Doravirin Arzneimittelgruppen HIV-Medikamente Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI)Doravirin ist ein antiviraler Wirkstoff aus der Gruppe der Reverse-Transkriptase-Inhibitoren, der in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln für die Behandlung einer Infektion mit HIV-1 eingesetzt wird. Die Effekte beruhen auf der Hemmung des viralen Enzyms Reverse Transkriptase, welches für die Virusvermehrung wichtig ist. Doravirin ist auch gegen die wichtigsten mutierten Varianten wirksam. Die Tabletten werden einmal täglich unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Durchfall, Bauchschmerzen und ungewöhnliche Träume. Doravirin ist ein Substrat von CYP3A und entsprechende Wechselwirkungen können auftreten.
synonym: Doravirinum, DOR, MK-1439
ProdukteDoravirin wurde in den USA und in der EU im Jahr 2018 und in der Schweiz im Jahr 2019 in Form von Filmtabletten zugelassen (Pifeltro®). Es wird auch mit Lamivudin und Tenofovirdisoproxil fix kombiniert (Delstrigo®).
Struktur und EigenschaftenDoravirin (C17H11ClF3N5O3, Mr = 425.8 g/mol) ist ein Pyridinon- und Triazol-Derivat, das in Wasser praktisch unlöslich ist. Der Wirkstoff hat eine nicht nukleosidische Struktur (NNRTI).
WirkungenDoravirin (ATC J05AG06 ) hat antivirale Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der Hemmung des viralen Enzyms Reverse Transkriptase, das bei der Virusvermehrung eine wichtige Rolle spielt. Sie überführt die einsträngige RNA in doppelsträngige DNA, welche von der Integrase in das humane Genom eingefügt wird. Doravirin ist auch gegen die wichtigsten mutierten Varianten von HIV wirksam. Die Halbwertzeit beträgt etwa 15 Stunden.
Angriffspunkte der HIV-Medikamente im HIV-Replikationszyklus, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
IndikationenIn Kombination mit anderen antiretroviralen Wirkstoffen für die Behandlung einer Infektion mit dem HIV-1-Virus.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Tablette wird einmal täglich unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Kombination mit starken CYP450-Induktoren wie zum Beispiel Rifampicin oder Carbamamzepin
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenDoravirin ist ein Substrat von CYP3A und entsprechende Wechselwirkungen können auftreten.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Durchfall, Bauchschmerzen und ungewöhnliche Träume.
siehe auchReverse-Transkriptase-Inhibitoren, HIV-Medikamente
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (EMA, USA)
- Boyle A., Moss C.E., Marzolini C., Khoo S. Clinical Pharmacodynamics, Pharmacokinetics, and Drug Interaction Profile of Doravirine. Clin Pharmacokinet, 2019, 58(12), 1553-1565 Pubmed
- Colombier M.A., Molina J.M. Doravirine: a review. Curr Opin HIV AIDS, 2018, 13(4), 308-314 Pubmed
- Deeks E.D. Doravirine: First Global Approval. Drugs, 2018, 78(15), 1643-1650 Pubmed
- Feng M. et al. In vitro resistance selection with doravirine (MK-1439), a novel nonnucleoside reverse transcriptase inhibitor with distinct mutation development pathways. Antimicrob Agents Chemother, 2015, 59(1), 590-8 Pubmed
- Sanchez R.I. et al. Characterisation of the absorption, distribution, metabolism, excretion and mass balance of doravirine, a non-nucleoside reverse transcriptase inhibitor in humans. Xenobiotica, 2018, 1-11 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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