Vinblastin Arzneimittelgruppen Zytostatika Vinca-AlkaloideVinblastin ist ein zytostatischer Wirkstoff aus der Gruppe der Vinca-Alkaloide, der für die Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt wird. Die Effekte beruhen auf der Hemmung der Polymerisation der Mikrotubuli durch Bindung an Tubulin. Vinblastin ist ein Mitosehemmer, der den Zellzyklus in der Metaphase blockiert. Das Arzneimittel wird als intravenöse Injektion verabreicht. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören eine Knochenmarksdepression, Übelkeit, Erbrechen und Haarausfall. Vinblastin ist ein Substrat von CYP3A4.
synonym: Vinblastinum, Vinblastini sulfas PhEur, Vinblastinsulfat, Vincaleukoblastin, VLB
ProdukteVinblastin ist als Injektionspräparat im Handel (Velbe®). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1961 zugelassen.
Struktur und EigenschaftenVinblastin liegt in Arzneimitteln als Vinblastinsulfat (C46H60N4O13S, Mr = 909 g/mol) vor, ein weisses bis schwach gelbliches, sehr hygroskopisches Pulver, das in Wasser leicht löslich ist. Es ist ein Vinca-Alkaloid, das aus dem Madagaskar-Immergrün Vinca rosea L. gewonnen wird (Rosafarbene Catharanthe, Catharanthus roseus). Vinblastin ist strukturell mit Vincristin verwandt.
WirkungenVinblastin (ATC L01CA01 ) hat zytostatische Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf Hemmung der Zellteilung (Mitose). Vinblastin bildet an Tubulin, hemmt die Polymerisation und fördert die Depolymerisation der Mikrobutuli. Es ist ein Mitosehemmer, der den Zellzyklus in der Metaphase blockiert. Vinblastin hat eine lange Halbwertszeit von etwa 24.8 Stunden.
Wirkmechanismus der Tubulin-Inhibitoren, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
IndikationenFür die Behandlung von Krebserkrankungen:
- Morbus Hodgkin im Stadium III und IV
- B- und T-Non-Hodgkin-Lymphom, Haarzellen-Leukämie
- Kaposi-Sarkom
- Histiozytosis X
- Fortgeschrittenes Hodenkarzinom
- Chorionkarzinom, das gegen andere Chemotherapeutika resistent ist
- Fortgeschrittenes Mammakarzinom
Gemäss der Fachinformation. Das Arzneimittel wird ausschliesslich als intravenöse Injektion verabreicht.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Schwere Granulozytopenie
- Charcot-Marie-Tooth-Syndrom
- Schwere unkontrollierte Infektionen
- Intrathekale Verabreichung (kann zu tödlichen Ausgang führen)
- Schwangerschaft, Stillzeit
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenVinblastin ist ein Substrat von CYP3A4 und es sind entsprechende Wechselwirkungen möglich.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigste möglichen unerwünschten Wirkungen gehören eine Knochenmarksdepression (vor allem eine Leukopenie und Granulozytopenie), Übelkeit, Erbrechen und ein Haarausfall.
siehe auchVinca-Alkaloide, Krebs, Zytostatika
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Fachliteratur
- Jun H.J. et al. A PDGFRα-driven mouse model of glioblastoma reveals a stathmin1-mediated mechanism of sensitivity to vinblastine. Nat Commun, 2018, 9(1), 3116 Pubmed
- Wilkes E. Vinblastine. Lancet, 1964, 1(7347), 1390 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
Weitere Informationen