Echinocandine Arzneimittelgruppen AntimykotikaEchinocandine sind fungistatische bis fungizide Wirkstoffe aus der Gruppe der Antimykotika für die Behandlung von Pilzinfektionen. Zu den Indikationen gehören invasive Candidiamykosen und Aspergillosen. Die Effekte beruhen auf der Hemmung des Enzyms 1,3-β-D-Glucansynthase, das an der Synthese des wichtigen Pilzzellwandbestandteils β-D-Glucan beteiligt ist. Die Arzneimittel werden als intravenöse Infusion verabreicht. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, eine Venenentzündung, Fieber und Veränderungen der Leberwerte.
synonym: Fungine, Echinocandins
ProdukteDie Echinocandine sind als Infusionszubereitungen im Handel. Als erster Vertreter aus dieser Gruppe wurde im Jahr 2001 Caspofungin zugelassen, in der Schweiz im Jahr 2002.
Struktur und EigenschaftenEchinocandine sind halbsynthetische Wirkstoffe, die aus Fermentationsprodukten verschiedener Pilze gewonnen werden. Dazu gehören Glarea lozoyensis, Aspergillus nidulans und Coleophoma empetri F-11899. Es sind synthetische Lipopeptide mit einer komplexen chemischen Struktur und einer hohen Molekülmasse. Aus diesem Grund sind sie peroral nicht bioverfügbar.
WirkungenEchinocandine (ATC J02AX ) haben antimykotische Eigenschaften. Sie sind fungizid gegen Hefepilze (Candida-Arten) und fungistatisch gegen Schimmelpilze (Aspergillus-Arten) wirksam. Die Effekte beruhen auf der Störung der Biosynthese des Polysaccharids 1,3-β-D-Glukan, ein wichtiger Bestandteil der Pilzzellwand. Die Wirkstoffe hemmen das Enzym 1,3-β-D-Glucansynthase, das nur in Pilzen und nicht im Menschen vorkommt. Die Inhibition ist nicht kompetitiv.
IndikationenFür die Behandlung von Pilzinfektionen. Zu den Indikationen gehören:
- Invasive Candidiasis, Candidämie
- Ösophageale und oropharyngeale Candidiasis, als Mittel der zweiten Wahl
- Invasive Aspergillose
- Empirische Therapie einer Pilzinfektion bei Patienten mit Fieber und einer Neutropenie
Gemäss der Fachinformation. Die Arzneimittel werden als intravenöse Infusion verabreicht.
Wirkstoffe- Anidulafungin (Ecalta®, Generika)
- Caspofungin (Cancidas®, Generika)
- Micafungin (Mycamine®)
- Überempfindlichkeit
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören:
- Durchfall, Übelkeit, Erbrechen
- Hypokaliämie
- Venenentzündung (Phlebitis), Fieber
- Veränderungen der Leberwerte
- Aguilar-Zapata D., Petraitiene R., Petraitis V. Echinocandins: The Expanding Antifungal Armamentarium. Clin Infect Dis, 2015, 61 Suppl 6, S604-11 Pubmed
- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Mukherjee P.K., Sheehan D., Puzniak L., Schlamm H., Ghannoum M.A. Echinocandins: are they all the same? J Chemother, 2011, 23(6), 319-25 Pubmed
- Patil A., Majumdar S. Echinocandins in antifungal pharmacotherapy. J Pharm Pharmacol, 2017, 69(12), 1635-1660 Pubmed
- Wagener J., Loiko V. Recent Insights into the Paradoxical Effect of Echinocandins. J Fungi (Basel), 2017, 4(1) Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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