Schweinegrippe (Influenza A/H1N1/2009) Indikationen Infektionskrankheiten GrippeDie Schweinegrippe ist eine Infektion mit Viren vom Typ Influenza A/H1N1/2009, die Ende April 2009 in Mexiko und in den USA aufgetreten ist und sich im Verlauf des Jahres zu einer Pandemie entwickelt hat. Die Pandemie wurde im August 2010 für beendet erklärt. Anschliessend zirkulierte die Schweinegrippe als saisonale Grippe. Wie diese äussert sich auch die Schweinegrippe als Atemwegserkrankung mit plötzlichem Fieberanstieg, Muskel-, Kopf- und Gelenkschmerzen. Der Verlauf ist in der Regel gutartig, selten sind jedoch gefährliche Komplikationen wie eine Lungenentzündung möglich. Zur Behandlung werden symptomatisch wirksame oder antivirale Arzneimittel eingesetzt. Impfungen stehen zur Vorbeugung zur Verfügung. Regelmässiges Händewaschen ist empfehlenswert.
synonym: Schweineinfluenza, Influenza A/H1N1/2009, Mexikanische Grippe
SymptomeGrippesymptome mit plötzlichem Beginn:
- Fieber, Schüttelfrost
- Muskel-, Gelenk- und Kopfschmerzen
- Schwäche, Müdigkeit
- Halsschmerzen
- Trockener Reizhusten
- Besonders bei Kleinkindern auch Verdauungsbeschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall
- Weitere Beschwerden (vgl. Grippe)
Der Verlauf ist in der Regel gutartig, mild bis mittelschwer und selbstlimitierend. Selten ist jedoch auch ein schwerer und lebensbedrohlicher Verlauf möglich. Die wichtigste Komplikation ist die Lungenentzündung, die vor allem bei Kindern und jungen Erwachsenen beobachtet wurde.
Weitere mögliche Komplikationen sind eine bakterielle Superinfektion, Sepsis, Nierenversagen, Entzündung des Herzmuskels, Gehirnentzündung und Herz-Kreislauferkrankungen. Zu den Risikogruppen gehören Kinder unter 2 Jahren, Menschen mit chronischen Erkrankungen, Schwangere und ältere Menschen.
UrsachenEs handelt sich um eine Infektion mit einem Influenza A-Virus des Subtyps H1N1 (A/California/7/2009 (H1N1)-like virus). Das neue Virus enthält genetische Bestandteile von Influenzaviren aus Schweinen, Menschen und Vögeln.
ÜbertragungVon Mensch zu Mensch, resp. von der Umgebung auf den Menschen:
- Bei näherem Kontakt mit infizierten Menschen (Küssen, Händeschütteln).
- Über die Hände: Die Hände können direkt durch Tröpfchen oder durch belastete Gegenstände oder Oberflächen kontaminiert werden.
- Kontakt mit Gegenständen und Oberflächen.
- Über die Luft durch Tröpfchen, die durch Husten, Niesen oder Spucken ausgestossen werden.
Vom ersten Tag vor Ausbruch der Symptome bis 7 oder mehr Tage, nachdem die Person erkrankt ist. Ist eine Person länger als 7 Tage krank, sollte sie als weiter ansteckungsfähig betrachtet werden, bis die Symptome nachgelassen haben. Es ist bekannt, dass Kinder mit Grippe über eine signifikant längere Zeit ansteckungsfähig bleiben als Erwachsene (im Vorschulalter bis 21 Tage). Die Inkubationszeit ist bei Influenzainfektionen in der Regel kurz (1-4 Tage, bis zu 8 Tage).
DiagnoseIn ärztlicher Behandlung. Eine Diagnose, die nur auf den Symptomen beruht, ist unzuverlässig, da zahlreiche Viren Grippeartige Krankheitsbilder auslösen können. Zu den Differentialdiagnosen gehören zum Beispiel die Erkältung und andere Grippeviren.
ImpfungDie Impfung wurde ab Ende Oktober 2009 geliefert und war ab November 2009 in der Schweiz verfügbar. Die saisonale Grippeimpfung 2010 schützte auch vor der Schweinegrippe. Siehe auch im Artikel Grippeimpfung.
VorbeugungHändehygiene: Die Hände sollen regelmässig und gründlich mit Wasser und Seife gewaschen werden. Im Alltag ist dazu kein spezielles Händedesinfektionsmittel notwendig. Regelmässiges Händewaschen verringert nachgewiesenermassen die Ansteckung.
Bei einer akuten Erkrankung ist es ratsam, zuhause zu bleiben, um das Risiko einer Übertragung auf andere zu verkleinern. In den Alltag sollte man erst einen Tag nach dem Abklingen der Symptome zurückkehren. Erkrankte, die zu einer Risikogruppe gehören (z.B. Schwangere, Kinder, chronisch Kranke) sollten mit ihrem Arzt Kontakt aufnehmen. Auch beim Auftreten von Komplikationen und bei einem schweren Krankheitsverlauf sollte man mit dem Arzt Kontakt aufnehmen.
Das Bundesamt für Gesundheit rät, in ein Papiertaschentuch zu husten oder zu niesen. Falls keines zur Verfügung steht, in die Armbeuge husten oder niesen.
Hygienemasken sollen in speziellen Situationen getragen werden (z.B. grösserer lokaler Ausbruch, direkter Kontakt mit Erkrankten, Untersuchung von Patienten).
Chemoprophylaxe: Eine Chemoprophylaxe mit Neuraminidasehemmern (Oseltamivir, Zanamivir) ist möglich, wird jedoch in der Regel nicht empfohlen.
Nicht medikamentöse Behandlung- Bettruhe, Vermeiden von Anstrengungen
- Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten, z.B. heisser Tee
- Fieberbehandlung mit kühlenden Wickeln, lauwarmem Wasser oder einem Bad
Behandlung der akuten Beschwerden:
Siehe unter dem Artikel Grippe. Die Beschwerden einer unkomplizierten Schweinegrippe können genau gleich wie die einer normalen Grippe behandelt werden. Bei starken Beschwerden und bei Risikogruppen soll sie in ärztlicher Behandlung erfolgen. Gegen Fieber, Kopfschmerzen, Halsschmerzen und Gliederschmerzen helfen Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen. Von Acetylsalicylsäure bei Kindern ist abzuraten (Reye-Syndrom). Bei Husten können Hustenmittel eingenommen werden. Schliesslich stehen zahlreiche weitere schul- und alternativmedizinische Mittel zur Verfügung.
- Oseltamivir (Tamiflu®)
- Zanamivir (Relenza®)
- Peramivir (Rapivap®)
Neuraminidasehemmer wirken ursächlich gegen die Vermehrung von Grippeviren. Die Therapie sollte so früh wie möglich, innert 48 Stunden nach Krankheitsbeginn eingeleitet werden. Sie hemmen die Neuraminidasen von Influenza-Typ A und B Viren. Diese Enzyme sind für die Freisetzung neu gebildeter Viren aus infizierten Zellen und somit für die weitere Verbreitung infektiöser Viren im Organismus von zentraler Bedeutung. Animation
M2-Kanal Inhibitoren:
Die Viren sind gegenüber Amantadin (PK-Merz®, Symmetrel®) und Rimantadin (nicht im Handel) resistent. Die Arzneimittel sind unwirksam und sollen nicht angewandt werden.
siehe auchBeachten Sie auch die folgenden Seiten:
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- WHO
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