Calciumacetat Arzneimittelgruppen PhosphatbinderCalciumacetat ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Phosphatbinder, der im Darm mit der Nahrung zugeführte Phosphationen bindet und der Ausscheidung über den Stuhl zuführt. Es wird zur Vorbeugung und Behandlung einer renal bedingten Hyperphosphatämie eingesetzt (bei Niereninsuffizienz). Die Tabletten oder Kapseln werden mit den Mahlzeiten eingenommen. Bei der Behandlung müssen die zahlreichen möglichen Arzneimittel-Wechselwirkungen beachtet werden. Aufgrund der erhöhten Calciumzufuhr kann eine Hypercalcämie als unerwünschte Wirkung entstehen.
synonym: Calcii acetas, Calcii acetas monohydricum, Calcium-Acetat, Calcium-Acetat-Phosphatbinder, CaAc, E 263
ProdukteCalciumacetat ist in Form von Kapseln und Tabletten in verschiedenen Stärken im Handel. Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1992 zugelassen.
Struktur und EigenschaftenCalciumacetat liegt als Calciumdiacetat vor (C4H6CaO4, Mr = 158.2 g/mol), ein weisses, hygroskopisches Pulver, das in Wasser leicht löslich ist. Es ist in Arzneimitteln auch als Monohydrat enthalten, C4H6CaO4 · H2O.
Struktur: Ca2+(CH3COO-)2
WirkungenCalcium (ATC A12AA12 ) senkt im Darm die Absorption von Phosphationen, indem es diese bindet. Die schlecht wasserlöslichen Calciumphosphate werden über den Stuhl ausgeschieden und nicht in das Blut aufgenommen.
IndikationenZur Vorbeugung und Behandlung einer renal bedingten Hyperphosphatämie (Niereninsuffizienz).
DosierungGemäss der Arzneimittel-Fachinformation. Das Arzneimittel wird zu den Mahlzeiten eingenommen. Über den Tag verteilt müssen vergleichsweise viele Kapseln oder Tabletten eingenommen werden, da die Tagesdosis im Grammbereich liegt.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Hypercalcämie
- Hypophosphatämie
- Therapie mit Vitamin D3
- Calciumhaltige Nierensteine
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenCalcium kann die Absorption zahlreicher Arzneimittel, zum Beispiel der Bisphosphonate, Eisen, Antibiotika und Schilddrüsenhormone, reduzieren. Deshalb wird ein zeitlicher Abstand von 2 Stunden bei der Einnahme empfohlen (nüchtern). Weitere Interaktionen sind mit Herzglykosiden möglich. Vitamin D und seine Derivate erhöhen die Mobilisierung von Calcium aus den Knochen und erhöhen das Risiko für eine Hypercalcämie.
Unerwünschte WirkungenAufgrund der erhöhten Calciumzufuhr kann eine Hypercalcämie entstehen. Weitere mögliche unerwünschte Wirkungen sind Verdauungsbeschwerden wie Übelkeit.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA)
- Arzneiverordnungs-Report 2010
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Lehrbücher der Nephrologie
- Qunibi W., Winkelmayer W.C., Solomon R., Moustafa M., Kessler P., Ho C.H., Greenberg J., Diaz-Buxo J.A. A randomized, double-blind, placebo-controlled trial of calcium acetate on serum phosphorus concentrations in patients with advanced non-dialysis-dependent chronic kidney disease. BMC Nephrol, 2011 Pubmed
- Qunibi W.Y., Hootkins R.E., McDowell L.L., Meyer M.S., Simon M., Garza R.O., Pelham R.W., Cleveland M.V., Muenz L.R., He D.Y., Nolan C.R. Treatment of hyperphosphatemia in hemodialysis patients: The Calcium Acetate Renagel Evaluation (CARE Study). Kidney Int, 2004, 65(5), 1914-26 Pubmed
- Wallot M., Bonzel K.E., Winter A., Geörger B., Lettgen B., Bald M. Calcium acetate versus calcium carbonate as oral phosphate binder in pediatric and adolescent hemodialysis patients. Pediatr Nephrol, 1996, 10(5), 625-30 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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