Silbersulfadiazin Arzneimittelgruppen Antibiotika Folsäureantagonisten SulfonamideSilbersulfadiazin ist eine Kombination des Sulfonamids Sulfadiazin mit Silber. Es ist bakterizid und wird äusserlich zur Behandlung von Vorbeugung von Infektionen und bei Verbrennungen eingesetzt. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören allergische Reaktionen, eine lokale Grauverfärbung, Hautbrennen und -schmerzen. Um die Grauverfärbung zu vermeiden, sollte die behandelte Stelle mit einer Wundauflage vor Licht geschützt werden.
synonym: Sulfadiazinum argenticum, Sulfadiazin-Silber
ProdukteSilbersufladiazin ist als Crème und Gaze im Handel (Flammazine®, Ialugen Plus® mit Hyaluronsäure zur Förderung der Wundheilung). Es ist in der Schweiz seit 1974 zugelassen.
Struktur und EigenschaftenSulfadiazin (C10H10N4O2S, Mr = 250.3 g/mol) liegt als in Form von Kristallen oder als kristallines Pulver mit weisser, gelblicher oder hellrosa Farbe vor. Es ist in Wasser praktisch unlöslich.
WirkungenSilbersulfadiazin (ATC D06BA01 ) hat antibakterielle Eigenschaften. Sulfadiazin ist bakteriostatisch, Silber ist bakterzid. Die Effekte des Sulfadiazins beruhen auf der Hemmung der Folsäuresynthese in den den Bakterien.
Wirkmechanismus der Sulfonamide in der Biosynthese der Folsäure in Bakterien, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
IndikationenSilbersulfadiazin wird zur Infektionsprophylaxe und zur Behandlung von Haut- und Wundinfektionen, Dekubitus, Ulcus cruris und Verbrennungen eingesetzt.
DosierungVor der Anwendung muss nekrotisches Gewebe entfernt werden. Die Creme wird einmal täglich aufgetragen und mit einer sterilen Wundauflage zugedeckt, damit sie vor Sonnenlicht geschützt ist. Bei der Sonneneinstrahlung kann sich die Haut grau verfärben. Die Gaze wird ebenfalls einmal täglich aufgetragen. Sie muss zusätzlich mit einer Gaze bedeckt und fixiert werden.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder Sulfonamide
- Schwangerschaft, Stillzeit, Neugeborene
- Niereninsuffizienz
Bei Leberparenchymschäden ist Vorsicht geboten, da Sulfadiazin nephro- und hepatotoxisch sein kann. Ferner kann Sulfadiazin Blutbildstörungen wie eine Leukopenie verursachen. Patienten mit einem Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel sollten das Arzneimittel nicht anwenden. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenSilber kann die Wirkung proteolytischer Enzyme lokal reduzieren.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören allergische Reaktionen, Hautreaktionen wie ein Hautbrennen oder -schmerzen und eine Grauverfärbung der Haut. Über Leukopenien wurde berichtet, ob sie aber mit dem Arzneimittel in Verbindung stehen, ist umstritten. Sulfonamide können einen Kernikterus verursachen.
Checkliste für die Beratung von Patientinnen und PatientenDownload: Checkliste_Silbersulfadiazin_Creme.pdf
siehe auchSulfadiazin, Sulfonamide, Wunddesinfektion, Wundheilsalben
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Chung J.Y., Herbert M.E. Myth: silver sulfadiazine is the best treatment for minor burns. West J Med, 2001, 175(3), 205-6 Pubmed
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Fuller F.W. The side effects of silver sulfadiazine. J Burn Care Res, 2009, 30(3), 464-70 Pubmed
- Fuller F.W., Parrish M., Nance F.C. A review of the dosimetry of 1% silver sulfadiazine cream in burn wound treatment. J Burn Care Rehabil, 1994, 15(3), 213-23 Pubmed
- Hoffmann S. Silver sulfadiazine: an antibacterial agent for topical use in burns. A review of the literature. Scand J Plast Reconstr Surg, 1984, 18(1), 119-26 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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