Dickdarmkrebs Indikationen KrebsDer Dickdarmkrebs ist eine Krebserkrankung des Kolons oder des Enddarms, die von einer unkontrollierten Vermehrung der Drüsenzellen der Schleimhaut verursacht wird. Er geht häufig von Schleimhautpolypen aus und entwickelt sich langsam über Jahre. Zu den möglichen initialen Beschwerden gehören Veränderungen der Stuhlgewohnheiten, Blut im Stuhl, Stuhldrang und Bauchschmerzen. Das Karzinom kann sich lokal ausbreiten und im fortgeschrittenen Stadium metastasieren. Die Behandlung erfolgt mit chirurgischen Methoden, mit einer Chemotherapie oder eine Strahlentherapie. Je früher der Krebs entdeckt wird, desto besser ist die Prognose und desto einfacher ist die Behandlung. Zur Früherkennung wird ab einem Alter von 50 Jahren ein regelmässiges Screening empfohlen, typischerweise mit einer Darmspiegelung oder einer Stuhluntersuchung.
synonym: Kolorektales Karzinom, Kolonkarzinom, Darmkrebs, Enddarmkrebs
SymptomeZu den möglichen initialen Beschwerden eines Dickdarmkrebses gehören:
- Veränderung der Stuhlgewohnheiten, Durchfall oder Verstopfung
- Blutungen, Blut im Stuhl, schwarz gefärbter Stuhl
- Häufiger Stuhldrang, Abgang kleiner und dünner Portionen oder paradoxe Diarrhö
- Bauchschmerzen, Blähungen, Krämpfe
- Gewichtsverlust, Schwäche, Blutarmut
Da der Krebs langsam wächst, dauert es jahrelang, bis schliesslich Symptome auftreten. Darmkrebs ist die zweit- bis dritthäufigste Krebsart. In der Schweiz werden jedes Jahr mehrere tausend, in Deutschland mehrere zehntausend Personen mit der Diagnose konfrontiert.
Es werden verschiedene Stadien unterschieden. Dickdarmkrebs kann sich lokal ausbreiten, die Darmwand durchwachsen, die Lymphknoten befallen und im letzten Stadium schliesslich auch Metastasen bilden, vor allem in der Leber oder in der Lunge. Je weiter fortgeschritten der Krebs ist, desto schlechter ist die Prognose.
UrsachenDickdarmkrebs ist eine Krebserkrankung des Kolons (Grimmdarms) oder des Enddarms. Er wird von einem unkontrollierten Zellwachstum verursacht, das in der Regel von den schleimbildenden Drüsenzellen der Mukosa ausgeht. Man spricht von einem Adenokarzinom. Der Krebs entwickelt sich in der Mehrzahl der Fälle aus zunächst gutartigen Schleimhautpolypen.
Zu den bekannten Risikofaktoren gehören:
- Alter: Die meisten Fälle treten bei Personen über 50 Jahre auf.
- Vererbung
- Dickdarmkrebserkrankung in der Familie oder in der Patientengeschichte
- Geschlecht: Männer sind häufiger betroffen
- Ethnie
- Darmpolypen
- Entzündliche Darmerkrankungen: Morbus Crohn, Colitis ulcerosa
- Diabetes mellitus
- Lebensstil: Rauchen, Alkohol, Ernährung (rotes und verarbeitetes Fleisch), Übergewicht, Bewegungsmangel
Die Diagnose wird anhand der Patientengeschichte, des klinischen Bildes, mit einer Darmspiegelung, mit einer Biopsie, mit bildgebenden Verfahren und Labormethoden gestellt.
Am besten lässt sich Dickdarmkrebs behandeln, wenn er möglichst früh erkannt wird. Deshalb wird Personen ab 50 Jahren empfohlen, sich regelmässig untersuchen zu lassen. Dies ist unter anderem mit einer Darmspiegelung oder mit dem Nachweis von okkultem Blut im Stuhl möglich. Blut wird aus den feinen Blutgefässen freigesetzt, die das Adenom/Karzinom umgeben. Dies im Frühstadium aber in so kleinen Mengen, dass es von Auge nicht sichtbar ist.
Nicht medikamentöse Behandlung- Entfernung der Darmpolypen oder des Karzinoms mit chirurgischen Methoden
- Radiotherapie (Bestrahlung)
Mit einer zelltoxischen Chemotherapie werden die Krebszellen zerstört. Die folgenden Wirkstoffe werden eingesetzt. Sie werden auch kombiniert:
- Capecitabin (Xeloda®, Generika), ein Prodrug von 5-Fluorouracil
- 5-Fluorouracil (Generika) / Folinsäure (Leucovorin®)
- Oxaliplatin (Eloxatin®, Generika)
- Irinotecan (Campto®, Generika)
Neuere Krebsmedikamente und Biologika sind spezifischer als die traditionellen Chemotherapeutika. Sie werden bei einer fortgeschrittenen Erkrankung verabreicht:
Anti-VEGF-Antikörper, VEGF-Inhibitoren:
- Bevacizumab (Avastin®)
- Aflibercept (Zaltrap®)
Anti-EGFR-Antikörper:
- Cetuximab (Erbitux®)
- Panitumumab (Vectibix®)
- Fruquintinib (Fruzaqla®)
- Regorafenib (Stivarga®)
Screening:
- Regelmässige Vorsorgeuntersuchungen ab 50 Jahren (siehe oben), bei Risikogruppen schon früher
Zur Vorbeugung wird ein gesunder Lebensstil empfohlen:
- Gesunde Ernährung, z.B. Nahrungsfasern, Vollkornprodukte, Getreide, Früchte, Gemüse, wenig rotes und verarbeitetes Fleisch
- Nicht rauchen
- Kein übermässiger Alkoholkonsum
- Ausreichend körperliche Bewegung, Übergewicht vermeiden
Medikamentöse Vorbeugung:
- NSAR wie tiefdosierte Acetylsalicylsäure und COX-2-Hemmer wie Celexocib können das Risiko für Darmkrebserkrankungen senken. Ein Problem stellen allerdings die möglichen unerwünschten Wirkungen dar, weshalb ein allgemeiner Einsatz nicht empfohlen wird. Die Medikamente sind nicht für dieses Anwendungsgebiet zugelassen.
- Vitamin D werden protektive Eigenschaften zugeschrieben.
- Arvelo F., Sojo F., Cotte C. Biology of colorectal cancer. Ecancermedicalscience, 2015, 9, 520 Pubmed
- American Cancer Society
- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Bundesamt für Statistik
- Crosara Teixeira M., Braghiroli M.I., Sabbaga J., Hoff P.M. Primary prevention of colorectal cancer: myth or reality? World J Gastroenterol, 2014, 20(41), 15060-9 Pubmed
- Deutsches Krebsforschungszentrum
- Short M.W., Layton M.C., Teer B.N., Domagalski J.E. Colorectal cancer screening and surveillance. Am Fam Physician, 2015, 91(2), 93-100 Pubmed
- Pai S.G., Fuloria J. Novel therapeutic agents in the treatment of metastatic colorectal cancer. World J Gastrointest Oncol, 2016, 8(1), 99-104 Pubmed
- Quellen
- Stintzing S. Management of colorectal cancer. F1000Prime Rep, 2014, 6, 108 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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