Fusafungin Arzneimittelgruppen AntibiotikaFusafungin ist ein Peptid-Antibiotika-Gemisch, das aus dem Pilz Fusarium lateritium gewonnen wird. Es hat lokal antibakterielle und entzündungshemmende Wirkungen und wird in Form eines Sprays zur Behandlung von Infektionen und Entzündungen des Nasen- und Rachenraums eingesetzt. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören lokale Reizungen und Überempfindlichkeitsreaktionen.
synonym: Fusafunginum
ProdukteFusafungin war in der Schweiz im Locabiotal® Dosierspray enthalten und ist seit dem Jahr 1966 zugelassen. Es wurde in anderen Ländern auch als Locabiosol® verkauft.
Im Jahr 2016 wurde der Vertrieb aufgrund seltener schwerer Überempfindlichkeitsreaktionen und eines unzureichenden Nachweises der klinischen Wirksamkeit weltweit eingestellt.
Struktur und EigenschaftenFusafungin ist ein natürlich vorkommendes Peptid-Antibiotikum. Es handelt sich um eine Mischung aus Enniatinen, welche aus 6 Aminosäuren bestehen, die einen 18-gliedrigen Ring bilden. Fusafungin wird aus dem Pilz Fusarium lateritium WR Stamm 437 gewonnen.
WirkungenFusafungin (ATC R02AB03 ) hat lokal antibakterielle (bakteriostatische) und entzündungshemmende Eigenschaften. Es ist wirksam gegen Streptokokken, Pneumokokken und Staphylokokken und zeigt eine Aktivität gegen Mycoplasma pneumoniae und Candidapilze. Fusafungin ist ein Ionophor und transportiert als Carrier Natrium- und Kaliumionen über Zellmembranen. Der Wirkmechanismus beruht wahrscheinlich auf dieser Eigenschaft. Es wirkt lokal und wird nicht absorbiert.
IndikationenAls zusätzliche Massnahme bei Entzündungen und Infektionen der Schleimhäute des Mund- und Rachenraumes und der oberen Atemwege, unter anderem bei Rhinitis, Nebenhöhlenentzündung, Rachenentzündung, Mandelentzündung, nach einer Entfernung der Mandeln, bei einer Entzündung des Kehlkopfs oder der Luftröhre.
DosierungGemäss der Fachinformation. Fusafungin wird in Form eines Sprays sowohl im Mund und Rachen, als auch in der Nase angewendet. Die Behandlungsdauer soll 10 Tage nicht überschreiten.
KontraindikationenFusafungin soll nicht bei einer Überempfindlichkeit und bei Kindern unter 30 Monaten angewandt werden (Risiko eines Laryngospasmus). Bei Asthma bronchiale mit Vorsicht anwenden (Gefahr eines Bronchospasmus). Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenBisher sind keine Wechselwirkungen bekannt.
Unerwünschte WirkungenZu den beobachteten unerwünschten Wirkungen gehören lokale Irritationen, Niesanfälle, eine trockene Schleimhaut, ein Prickeln und Überempfindlichkeitsreaktionen.
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D)
- German-Fattal M., Mösges R. How to improve current therapeutic standards in upper respiratory infections: value of fusafungine. Curr Med Res Opin, 2004, 20(11), 1769-76 Pubmed
- Levy D. et al. Alkali cation transport through liposomes by the antimicrobial fusafungine and its constitutive enniatins. Biochem Pharmacol, 1995, 50(12), 2105-7 Pubmed
- Lukan N. Fusafungin nach Tonsillektomie. Laryngorhinootologie, 2002, 81(6), 426-9 Pubmed
- Lund V.J. et al. Efficacy of fusafungine in acute rhinopharyngitis: a pooled analysis. Rhinology, 2004, 42(4), 207-12 Pubmed
- Reynolds J. (Hrsg.) Martindale. The Extra Pharmacopoeia. London: The Pharmaceutical Press, 1989
- Rohdewald P., Lohmann A. Nasale Konzentrationen von Fusafungin nach Applikation eines Dosieraerosols (Locabiosol®). Laryngo-Rhino-Otologie, 1987, 66(8), 416
- Swissmedic
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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