nüchtern Medikamente und MahlzeitenDie Anweisung, ein Arzneimittel nüchtern zu verabreichen, bedeutet in der Regel, es mindestens eine halbe bis eine (oder sogar zwei) Stunden vor oder frühestens zwei Stunden nach einer Mahlzeit einzunehmen. Der Grund dafür liegt meistens darin, dass die Nahrungsbestandteile zu einer Reduktion der Absorption und der Bioverfügbarkeit führen können. Wird das Medikament trotzdem mit dem Essen eingenommen, droht eine Einbusse oder sogar ein Verlust der Wirksamkeit. Die Anweisung „vor dem Essen“ ist nicht ausreichend genau und muss mit dem korrekten Zeitabstand ergänzt werden.
synonym: zwischen den Mahlzeiten
DefinitionDie Anweisung, ein Arzneimittel nüchtern einzunehmen, bedeutet in der Regel, es mindestens eine halbe bis eine (oder sogar zwei) Stunden vor oder frühestens zwei Stunden nach dem Essen zu verabreichen. Die vollständigen Angaben finden sich in der Patienten- und in der Fachinformation.
Man spricht deshalb auch von einer Einnahme „zwischen den Mahlzeiten“.
Bei solchen Mitteln ist es generell empfehlenswert, auch andere Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel in einem entsprechenden zeitlichen Abstand einzunehmen, da diese ebenfalls interferieren können.
Nüchtern bezieht sich also nicht auf einen Alkoholverzicht. Ob dieser ebenfalls angezeigt ist, muss individuell beurteilt werden.
Gründe für die nüchterne EinnahmeWeshalb müssen Medikamente nüchtern - also nicht mit dem Essen - eingenommen werden? Meistens liegt der Grund in der Beeinflussung der intestinalen Absorption. Die Nahrungsbestandteile oder das veränderte Milieu können die Aufnahme der Wirkstoffe in den Blutkreislauf hemmen und so die Bioverfügbarkeit reduzieren.
EinnahmefehlerFalls ein Medikament, das nüchtern verabreicht werden sollte, mit einer Mahlzeit eingenommen wird, kann dies zu einem schwächeren Wirkung oder zu einem Wirkungsverlust führen, weil die Wirkstoffe nicht ausreichend in den Körper aufgenommen werden und nicht zum Wirkort gelangen. Der Effekt auf die Bioverfügbarkeit kann durchaus relevant sein (z.B. 30% oder 50%).
Um Fehlern vorzubeugen sollen die Fachpersonen die Patienten auf die richtige Einnahme aufmerksam machen. Dabei ist die richtige Wortwahl wichtig. „Vor dem Essen“ ist nicht ausreichend präzise - das könnte auch direkt vor dem Essen bedeuten. Die Angabe muss mit dem korrekten Zeitabstand ergänzt werden.
Beispiele (Auswahl)- Tetrazykline
- Bisphosphonate
- Bilastin
- Schilddrüsenhormone: Levothyroxin (ein Beispiel für die Einnahme 30 Min. vor dem Frühstück)
- Protonenpumpen-Inhibitoren, z.B. Lansoprazol
- Trametinib
Wer morgens Frühstück isst, sieht sich mit dem Problem konfrontiert, dass die Medikamente bis zu eine Stunde vor dem Essen eingenommen werden müssen. In diesem Fall können sie auf den Nachttisch gelegt werden. Der Wecker wird entsprechend früher gestellt und die Mittel werden geschluckt. Anschliessend kann noch etwas weiter geschlafen werden. Dies gilt nicht für die Bisphosphonate, bei welchen das Hinlegen nach der Einnahme nicht erlaubt ist!
siehe auchvor den Mahlzeiten, unabhängig von den Mahlzeiten, Medikamente und Mahlzeiten
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D)
- Quellen
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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