche, Parästhesien, paradoxe ZNS-Reaktionen, Euphorie, Akkommodationsstörungen, Palpitationen, schneller Puls, Herzrhythmusstörungen, Synkopen, tiefer Blutdruck, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und allergische Reaktionen. Meprobamat kann abhängig machen und beim raschen Absetzen zu Entzugssymptomen führen.

Eine Überdosierung im Grammbereich äussert sich ähnlich wie bei den Barbituraten und führt zu einer gefährlichen Atemdepression, die einen tödlichen Ausgang nehmen kann.

siehe auch

Carisoprodol

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 14.5.2024 geändert.
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