Idarucizumab Arzneimittelgruppen Antidote AntikörperfragmenteIdarucizumab ist ein Antidot aus der Gruppe der Fab-Antikörperfragmente, der die Effekte des Thrombinhemmers Dabigatran (Pradaxa®) aufhebt. Idarucizumab ist zur Anwendung an Patienten bestimmt, die unter Behandlung mit Dabigatran schwere und nicht kontrollierbare Blutungen haben. Das Arzneimittel wird in einem Krankenhaus als intravenöse Infusion oder als Bolusinjektion verabreicht. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Kopfschmerzen (bei gesunden Probanden) sowie eine Hypokaliämie, ein Delirium, Verstopfung, Fieber und eine Lungenentzündung (bei Patienten).
synonym: Idarucizumabum
ProdukteIdarucizumab ist als Injektions- / Infusionslösung im Handel (Praxbind®). Es wurde in der EU und in den USA im Jahr 2015 und in der Schweiz im Jahr 2016 zugelassen.
Struktur und EigenschaftenIdarucizumab ist ein humanisiertes Fab-Fragment eines monoklonalen IgG1-Antikörpers. Es hat eine Molekülmasse von etwa 47.8 kDa. Idarucizumab bindet im Verhältnis 1:1 an Dabigatran. Der Wirkstoff wird mit biotechnologischen Methoden hergestellt.
WirkungenIdarucizumab (ATC V03AB ) bindet mit einer pikomolaren Bindungsaffinität an freies und an Thrombin gebundenes Dabigatran und seine Metaboliten und inaktiviert die Effekte des Thrombininhibitors innert weniger Minuten. Er wirkt Blutungen entgegen, welche als Nebenwirkung der Therapie mit Dabigatran auftreten können. Die terminale Halbwertszeit liegt bei etwa 10 Stunden.
IndikationenIdarucizumab ist zur Anwendung an Patienten bestimmt, die unter Behandlung mit Dabigatran (Pradaxa®) schwere und nicht kontrollierbare Blutungen haben.
DosierungGemäss der Fachinformation. Das Arzneimittel wird in einem Krankenhaus als intravenöse Infusion oder als Bolusinjektion verabreicht.
KontraindikationenDie vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenEs sind keine Wechselwirkungen bekannt.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Kopfschmerzen (bei gesunden Probanden) sowie eine Hypokaliämie, ein Delirium, Verstopfung, Fieber und eine Lungenentzündung (bei Patienten).
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (USA, CH)
- EMA
- Glund S. et al. Safety, tolerability, and efficacy of idarucizumab for the reversal of the anticoagulant effect of dabigatran in healthy male volunteers: a randomised, placebo-controlled, double-blind phase 1 trial. Lancet, 2015, 386(9994), 680-90 Pubmed
- Grottke O. et al. Idarucizumab, a Specific Dabigatran Reversal Agent, Reduces Blood Loss in a Porcine Model of Trauma With Dabigatran Anticoagulation. J Am Coll Cardiol, 2015, 66(13), 1518-9 Pubmed
- Mearns B.M. Anticoagulation therapy: Preliminary results for the dabigatran-reversal agent idarucizumab. Nat Rev Cardiol, 2015, 12(8), 442 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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