Schöllkraut Phytopharmaka DrogenlisteZubereitungen aus dem Kraut des Schöllkrauts Chelidonium majus werden unter anderem für die Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden und bei Verdauungsstörungen eingenommen. Schöllkraut hat gallentreibende, krampflösende, schmerzlindernde und antivirale Eigenschaften. Zu den aktiven Inhaltsstoffen gehören die Benzylisochinolin-Alkaloide. Vor allem in hoher Dosierung können lebertoxische Nebenwirkungen auftreten. Sehr selten wurde über Leberschädigungen berichtet.
synonym: Chelidonium, Chelidonium majus, Warzenkraut, Schellkraut
ProdukteZubereitungen aus dem Schöllkraut sind unter anderem als Tinktur (Tropfen) im Handel. Die Arzneidroge ist in Apotheken und Drogerien verfügbar. Schöllkraut wird aufgrund des Gattungsnamens auch als „Chelidonium“ bezeichnet.
StammpflanzeDas Schöllkraut Chelidonium majus L. aus der Familie der Mohngewächse (Papaveraceae) ist auch in Europa heimisch. Besonders an der Pflanze ist der gelb-orange Milchsaft, der beim Anschneiden aus den Stängeln austritt.
Schöllkraut, zum Vergrössern anklicken. Foto © PharmaWiki
ArzneidrogeAls Arzneidroge wird das Kraut (Schöllkraut, Chelidonii herba) verwendet, die während der Blütezeit gesammelten, getrockneten, ganzen oder geschnittenen oberirdischen Teile von Chelidonium majus L. Das Arzneibuch fordert einen Mindestgehalt an Alkaloiden. Aus dem Kraut werden unter anderem Tinkturen und alkoholische Extrakte hergestellt.
InhaltsstoffeDas Schöllkraut enthält über 20 verschiedene Benzylisochinolin-Alkaloide. Dazu gehören zum Beispiel Berberin, Coptisin und Chelidonin. Daneben finden sich auch organische Säuren und Flavonoide.
WirkungenDie Zubereitungen haben galletreibende (choleretische), krampflösende, schmerzlindernde, entzündungshemmende, beruhigende, antimikrobielle und antivirale Eigenschaften.
AnwendungsgebieteFür die Behandlung von krampfartigen Beschwerden im Bereich der Gallenwege und des Magen-Darm-Trakts. Zur Anregung des Gallenflusses bei Verdauungsstörungen.
Der frische Milchsaft wird in der Volksmedizin für die Behandlung von Warzen verwendet.
Schöllkraut wird auch in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) eingesetzt (Bai Qu Cai).
DosierungGemäss der Gebrauchsinformation. Bei einer Anwendung von über vier Wochen sollten Leberfunktionstests durchgeführt werden.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Akute Lebererkrankungen oder Lebererkrankungen in der Patientengeschichte
- Kinder unter 6 Jahren
Bei Anzeichen von Lebererkrankungen (z.B. Müdigkeit, Appetitverlust, Gelbsucht, dunkler Urin, entfärbter Stuhl, erhöhte Leberwerte) sind die Arzneimittel abzusetzen. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
Unerwünschte WirkungenVor allem bei der Verabreichung hoher Dosen können lebertoxische Nebenwirkungen auftreten. Sehr selten wurde über ein akutes Leberversagen, eine Hepatitis und veränderte Leberfunktionswerte berichtet.
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D)
- Colombo M.L., Bosisio E. Pharmacological activities of Chelidonium majus L. (Papaveraceae). Pharmacol Res, 1996, 33(2), 127-34 Pubmed
- European Medicines Agency (EMA)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Gilca M., Gaman L., Panait E., Stoian I., Atanasiu V. Chelidonium majus - an integrative review: traditional knowledge versus modern findings. Forsch Komplementmed, 2010, 17(5), 241-8 Pubmed
- Lehrbücher der Phytotherapie
- Moro P.A. et al. Hepatitis from Greater celandine (Chelidonium majus L.): review of literature and report of a new case. J Ethnopharmacol, 2009, 124(2), 328-32 Pubmed
- Pantano F., Mannocchi G., Marinelli E., Gentili S., Graziano S., Busardò F.P., di Luca N.M. Hepatotoxicity induced by greater celandine (Chelidonium majus L.): a review of the literature. Eur Rev Med Pharmacol Sci, 2017, 21(1 Suppl), 46-52 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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