Tollwut Indikationen InfektionskrankheitenDie Tollwut ist eine virale Infektionskrankheit, die vom Rabiesvirus verursacht wird. Das Tollwutvirus wird in der Regel durch einen Biss von einem infizierten Säugetier (z.B. streunende Hunde, Fledermäuse) auf den Menschen übertragen und bleibt über Monate und bisweilen Jahre latent. Es greift das Rückenmark und das Gehirn an und führt zu zentralnervösen Störungen wie beispielsweise Halluzinationen, Angst, Erregung und Verwirrung. Wenn die Erkrankung einmal ausgebrochen ist und nicht behandelt wurde, nimmt sie fast immer einen tödlichen Ausgang. Zur Therapie wird die Bisswunde zunächst ausgewaschen und anschliessend ein passiver und aktiver Impfstoff verabreicht. Zur medikamentösen Vorbeugung steht ein Impfstoff mit inaktivierten Viren zur Verfügung. Symptome
Zu den möglichen Beschwerden gehören:
- Grippeähnliche Beschwerden: Fieber, Kopfschmerzen, Schwäche, Krankheitsgefühl
- Juckreiz und ein prickelndes Gefühl an der Bisswunde
- Verstärkte Speichelbildung
- Zentralnervöse Störungen wie Halluzinationen, Angst, Erregung, Verwirrtheit, Schlafstörungen, Hydrophobie (Angst vor Wasser), Delirium
- Lähmungen
Die Tollwut ist eine gefährliche Erkrankung, die nach dem Ausbruch der Symptome praktisch immer einen tödlichen Ausgang nimmt, falls sie nicht behandelt wurde. In der Schweiz und vielen europäischen Ländern ist sie aufgrund der Impfprogramme für die Tiere ausgerottet. Eine mögliche Gefahr stellen illegal importierte Tiere und sehr selten Fledermäuse dar. Tollwut kommt aber in vielen Ländern vor, insbesondere in Asien, wo jährlich Zehntausende an der Krankheit zugrunde gehen.
UrsachenTollwut wird vom Rabiesvirus (RABV, Tollwutvirus) verursacht, einem behüllten und einsträngigen RNA-Virus mit einer patronenförmigen Struktur, das zu den Lyssaviren und zur Familie der Rhabdoviren gehört. Es kann in zahlreichen Säugetieren vorkommen, unter anderen in streunenden Hunden, Füchsen, Waschbären, Kojoten, Stinktieren und Fledermäusen.
Die Viren werden in der Regel bei einem Biss über den Speichel in die Wunde auf den Menschen übertragen. Nach einer langen Inkubationszeit von bis zu zwei Monaten - bisweilen auch Jahren - gelangt das Virus vom peripheren Nervensystem in das Rückenmark und in das Gehirn, wo es die lebensgefährliche akute Erkrankung verursacht.
DiagnoseDie Diagnose wird in ärztlicher Behandlung anhand der Patientengeschichte, der klinischen Symptome und mit Labormethoden gestellt.
Nicht medikamentöse BehandlungNach dem Biss soll die Wunde gut mit Wasser und Seife ausgewaschen und anschliessend desinfiziert werden. Der Patient soll sich umgehend in ärztliche Behandlung begeben!
Medikamentöse BehandlungZur medikamentösen Behandlung wird nach der Wundreinigung eine Tollwut-Impfung verabreicht. Dabei handelt es sich um eine passive Immunisierung mit Immunoglobulinen sowie um eine aktive Immunisierung mit inaktivierten Viren.
Vorbeugung- Vorsicht beim Umgang mit Tieren, Bisse vermeiden (gilt auch für Haustiere)
- Zur medikamentösen Prophylaxe steht die Tollwut-Impfung zur Verfügung, siehe unter Tollwut-Impfung.
- Tiere gegen Tollwut impfen.
Tollwut-Impfung, Bisswunden, Impfstoffe
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Bundesamt für Gesundheit (BAG)
- Centers for Disease Control and Prevention (CDC) http://www.cdc.gov/rabies/
- Finnegan C.J., Brookes S.M., Johnson N., Smith J., Mansfield K.L., Keene V.L., McElhinney L.M., Fooks A.R. Rabies in North America and Europe. J R Soc Med, 2002, 95(1), 9-13 Pubmed
- Plotkin S.A. Rabies. Clin Infect Dis, 2000, 30(1), 4-12 Pubmed
- Yousaf M.Z., Qasim M., Zia S., Khan Mu., Ashfaq U.A., Khan S. Rabies molecular virology, diagnosis, prevention and treatment. Virol J, 2012, 21, 9, 50 Pubmed
- Wunner W.H., Briggs D.J. Rabies in the 21 century. PLoS Negl Trop Dis, 2010, 4(3), e591 Pubmed
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