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Vergessene Medikamenteneinnahme PharmaWiki

Die Einnahme einer einzelnen Dosis eines Medikaments geht gerne einmal vergessen. Wie soll auf diesen Fehler reagiert werden? Welche Massnahmen sind erforderlich?Vergessene Medikamenteneinnahme

Zwei Aspekte sind in diesem Zusammenhang wichtig. Der erste ist der mögliche Wirkungsverlust, der aus der fehlerhaften Anwendung entstehen kann. Der zweite eine mögliche Überdosierung, falls die vergessene Einnahme falsch nachgeholt wird.

Dass Auswirkungen möglich sind, wissen Coffein-Abhängige vom Coffeinentzug, der sich bereits nach Stunden in Kopfschmerzen, Müdigkeit und Reizbarkeit äussern kann.

Potenziell problematisch kann das Vergessen aufgrund der möglichen Folgen bei schweren Erkrankungen sein. In der Notfallmedizin können vergessene Dosen lebensbedrohlich sein. Bei Psychopharmaka und Rauschmitteln, an welche sich der Körper gewöhnt hat, besteht die Gefahr von Entzugssymptomen.

Massnahmen

Das Vorgehen ist unter anderem vom betroffenen Arzneimittel, vom Patienten, vom Dosierungsintervall, der Pharmakokinetik, vom therapeutischen Fenster und vom Anwendungsgebiet abhängig. Es muss individuell von einer Fachperson beurteilt werden. Als Quellen dienen die Arzneimittel-Fachinformation, die Patienteninformation, die wissenschaftliche Literatur und Informationen der pharmazeutischen Unternehmen. Dabei ist zu beachten, dass die Angaben bei einigen Medikamenten nur in der Patienteninformation zu finden sind, nicht aber in der Fachinformation. Beim Fehlen von Informationen kann auch auf ausländische Dokumente ausgewichen werden.

Beispiele

Manchmal ist das Auslassen harmlos, zum Beispiel bei der täglichen Substitution von Vitamin D mit Tropfen oder Tabletten. Denn Vitamin D hat eine relativ grosse therapeutische Breite und eine vergessene Dosis hat keine akuten Konsequenzen. Die Verabreichung kann nachgeholt oder ausgelassen werden. Dasselbe gilt auch für viele Nahrungsergänzungsmittel wie Probiotika und Omega-3-Fettsäuren, für Vitamine und Mineralstoffe.

Für den Blutdrucksenker Perindopril wurde in einer Untersuchung gezeigt, dass das Auslassen während eines Tages keine unerwünschten Effekte hat. Dies gilt aber nicht für alle Antihypertonika.

In der deutschen Patienteninformation wird für das Antiepileptikum Lamotrigin empfohlen, die Einnahme nicht nachzuholen und mit der nächsten wie gewohnt weiterzufahren. Lamotrigin hat eine lange Halbwertszeit.

Wichtig ist auch die Zeitspanne, welche vergangen ist, bis der Fehler bemerkt wurde. Liegen beispielsweise nur eine oder zwei Stunden dazwischen, kann die Einnahme meistens nachgeholt werden. Dies gilt nicht bei einem kurzen Dosierungsintervall, also beispielsweise bei einer mehrmals täglichen Verabreichung.

Bei vielen hormonalen Verhütungsmitteln („die Pille“) kann die vergessene Einnahme innert 12 Stunden nachgeholt werden. Der Schutz ist nach wie vor gewährleistet. Die folgende Dosis wird zur gewohnten Zeit eingenommen.

Nicht empfehlenswert ist in der Regel die Einnahme einer doppelten nächsten Dosis, um die vergessene Einnahme zu kompensieren. Daraus könnte einer Überdosis und unerwünschte Wirkungen resultieren.

Tipps für die Vorbeugungsiehe auchLiteraturAutor

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 22.10.2020 geändert.
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