Flunarizin
Arzneimittelgruppen
CalciumkanalblockerFlunarizin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Calciumkanalblocker für die Behandlung eines vestibulären Schwindels und für die Vorbeugung einer Migräne. Die Effekte werden unter anderem der Hemmung des Calciumeinstroms und der Entspannung der Blutgefässe zugeschrieben. Die Arzneimittel werden in der Regel abends eingenommen. Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen gehören Müdigkeit und eine Appetitzunahme. Flunarizin soll nicht mit zentral dämpfenden Arzneimittel und Alkohol kombiniert werden. synonym: Flunarizinum, Flunarizini dihydrochloridum PhEur, Flunarizini hydrochloridum, Flunarizindihydrochlorid, Flunarizine
ProdukteFlunarizin war in Form von Tabletten im Handel (Sibelium®). Es wurde in der Schweiz im Jahr 1979 zugelassen. Im Jahr 2024 wurde der Vertrieb eingestellt. Ersatzprodukte können aus dem Ausland importiert werden, auch in Form von Kapseln.
Struktur und EigenschaftenFlunarizin (C26H26F2N2, Mr = 404.49 g/mol) liegt in Arzneimitteln als Flunarizindihydrochlorid vor, ein weisses Pulver, das in Wasser schwer löslich ist. Es ist ein difluoriertes Diphenylmethan- und ein Piperazin-Derivat. Flunarizin ist strukturell mit Antihistaminika wie Cetirizin verwandt.

Flunarizin (ATC N07CA03
) hat antivertiginöse, antihistamine und dämpfende Eigenschaften. Es ist ein Calciumkanalblocker vom Typ IV. Dadurch entspannt es die Gefässwand und wirkt der Gefässverengung entgegen.
- Für die Vorbeugung der Migräne.
- Vestibulärer Schwindel infolge von anhaltenden Funktionsstörungen des Gleichgewichtsapparates.
Gemäss der Fachinformation. Die Arzneimittel werden üblicherweise abends eingenommen.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Morbus Parkinson
- Extrapyramidale Erkrankungen
- Patienten und Patienten mit bestehenden depressiven Syndromen oder aus der Vorgeschichte bekannten rezidivierenden depressiven Syndromen.
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenZentral dämpfende Arzneimittel wie Schlafmittel oder Beruhigungsmittel sowie Alkohol können die unerwünschten Wirkungen verstärken.
Unerwünschte WirkungenSehr häufig:
- Benommenheit und Müdigkeit
- Zunahme des Appetits und Gewichtszunahme
Gelegentlich:
- Zentralnervöse Störungen, Depressionen
- Magenschmerzen, Sodbrennen, Übelkeit
- Extrapyramidale Symptome, hauptsächlich bei älteren Menschen
Calciumkanalblocker, Migräne, Schwindel, Antihistaminika
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Leone M., Grazzi L., La Mantia L., Bussone G. Flunarizine in migraine: a minireview. Headache, 1991, 31(6), 388-91 Pubmed

- Deligianni C.I. et al. European Headache Federation (EHF) critical re-appraisal and meta-analysis of oral drugs in migraine prevention-part 2: flunarizine. J Headache Pain, 2023, 24(1), 128 Pubmed

- Stubberud A. et al. Flunarizine as prophylaxis for episodic migraine: a systematic review with meta-analysis. Pain, 2019, 160(4), 762-772 Pubmed

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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