Vogelbeeren Phytopharmaka DrogenlisteVogelbeeren sind die Früchte der Eberesche Sorbus aucuparia aus der Familie der Rosengewächse. Sie werden unter anderem zur Zubereitung von Konfitüren und Spirituosen, als Abführmittel und harntreibendes Mittel eingesetzt. Die frischen Früchte können aufgrund ihres Gehalts an Parasorbinsäure zu Reizungen im Verdauungstrakt, Erbrechen und Durchfall führen. Beim Kochen wird dieser Stoff jedoch inaktiviert.
synonym: Eberesche, Sorbus aucuparia
ProdukteIn der Schweiz sind derzeit keine Arzneimittel mit Vogelbeeren im Handel. Die Arzneidroge ist erhältlich (Sorbi fructus). Vogelbeerextrakte sind zudem in einigen Kosmetika enthalten.
PflanzeVogelbeeren sind die Früchte der Eberesche Sorbus aucuparia aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae), eines bis zu 15 m hohen Baums, der in vielen Ländern Europas wächst und in der Schweiz häufig anzutreffen ist.
Vogelbeeren, zum Vergrössern anklicken. Foto © PharmaWiki
InhaltsstoffeZu den Inhaltsstoffen gehören die stopfenden Gerbstoffe, farbgebende Stoffe, Vitamin C, Zuckeralkohole wie Sorbitol, das Geliermittel Pektin und die reizende Parasorbinsäure.
ArzneidrogeAls Arzneidroge und als Lebensmittel werden die Früchte, Sorbi aucupariae fructus resp. Sorbi fructus, verwendet. Die Früchte sehen aufgrund der genetischen Verwandtschaft wie kleine Äpfel aus.
AnwendungsgebieteVogelbeeren werden für Lebens- und Genussmittel wie zum Beispiel für die Zubereitung von Konfitüren und Spirituosen eingesetzt. In der Pharmazie wurden die Früchte als Abführmittel, harntreibendes Mittel und zur Förderung der Menstruation verwendet. Der Beerenextrakt Sorbus Aucuparia Extract ist ein Inhaltsstoff von Kosmetika mit hautpflegenden Eigenschaften.
Unerwünschte WirkungenDie roten, bitter schmeckenden Früchte gelten traditionell als giftig. Gleichzeitig werden sie wie angegeben auch als Lebensmittel verwendet. Wie giftig sind Vogelbeeren? Gemäss der Literatur handelt es sich bei der reizenden Parasorbinsäure um das toxische Prinzip, das vor allem in den reifen Früchten enthalten ist. Beim Verzehr frischer Beeren können dosisabhängige Verdauungsbeschwerden wie Erbrechen und Durchfall entstehen. Die Parasorbinsäure kann jedoch durch Kochen zur ungefährlichen Sorbinsäure inaktiviert werden. Die Sorbinsäure (E 200) ist ein bekanntes Konservierungsmittel für Lebensmittel.
Zusammenfassend gelten Vogelbeeren als nur mässig giftig. Erwachsene sollen sie frisch nur in kleinen Mengen zu sich nehmen und Kinder sollten vorsichtshalber auf den Verzehr verzichten. Durch das Kochen kann die reizende Parasorbinsäure inaktiviert werden.
siehe auchLiteratur- Beubler E. Kompendium der Pharmakologie. Wien: Springer, 2011
- Burger A., Wachter H. (Hrsg.) Hunnius. Pharmazeutisches Wörterbuch. Berlin, New York: de Gruyter, 1998
- Frohne D., Pfänder H.J. Giftpflanzen. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 1997
- Letzig E. Untersuchungen über den Bitterstoff der Vogelbeere. Food, 1964, 8(1), 49-57
- Raspé O., Findlay C., Jacquemart A. Sorbus aucuparia L. Journal of Ecology, 2000, 88, 910-930
- Tschesche R. et al. Über Parasorbosid, den glykosidischen Vorläufer der Parasorbinsäure, aus Vogelbeeren. Chemische Berichte, 1971, 104(5), 1420–1428
- Quellen
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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