Bisswunden IndikationenBisswunden äussern sich in einer schmerzhaften mechanischen Schädigung der Haut und der unterliegenden Gewebe. Besonders gefährdet sind Kinder. Eine grosse Sorge stellt nebst der Verletzung die Übertragung von Infektionskrankheiten dar. Die Mehrheit der Bisswunden wird von Hunden verursacht. Daneben können auch Katzen, Nagetiere, der Mensch und zahlreiche weitere Säugetiere verantwortlich sein. Bisswunden gehören in ärztliche Behandlung. Dabei wird die Wunde gereinigt, versorgt und desinfiziert und es werden Antibiotika und Impfstoffe verabreicht.
synonym: Bissverletzungen, Tierbiss, Hundebissverletzungen, Katzenbissverletzungen
SymptomeBisswunden äussern sich in einer schmerzhaften mechanischen Schädigung der Haut und der unterliegenden Gewebe, zum Beispiel der Sehnen, Muskeln und Nerven. Sie treten häufig an den Armen und Händen auf und können potentiell gefährlich und tödlich sein.
Eine grosse Sorge bei einer Bisswunde ist die Übertragung von Infektionskrankheiten. Zu den beteiligten Erregern gehören Staphylococcus aureus, Streptococcus pyogenes, Pasteurella multocida, Bartonella henselae, Streptobacillus moniliformis, das Rabiesvirus (Tollwut), Hepatitisviren, Treponema pallidum, Clostridium tetani und viele weitere.
Bissverletzungen sind häufig. Es wird geschätzt, dass jeder Zweite während seines Lebens einmal gebissen wird.
UrsachenDie grosse Mehrheit der Bisswunden wird von Hunden verursacht und oft ist der Hund dem Patienten schon bekannt. Daneben können die Verletzungen – je nach Region – unter anderem auch von Katzen, Ratten, Mäusen, Eichhörnchen, Füchsen, Fledermäusen, Waschbären, Affen, Pferden, Schweinen und von Menschen beigebracht werden. Besonders gefährdet sind Kinder. Tiere beissen unter anderem deshalb zu, weil sie sich bedroht fühlen und ihr Revier verteidigen wollen.
DiagnoseDie Diagnose wird in ärztlicher Behandlung gestellt. Bei der Patientenbefragung muss unter anderem herausgefunden werden, welches Tier zugebissen hat und ob es sich möglicherweise um ein krankes Tier gehandelt hat. Auch individuelle Risikofaktoren wie ein Diabetes mellitus und Allergien werden erfasst.
BehandlungDurch Menschen oder Tiere zugefügte Bisswunden sollen aufgrund der Infektionsgefahr grundsätzlich immer ärztlich behandelt werden. Dabei wird die Blutung gestillt, die Wunde sachgemäss zum Beispiel mit Ringerlösung gereinigt, ein Débridement und eine Desinfektion durchgeführt. Aufgrund des Infektionsrisikos werden nicht alle Wunden sofort verschlossen. Abhängig vom Ausmass und der Lokalisation ist eine plastische Chirurgie erforderlich. Es werden unter anderem die folgenden Arzneimittel eingesetzt:
- Schmerzmittel, Beruhigungsmittel und Anästhetika
- Antibiotika, z.B. Amoxicillin und Clavulansäure, Tetrazykline, Makrolide
- Tetanusimpfung
- Tollwutprophylaxe: Passive und aktive Immunisierung gegen Tollwut
- Antiviralia
- Beim Kauf eines Hundes auf die Rasse achten. Einige Hunderassen wie beispielsweise der Pit Bull Terrier, der Dobermann, der Schäferhund und der Rottweiler gelten als besonders aggressiv. Hunde möglichst jung und nicht erwachsen kaufen.
- Hunde an der Leine führen.
- Vor aggressiven Hunden nicht davonrennen, sondern sich langsam zurückziehen und dem Hund dabei nie direkt in die Augen schauen. Den Hund mit einem Wurfgegenstand ablenken. Bei akuter Gefahr eine Jacke oder einen Pullover um die Hand binden, in welchen sich der Hund festbeissen kann. In der Höhe fliehen, zum Beispiel über Dächer und Autos. Einen geschlossenen Raum aufsuchen (z.B. Auto).
- Hunden zur Begrüssung die Hände nicht entgegenstrecken.
Insektenstiche, Wundversorgung, Zeckenbiss, Katzenkratzkrankheit, Tollwut, Blutungen
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