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Melatonin Arzneimittelgruppen Hormone

Melatonin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Neurohormone, der als Arzneimittel für die Behandlung von Schlafstörungen zugelassen ist. Es handelt sich um ein natürliches Hormon der Epiphyse des Gehirns, das in der Nacht ausgeschüttet wird und eine wichtige Rolle bei der Steuerung des zirkadianen Rhythmus und des Schlafs spielt. Melatonin hat schlaffördernde, schlafmodulierende und stark antioxidative Eigenschaften. Es wird auch gegen die Symptome eines Jetlags eingesetzt. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Müdigkeit und Schläfrigkeit. Melatonin ist ein Substrat der CYP1A-Isoenzyme.

synonym: Melatoninum, N-Acetyl-5-methoxytryptamin, Schlafhormon

Produkte

Melatonin ist in Form von Retardtabletten im Handel (Circadin®, Slenyto®, Generika). Es wurde in der EU im Jahr 2007 und in der Schweiz im Jahr 2009 als verschreibungspflichtiges Arzneimittel zugelassen. Melatonin kann auch in Magistralrezepturen enthalten sein. Slenyto® wurde in der Schweiz im Jahr 2019 registriert. Mellozzan® (2024) setzt den Wirkstoff sofort frei.

In einigen Ländern - zum Beispiel in den USA, in Kanada und in Deutschland - sind frei verkäufliche „Nahrungsergänzungsmittel“ mit Melatonin erhältlich, zum Beispiel auch als Melatonin-Gummies. Melatonin ist als Hormon aus unserer Sicht jedoch als Medikament einzustufen.

Struktur und Eigenschaften

Melatonin (C13H16N2O2, Mr = 232.3 g/mol) wird in den Pinealozyten der Zirbeldrüse aus der Aminosäure Tryptophan und aus Serotonin gebildet: TryptophanSerotoninN-Acetylserotonin → Melatonin. Chemisch handelt es sich um N-Acetyl-5-methoxytryptamin und ein Indolamin. Melatonin ist ein entwicklungsgeschichtlich altes Molekül, das nicht nur in Tieren, sondern auch in Bakterien, Algen und Pflanzen vorkommt.

Biosynthese von Melatonin aus Serotonin und Tryptophan, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Wirkungen

Melatonin (ATC N05CH01 ) hat schlaffördernde, schlafmodulierende und stark antioxidative Eigenschaften und reduziert die Körpertemperatur. Es handelt sich um ein natürliches Hormon, das von der Epiphyse (Zirbeldrüse) im Gehirn gebildet wird. Melatonin spielt eine zentrale Rolle bei der Steuerung des zirkadianen Rhythmus und der Synchronisation der inneren Uhr mit dem Tag-Nacht-Zyklus. Es hat verschiedene weitere Funktionen im Stoffwechsel.

Die Hormonausschüttung ist vom Licht abhängig und wird vom suprachiasmatischen Nucleus (SCN) reguliert, der „inneren Uhr“ des Menschen im Hypothalamus. Licht ist der wichtigste natürliche Gegenspieler des „Dunkelheitshormons“. Melatonin steht in einer Wechselwirkung mit der inneren Uhr und kann diese neu stellen.

Die Melatoninspiegel steigen nach dem Einbruch der Dunkelheit an und erreichen das Maximum gegen Mitte der Nacht. Anschliessend fallen sie langsam wieder ab. Die Effekte beruhen auf der Bindung an MT1- und MT2-Rezeptoren. Melatonin ist zusätzlich auch ein starkes Antioxidans.

Klinische Studien haben gezeigt, dass Melatonin gegen die Symptome eines Jetlags gut wirksam ist. Der Effekt ist bei Reisen in Richtung Osten und bei der Überquerung mehrerer Zeitzonen grösser.

Indikationen und Anwendungsgebiete

unzureichend waren.

Weitere mögliche Anwendungsgebiete ohne Zulassung:

Dosierung

Gemäss der Fachinformation.

Beim Jetlag ist der richtige Zeitpunkt der Einnahme wichtig. Die in der Literatur empfohlene Dosis beträgt 0.5 bis 5 mg Melatonin abends vor dem Schlafengehen für 2 bis 5 Tage nach der Ankunft. Melatonin soll nicht morgens oder tagsüber eingenommen werden, da es sonst eine Schläfrigkeit verursacht.

Kontraindikationen

Das Arzneimittel ist mit Vorsicht anzuwenden, wenn die Auswirkungen von Schläfrigkeit ein Sicherheitsrisiko darstellen könnten.

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Melatonin ist ein Substrat von CYP1A und CYP2C19 und es sind entsprechende Wechselwirkungen möglich, beispielsweise mit Fluvoxamin, einem starken CYP1A-Hemmer. Weitere Interaktionen wurden mit Alkohol und zentral dämpfenden Arzneimitteln beschrieben.

Unerwünschte Wirkungen

Melatonin kann müde und schläfrig machen. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen bei der Einnahme von Circadin® gehören Kopfschmerzen, Nasopharyngitis, Rückenschmerzen und Gelenkschmerzen.

siehe auch

Melatonin-Rezeptor-Agonisten, Jetlag, Lifestyle-Medikamente, Tryptophan, Melatonin-Gummies

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 1.10.2024 geändert.
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