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Schnupftabak Genussmittel

Schnupftabak ist ein anregendes Genussmittel, das aus pulverisiertem und fermentiertem Tabak besteht, dem Zusatzstoffe und Aromastoffe beigefügt werden. Er wird auf den Handrücken gegeben und langsam in die Nasenöffnung eingezogen. Schnupftabak enthält das psychoaktive Alkaloid Nicotin. Es gelangt nach der Verabreichung rasch über die Nasenschleimhaut in den Blutkreislauf und in das zentrale Nervensystem, wo es stimulierende, entspannende und psychotrope Effekte entfaltet. Schnupftabak ist zwar weniger schädlich als das Rauchen, weil keine Verbrennungsprodukte gebildet werden. Aber das Schnupfen schädigt bei einer längerfristigen Anwendung die Nasenschleimhaut und der Tabak kann krebserregende Stoffe enthalten. Nicotin führt oft zu einer Abhängigkeit.

synonym: Schnupf, Dry Snuff, Snuff

Produkte

Schnupftabak ist zum Beispiel in Kiosken, Tabakläden und Webshops in zahlreichen Varianten erhältlich. Er ist in der Regel in kleinen Metalldosen enthalten.

Schnupftabak, zum Vergrössern anklicken. Foto © PharmaWiki

Struktur und Eigenschaften

Schnupftabak besteht aus pulverisiertem und fermentierten Tabak. Er hat eine braune Farbe und einem aromatischen Geruch. Tabak wird aus den getrockneten Blättern der Tabakpflanze (Nicotiana tabacum, Nicotiana rustica) aus der Familie der Nachtschattengewächse gewonnen, die in Südamerika heimisch ist.

Daneben sind Zusatzstoffe und Aromastoffe wie beispielsweise Menthol, Pfefferminzöl, Gewürze, Kräuter und Zucker enthalten. Welche Stoffe erlaubt sind, regelt die Tabakverordnung. Der aktive Inhaltsstoff ist das Alkaloid Nicotin. Durch den Zusatz von Basen kann die Aufnahme in den Blutkreislauf verbessert werden, weil Nicotin dadurch deprotoniert wird und als freie Base Zellmembranen besser überquert.

Wirkungen

Nicotin hat psychoaktive, stimulierende, aktivierende, entspannende und angstlösende Eigenschaften. Es fördert die Wachheit und die Konzentration. Das Schnupfen kann einen leichten Schwindel und eine leichte Benommenheit auslösen. Die Effekte des Nicotins beruhen unter anderem auf der Bindung an nicotinische Acetylcholinrezeptoren und der verstärkten Ausschüttung von Neurotransmittern wie Dopamin und Serotonin im zentralen Nervensystem.

Das Nicotin wird aus dem Tabak über die nasalen Blutgefässe rasch in den Blutkreislauf aufgenommen und gelangt von dort in das Gehirn. Auch bei der nasalen Verabreichung werden ausreichende Plasmakonzentrationen erreicht, die mit dem Rauchen vergleichbar sind (Russell et al., 1981).

Anwendungsgebiete

Als Genussmittel.

Für eine Raucherentwöhnung wird Schnupftabak nicht empfohlen. Dazu stehen verschiedene Arzneimittel mit Nicotin zur Verfügung.

Dosierung

Eine Prise des Pulvers wird auf den Handrücken gegeben und langsam in eine Nasenöffnung eingezogen. Die nasale Verabreichung löst oft einen Niesreiz aus. Das Schnupfen wird häufig in einer Gruppe durchgeführt und mit Ritualen und Sprüchen verknüpft.

Unerwünschte Wirkungen

Das Schnupfen ist zwar weniger schädlich als das Tabakrauchen, da beim Konsum kein Kohlenstoffmonoxid und keine krebserregenden Verbrennungsprodukte entstehen. Aber auch der Tabak selbst enthält karzinogene Substanzen wie Nitrosamine, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Nitrite sowie Schwermetalle. Die Belastung ist vom Produkt abhängig. Ob Schnupftabak tatsächlich Krebs auslösen kann, wird in der Literatur kontrovers diskutiert.

Ein regelmässiger Gebrauch kann die Nasenschleimhaut schädigen und zu Beschwerden wie einer verstopften Nase, Sekretionen, einer Entzündung (chronische Rhinitis), einem Ödem und Schleimhautveränderungen führen (z.B. Sreedharan et al., 2005).

Schnupftabak kann aufgrund des enthaltenen Nicotins abhängig und süchtig machen. Nicotin kann selbst auch verschiedene Nebenwirkungen auslösen, → siehe unter Nicotin.

Gemäss der Tabakverordnung muss jede Packung von Tabakerzeugnissen, die nicht zum Rauchen bestimmt sind, den folgenden Warnhinweis tragen: „Dieses Tabakerzeugnis kann Ihre Gesundheit schädigen und macht abhängig“.

siehe auch

Nicotin, Rauchen, Snus, Shisha

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 19.3.2023 geändert.
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