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Unerwünschte Wirkungen Pharmakodynamik

Neben den erwünschten pharmakologischen Effekten können Arzneimittel auch unerwünschte Wirkungen entfalten.

synonym: UAW, Unerwünschte Arzneimittelwirkungen, Nebenwirkungen, Adverse Drug Reaction, Side Effects, Unerwünschte Ereignisse, UE

Definition und Beispiele

Jedes pharmakologisch aktive Medikament kann auch unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) verursachen. Dabei handelt es sich gemäss der WHO-Definition um schädliche und unbeabsichtigte Effekte beim bestimmungsmässigen Gebrauch. Im Englischen spricht man von einer Adverse Drug Reaction (ADR).

Typische unerwünschte Wirkungen sind:

Nebenwirkungen (Side Effects) beschreiben im engeren Sinn unbeabsichtigte Effekte des Arzneimittels, die mit seinen pharmakologischen Eigenschaften in einem Zusammenhang stehen. Der Begriff wird im allgemeinen Sprachgebrauch und in diesem Text aber auch als Synonym für unerwünschte Arzneimittelwirkungen verwendet.

Die Patientinnen und Patienten müssen sich vor der Anwendung der Risiken bewusst sein und entsprechend informiert werden.

Angaben zu unerwünschten Wirkungen

Die Angaben zu den möglichen unerwünschten Wirkungen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation und in der Packungsbeilage. Sie stammen einerseits aus placebokontrollierten klinischen Studien und andererseits aus der Marktüberwachung nach der Zulassung (Spontanmeldungen, Postmarketing Surveillance). Selten können unerwünschte Wirkungen auftreten, die bisher unbekannt waren. Sie sollen der Arzneimittelbehörde von den Fachpersonen unbedingt gemeldet werden. In diesem Zusammenhang wird auch von Pharmakovigilanz gesprochen.

Verschiedene Medikamente mussten nach der Zulassung vom Markt genommen werden, weil neue unerwünschte Wirkungen entdeckt wurden. So zum Beispiel das Schmerzmittel Rofecoxib (Vioxx®), das Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslöst. Die Marktüberwachung ist vor allem – aber nicht ausschliesslich – für neue Medikamente wichtig, weil seltene Nebenwirkungen in den klinischen Studien aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl nicht entdeckt werden.

Dabei stellt sich immer die Frage nach der Kausalität, d.h. ob tatsächlich das Arzneimittel verantwortlich gemacht werden kann. Unerwünschte Wirkungen können während oder nach einer Behandlung beobachtet werden, jedoch nie vor der Behandlung.

Ursachen

Ein häufiger Grund für Nebenwirkungen ist eine mangelnde Selektivität der Wirkstoffe. Sie interagieren also nicht nur mit dem vorgesehenen Drug Target, sondern auch mit anderen Strukturen, Geweben und Targets im Körper. Eine vollkommene Selektivität ist aufgrund der hohen Zahl an möglichen Zielstrukturen kaum zu erreichen.

Viele unerwünschte Wirkungen sind vorhersehbar und dosisabhängig und leiten sich von den pharmakologischen Eigenschaften der Wirkstoffe ab. So können beispielsweise blutdrucksenkende Arzneimittel den Blutdruck zu stark reduzieren und Beschwerden wie Schwindel oder Herzklopfen auslösen. Insuline können eine Hypoglykämie (Unterzuckerung) und Antikoagulantien Blutungen verursachen. Daneben existieren jedoch auch unvorhersehbare Störungen, die unter anderem vom Immunsystem vermittelt werden.

Schweregrad

Unerwünschte Wirkungen unterscheiden sich in ihrem Schweregrad. Sie können harmlos (z.B. leichte Hautrötung) bis lebensgefährlich sein. Schwere Nebenwirkungen sind zum Beispiel ein Organversagen, schwere Hautreaktionen, ein Atemstillstand, eine Anaphylaxie, eine Agranulozytose, ein Herzinfarkt, Missbildungen, ein Blutdruckabfall, eine Magenblutung und Krebserkrankungen. Schwerwiegende unerwünschte Wirkungen sind lebensbedrohlich, können zu einer Krankenhauseinlieferung führen und bleibende Schäden hinterlassen.

Häufigkeit

Unerwünschte Wirkungen werden nach der Organklasse (MedDRA) und nach der Häufigkeit aufgelistet:

Erwünschte Nebenwirkungen

Nebenwirkungen sind nicht zwangsläufig unerwünscht. So ist beispielsweise bekannt, dass Antihistaminika der 1. Generation müde machen können. Einige Antihistaminika werden deshalb auch als Schlafmittel eingesetzt.

Vorbeugung

Einige unerwünschte Wirkungen sind vermeidbar. Tetrazykline können die Haut für die Sonnenstrahlung empfindlich machen. Mit einem guten Sonnenschutz und der Meidung intensiver Strahlung kann ein schwerer Sonnenbrand verhindert werden.

Mögliche Massnahmen:

siehe auch

Wirkungen

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 13.9.2023 geändert.
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