Chlorambucil Arzneimittelgruppen Zytostatika Alkylanzien Chlorambucil ist ein zytostatischer Wirkstoff aus der Gruppe der Alkylantien, der die Vermehrung schnell wachsender Zellen hemmt und zur Behandlung eines Morbus Hodgkin, eines Non-Hodgkin-Lymphoms, einer chronischen lymphatischen Leukämie und des Morbus Waldenström eingesetzt wird. Die Effekte beruhen auf der Hemmung der DNA-Replikation und der Induktion des Zelltods. Die Tabletten werden ein- bis mehrmals täglich nüchtern eingenommen. Direkt nach dem Kontakt mit den Tabletten sollen die Hände gewaschen werden. Chlorambucil hat mutagene, immunsuppressive und teratogene Eigenschaften. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören eine Knochenmarksuppression, Erbrechen, Durchfall, eine Mundschleimhautentzündung und sekundäre hämatologische Malignitäten wie eine Leukämie.
synonym: Chlorambucilum PhEur
ProdukteChlorambucil ist in Form von Filmtabletten im Handel (Leukeran®). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1957 zugelassen.
Struktur und EigenschaftenChlorambucil (C14H19Cl2NO2, Mr = 304.2 g/mol) ist ein aromatisches Stickstoff-Lost-Derivat. Es liegt als weisses, kristallines Pulver vor, das in Wasser praktisch unlöslich ist. Die Effekte beruhen auf dem aktiven Metaboliten Phenylessigsäurelost (PAAM, PhenylAcetic Acid Mustard).
WirkungenChlorambucil (ATC L01AA02 ) hat zytostatische, immunsuppressive, mutagene und teratogene Eigenschaften. Es hemmt die DNA-Replikation, die Zellvermehrung und löst den Zelltod aus.
Indikationen- Morbus Hodgkin
- Non-Hodgkin-Lymphom
- Chronische lymphatische Leukämie
- Morbus Waldenström (Waldenström Makroglobulinämie)
Gemäss der Fachinformation. Die Tabletten werden ein- oder mehrmals täglich nüchtern eingenommen. Direkt nach dem Kontakt mit den Tabletten sollen die Hände gewaschen werden. Teile der Tabletten dürfen nicht eingeatmet oder mit der Haut oder den Augen in Kontakt kommen.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Schwangerschaft und Stillzeit
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenWechselwirkungen wurden mit Lebendimpfstoffen, Purinnukleosid-Analoga, anderen Zytostatika und Phenylbutazon beschrieben.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören eine Knochenmarksuppression (Leukopenie, Neutropenie, Thrombozytopenie, Panzytopenie, Anämie), Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Mundschleimhautentzündung und sekundäre hämatologische Malignitäten wie eine Leukämie.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D, USA)
- Begleiter A., Mowat M., Israels L.G., Johnston J.B. Chlorambucil in chronic lymphocytic leukemia: mechanism of action. Leuk Lymphoma, 1996, 23(3-4), 187-201 Pubmed
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Palmer R.G., Denman A.M. Malignancies induced by chlorambucil. Cancer Treat Rev, 1984, 11(2), 121-9 Pubmed
- Quellen
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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