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Diphtherie Indikationen Infektionskrankheiten

Die Diphtherie ist eine Infektionskrankheit der oberen Atemwege. Sie wird vom toxinproduzierenden Bakterium Corynebacterium diphtheriae verursacht. Die typischen Symptome sind pfeifendes Atmen, bellender Husten, Lymphknotenschwellung, Schwellung der Halsweichteile und eine Mandel- und Rachenentzündung mit grau-weissen, süsslich riechenden Belägen. Die Bakterien bilden ein gefährliches Gift, das zu schweren Komplikationen wie Herzmuskelentzündungen, Kreislaufversagen, Nieren- und Leberschädigungen, Entzündungen der Luftröhre, Atemnot, Erstickung oder Lähmungen führen kann. Zur Behandlung gilt das Diphtherie-Antitoxin als Mittel der ersten Wahl. Aufgrund der Impfung mit dem inaktivierten Toxin ist die Erkrankung in der Schweiz heute weitgehend verschwunden.

synonym: Krupp, Echter Krupp, Corynebacterium diphtheriae

Symptome

Einige Tage nach der Übertragung der Diphtherie-Bakterien beginnt die Krankheit mit Hals- und Kopfschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen, Fieber und Schluckbeschwerden. Später kommt es zu den typischen Beschwerden:

Diphtherie äussert sich als Mandel- und/oder Rachenentzündung mit typischen grau-weissen, süsslich riechenden Belägen, die sich im Gaumen bis zum Kehlkopf und den Stimmbändern ausbreiten können. Die Beläge beginnen nach dem Abstreifen zu bluten und können die Atemwege so weit verschliessen, dass der Patient unter schwerer Atemnot leidet oder sogar erstickt.

Bei Säuglingen und Kleinkindern tritt meist eine Nasendiphtherie mit eitrig-blutigem Schnupfen auf. Dadurch wird die Atmung durch die Nase erschwert, das Kind wird unruhig und verweigert zum Teil die Nahrungsaufnahme. Selten kommt es auch zu Haut- oder Wunddiphtherie, die vor allem in den Tropen auftritt.

Ursachen

Der Erreger der Diphtherie ist das toxinproduzierende, grampositive Bakterium Corynebacterium diphtheriae. Die Übertragung erfolgt via Tröpfcheninfektion oder durch direkten Kontakt. Seltener wird in die Infektion von anderen Corynebakterien ausgelöst (Corynebacterium ulcerans, Corynebacterium pseudotuberculosis). Die Inkubationszeit beträgt 2 bis 5 Tage. Die Bakterien sondern ein Toxin in den Kreislauf des Wirts ab.

Komplikationen

Das Diphtherie-Toxin kann noch Wochen nach der Infektion zu schweren Komplikationen wie Herzmuskelentzündungen, Kreislaufversagen, Nieren- und Leberschädigungen, einer Entzündung der Luftröhre, einer Atemnot, einer Erstickung oder Lähmungen (Gaumensegellähmung, Lähmung der Pharynxmuskulatur etc.) führen. Die Sterblichkeit ist relativ hoch, lässt sich aber durch die sofortige Gabe des Diphtherie-Antitoxins erheblich reduzieren.

Diagnose

Die Erkrankung wird in ärztlicher Behandlung diagnostiziert. Ein Abstrich aus dem Rachen oder Nasenrachenraum wird entnommen (unter den Membranen!). Damit wird ein kultureller Erregernachweis und Nachweis der Toxinbildungsfähigkeit erbracht. Ähnliche Beschwerden werden unter anderem von einem viral verursachten Pseudokrupp, von einer Streptokokken-Angina, Mundsoor und einer Mononukleose verursacht.

Vorbeugung

Die äusserst wirksame Aktivimpfung mit dem Toxoid-Impfstoff schützt vor der Erkrankung. Es handelt sich um inaktiviertes Diphtherietoxin (Toxoid). Sie muss bereits im Säuglingsalter verabreicht werden und erfolgt in Kombination mit der Impfung gegen Starrkrampf, Keuchhusten, Kinderlähmung und Haemophilius influenzae Typ b. Wiederholungsimpfungen sind notwendig. Siehe auch unter DTPa-IPV-Hib-Impfung.

Nicht-medikamentöse Behandlung

Zur Unterstützung der medikamentösen Therapie: Bettruhe, Mundpflege mit Kamille- oder Salbeitee, leichte, breiige Kost, ausreichende Flüssigkeitsaufnahme.

Medikamentöse Behandlung

Das Gegengift (Diphtherie-Antitoxin) gilt als Mittel der ersten Wahl. Es handelt sich um Antikörper, welche das zirkulierende Toxin neutralisieren und soll so schnell wie möglich verabreicht werden. Zur Verhinderung der Vermehrung von Bakterien werden zusätzlich Antibiotika eingesetzt. Gleichzeitig wird die Erkrankung symptomatisch behandelt. Bei einer schweren Ausprägung werden gegebenenfalls intensivmedizinische Interventionen benötigt (z.B. Intubation).

siehe auch

Pseudokrupp, DTPa-IPV-Hib-Impfung, Impfstoffe

LiteraturAutorin und Review

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Die Autorin (SR) hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt. Review: AV.

Peer-Revew: Dr. Ralph Litschel, Oberarzt, Hals-Nasen-Ohrenklinik, Kantonsspital St. Gallen

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 14.11.2023 geändert.
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