Milzbrand Indikationen InfektionskrankheitenDer Milzbrand ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die vom stäbchenförmigen Bakterium Bacillus anthracis verursacht wird. Das Bakterium bildet extrem resistente Sporen, die jahrzehntelang überleben können und hat sein Reservoir im Boden. Es infiziert vorwiegend herbivore Tiere wie Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde. Von Tierprodukten und über das Fleisch ist auch eine Ansteckung von Menschen möglich. Abhängig von den betroffenen Organen wird zwischen Haut-, Lungen- und Magen-Darm-Milzbrand unterschieden. Milzbrand ist eine gefährliche Krankheit mit einer hohen Sterblichkeit. Zur Behandlung werden Antibiotika und Antikörper verwendet. Milzbrandsporen können als Biowaffe und für den Bioterrorismus missbraucht werden.
synonym: Anthrax, Bacillus anthracis
SymptomeAbhängig von den betroffenen Organen werden die folgenden Krankheitsbilder unterschieden:
- Hautmilzbrand
- Lungenmilzbrand
- Magen-Darm-Milzbrand
Ein Injektionsmilzbrand wird beobachtet, wenn verunreinigtes illegales Heroin intravenös gespritzt wird.
Typische Symptome des Milzbrands sind Fieber, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, Schweissausbrüche, Schüttelfrost und Ödeme. Milzbrand kann unter anderem zu einer Blutvergiftung, einer Hirnhautentzündung und einem Organversagen führen und nimmt unbehandelt oft einen tödlichen Ausgang. In der Schweiz ist der Milzbrand glücklicherweise äusserst selten.
UrsachenDie Ursache der Erkrankung ist eine Infektion mit dem grampositiven und stäbchenförmigen Bakterium Bacillus anthracis. Das Bakterium kommt im Boden vor und infiziert herbivore Tiere, von denen es auf den Menschen übertragen werden kann. Dazu gehören Rinder, Schafe, Ziegen, Pferde und Wild. Der Boden ist das natürliche Reservoir des Bakteriums.
Die Bakterien bilden extrem resistente Sporen, die jahrzehntelang überleben können und erst aktiviert werden, wenn sei im Wirtsorganismus geeignete Bedingungen vorfinden. Dann vermehren sich die Milzbranderreger und bilden Toxine, die Gewebeschäden hervorrufen.
Die Sporen können inhaliert werden, in eine kleine Hautverletzung gelangen oder mit kontaminierten Nahrungsmitteln oder Wasser eingenommen werden. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist hingegen sehr selten und wird kaum beobachtet. Hautmilzbrand ist aber als möglicherweise ansteckend zu betrachten.
Bioterrorismus mit MilzbrandsporenMilzbrandsporen können als biologische Waffe und für den Bioterrorismus missbraucht werden. So wurden beispielsweise nach dem 11. September 2011 in den USA Briefe mit Anthraxsporen an Politiker, Nachrichtensender und Zeitungen verschickt, was zu Erkrankungen und Todesfällen führte.
DiagnoseDie Diagnose wird in ärztlicher Behandlung anhand der Patientengeschichte, der klinischen Symptome, mit bildgebenden Verfahren und mit einem Erregernachweis gestellt.
Medikamentöse Behandlung- Zu den verwendeten Gruppen gehören Tetrazykline wie Doxycyclin und Chinolone wie Ciprofloxacin.
- Obiltoxaximab (Anthim®) und Raxibacumab sind Antikörper, die zur Behandlung eines Lungenmilzbrands vorgesehen ist. Sie binden an Bestandteile des Anthraxtoxins.
- Impfstoffe
- Expositionsprophylaxe
- Bundesamt für Gesundheit (BAG)
- Centers for Disease Control and Prevention (CDC)
- Committee on Review of the Scientific Approaches Used During the FBI's Investigation of the 2001 Bacillus Anthracis Mailings, National Research Council. Washington (DC). Review of the Scientific Approaches Used during the FBI’s Investigation of the 2001 Anthrax Letters. National Academies Press (US), 2011 Pubmed
- Goel A.K. Anthrax: A disease of biowarfare and public health importance. World J Clin Cases, 2015, 3(1), 20-33 Pubmed
- Robert Koch Institut (RKI)
- World Health Organization (WHO)
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.