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Retigabin Arzneimittelgruppen Antiepileptika Carbamate

Retigabin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Antiepileptika zur Zusatzbehandlung von fokalen epileptischen Krampfanfällen mit oder ohne sekundäre Generalisierung. Es verringert die Anzahl der Anfälle wirksamer als Placebo. Die Effekte beruhen unter anderem auf der Öffnung von Kaliumkanälen in Nervenzellen. Im Gegensatz zu anderen Antiepileptika hat Retigabin ein geringeres Interaktionspotential, weil es nicht mit CYP450 interagiert. Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen gehören Schwindel, Müdigkeit und Erschöpfung.

synonym: Retigabinum, Ezogabine, Ezogabin

Produkte

Retigabin war in der Schweiz seit dem Jahr 2011 in Form von Filmtabletten zugelassen (Trobalt®). In den USA wird es als Ezogabine bezeichnet. Im Jahr 2017 wurde der Vertrieb eingestellt.

Struktur

Retigabin (C16H18FN3O2, Mr = 303.3 g/mol) ist ein Carbamat, das ausgehend vom Schmerzmittel Flupirtin entwickelt wurde. Die freie primäre Aminogruppe wird N-glucuronidiert (siehe unten).

Wirkungen

Retigabin (ATC N03AX21 ) wirkt antiepileptisch und verringert die Anzahl der Anfälle. Die Effekte beruhen auf der Öffnung der Kaliumkanäle KCNQ2 und KCNQ3 in Nervenzellen im zentralen Nervensystem, was das Membranpotential stabilisiert. Weitere Mechanismen wurden beschrieben, unter anderem eine Verstärkung der GABAergen Übertragung.

Indikationen

Als Zusatztherapie für fokale Krampfanfälle mit oder ohne sekundäre Generalisierung bei Erwachsenen mit Epilepsie im Alter von 18 Jahren und darüber. In der Literatur werden weitere mögliche Anwendungsgebiete erwähnt, für die derzeit noch keine Zulassung besteht, z.B. Nervenschmerzen, Resless Legs und Migräne.

Dosierung

Gemäss der Arzneimittel-Fachinformation. Retigabin wird zu einer Mahlzeit oder unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Die Dosierung muss einschleichend erfolgen und individuell angepasst werden. Aufgrund der mittellangen Halbwertszeit von 6-10 Stunden wird es dreimal täglich verabreicht. Die maximale Tagesdosis liegt bei 1200 mg.

Kontraindikationen

Retigabin ist bei Überempfindlichkeit kontraindiziert. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Retigabin wird hauptsächlich N-glucuronidiert und in einen mässig aktiven N-Acetyl-Metaboliten überführt. CYP450 sind am Metabolismus beteiligt. Mit den folgenden Substanzen sind Wechselwirkungen möglich: Phenytoin, Carbamazepin, Digoxin, Anästhetika (Thiopental-Natrium) und Alkohol. Interaktionen mit anderen Antiepileptika werden als unwahrscheinlich angesehen.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen gehören Schwindel, Müdigkeit und Erschöpfung. Häufig sind Gewichtszunahme, psychiatrische Erkrankungen, Sehstörungen, Verdauungsbeschwerden und Störungen der Harnentleerung. Weitere Nebenwirkungen werden beobachtet.

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

Weitere Informationen

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 9.9.2024 geändert.
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