Schuppen IndikationenVerschiedene Faktoren können zu einer beschleunigten und vermehrten Abschuppung von Epidermiszellen der Kopfhaut führen und so Schuppen verursachen. Am häufigsten treten Schuppen als Folge einer Infektion mit einem Hefepilz der Gattung Malassezia auf. Kopfschuppen können sowohl trocken als auch fettig sein, zudem ist der Übergang zum seborrhoischen Kopfhautekzem mit überschüssiger Talgproduktion fliessend. Zur Behandlung von Schuppen werden Wirkstoffe eingesetzt die Pilze bekämpfen, die Neubildung von Hornhaut verhindern, Hornhaut ablösen oder die Talgproduktion vermindern.
synonym: Kopfschuppen, Pityriasis simplex capitis, Fufuracea
SymptomeSchuppen sind weiss oder leicht grau. Während trockene Schuppen eher klein und kleieförmig sind, entstehen bei fettigen Schuppen aufgrund der adhäsiven Eigenschaft von Talg grössere und auch dickere Schuppen. Am stärksten betroffen ist meist der Scheitelbereich, während im Nackenbereich in der Regel nur wenig oder gar keine Schuppen zu finden sind.
Mögliche Begleitsymptome sind Juckreiz, eine Entzündung und ein Spannungsgefühl der Kopfhaut. Schuppen sind die häufigste Störung der Kopfhaut. Je nach Informationsquelle variiert die Anzahl Betroffener zwischen 23 % und 70 %. Im Winter verschlimmern sich die Beschwerden oft.
UrsachenDie häufigste Ursache sind Hefepilze der Gattung Malassezia, vor allem Malassezia furfur (Pityrosporum ovale) und Malassezia globosa (siehe auch unter Pityriasis versicolor). Es handelt sich um natürliche Bestandteile der Hautflora, die sich von Lipiden ernähren. Schuppen treten deshalb vor allem bei Menschen mit hoher Talgproduktion nach der Pubertät auf.
Die Pilze fühlen sich auf der Kopfhaut sehr wohl, da durch die Schweissdrüsen ein feuchtes Klima geschaffen wird und die Talgdrüsen Lipide als Nährstoffe liefern. Zudem entstehen durch Kämmen und Styling kleine Verletzungen, was die Besiedlung mit Mikroorganismen zusätzlich erleichtert. Die Lipide aus dem Talg werden durch den Pilz zu Fettsäuren gespalten, welche die Haut reizen und so zu einer Beschleunigung der Zellerneuerung führen.
Weitere Ursachen:
- Gesteigerte Talgproduktion (Seborrhoe), Seborrhoische Dermatitis
- Verminderte Talgproduktion durch eine atopische Dermatitis, das Alter, häufiges Haarewaschen oder entfettende Shampoos
- Schuppenflechte
- Kopfläuse (Schuppen sind leere oder volle Eihüllen der Insekten!)
- Nach einem Sonnenbrand
- Irritationen durch Haarstyling
Zu den Risikofaktoren gehören Allergien, die Pubertät, eine ungeeignete Haarpflegeprodukte, strapazierendes Haarstyling (häufiges Haare färben, Dauerwelle, Haarglättung etc.), eine Schwangerschaft, bestimmte Medikamente und eine einseitige Ernährung.
DiagnoseDie Diagnose erfolgt anhand des klinischen Erscheinungsbildes und kann durch diverse quantitative bioinstrumentale Methoden (Mikroskop, Squamometrie) unterstützt werden. Bei der Anamnese müssen Krankheiten wie Psoriasis und allergische Ursachen wie Heuschnupfen, Asthma und Neurodermitis erfasst werden. Auch die Haare betreffende Faktoren müssen berücksichtigt werden. So zum Beispiel, wie oft werden die Haare gewaschen, welche Produkte werden dazu verwendet oder welchem Stres Haare ausgesetzt sind (Dauerwelle, Haarglättung, Haarfärbung oder –bleichung).
Zu den möglichen Differentialdiagnosen gehören Ekzeme verschiedener Ursache, z.B. allergische Ekzeme, Kontaktekzeme, seborrhoische Ekzeme (grosse, gelbliche und fettige Schuppen sowie Zeichen einer Entzündung), die atopische Dermatitis, Schuppenflechte und Fadenpilzinfektionen (Tinea capitis, begrenzte Kopfschuppung in Verbindung mit Haarausfall).
Nicht medikamentöse TherapieBei trockenen Schuppen sollten die Haare weniger häufig gewaschen und auf entfettende Shampoos verzichtet werden. Bei fettigen Schuppen sollten die Haare täglich gewaschen werden.
Medikamentöse TherapieZur Behandlung von Kopfschuppen werden überwiegend Shampoos eingesetzt. Je nach Ursache der Schuppen werden unterschiedliche Wirkstoffe verwendet:
- Ketoconazol (Terzolin®, Nizoral®)
- Ciclopiroxolamin (Sebiprox®)
- Dipyrithion (Crimanex®, ausser Handel)
- Selendisulfid (Ektoselen®, Selsun®)
- Harnstoff (Turexan Capilla®, Linola® Urea, Carbaderm®)
- Salicylsäure
Keratostatika / antiproliferative Wirkstoffe:
- Zink-Pyrithion + Disodium undecylenamido MEA-sulfosuccinate (Squa-med®)
- früher Steinkohlenteer (heute obsolet)
Weitere:
- Piroctonolamin (z.B. Eucerin® Anti-Schuppen Shampoo)
Pflanzliche Mittel (Auswahl):
- Rausch Huflattich + Rausch Weidenteer, Produkte von Klorane® diverse, Brennessel, Rosmarin, Birke
- Aburjai T., Natsheh F.M. Plants used in cosmetics. Phytother Res, 2003, 17(9), 987-1000 Pubmed
- Elewski B.E. Clinical diagnosis of common scalp disorders. J Investig Dermatol Symp Proc, 2005, 10(3), 190-3 Pubmed
- Piérard-Franchimont C., Xhauflaire-Uhoda E., Piérard G.E. Revisiting dandruff. International Journal of Cosmetic Science, 2006, 28(5), 311-318
- Trüeb R.M. Shampoos: composition and clinical applications. Hautarzt, 1998, 49(12), 895-901 Pubmed
- Trüeb R.M. Kopfschuppen richtig therapieren. Pharmazeutische Zeitung, 2008, 2
- http://www.headandshoulders.de
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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