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Rotklee Phytopharmaka Drogenliste / Phytoöstrogene

Rotklee (Trifolium pratense, Fabaceae) ist ein pflanzliches Arzneimittel, das Isoflavone enthält, die zu den sogenannten Phytoöstrogenen gehören und schwach östrogen wirksam sind. Rotkleeblüten werden in der Volksmedizin als Nahrungsmittelergänzung zur Behandlung und Vorbeugung von Wechseljahrbeschwerden eingesetzt. Zur Wirksamkeit und den möglichen Risiken liegen keine ausreichenden Informationen vor.

synonym: Trifolium pratense, Wiesenklee, Ackerklee, Mattenklee, Honigblume

Produkte

Rotklee ist unter anderem in Form von Kapseln, Tabletten, als Tee und Arzneidroge (Trifolii rubri flos) im Handel. Es wird hauptsächlich als Nahrungsmittelergänzung vertrieben.

Pflanze

Der Rotklee (Trifolium pratense L.) gehört zur Familie der Leguminosen (Fabaceae). Das Kraut ist hierzulande auf vielen Wiesen und Feldern anzutreffen und wird in der Landwirtschaft unter anderem zur Gründüngung verwendet, weil die symbiotisch an den Wurzeln lebenden Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft binden.

Arzneidroge

Als Arzneidroge werden die getrockneten Blütenköpfchen, die Rotkleeblüten, verwendet. Sie werden als Trifolii rubri flos oder als Trifolii pratensis flos bezeichnet (Abbildung).

Inhaltsstoffe

Rotklee enthält zu den sogenannten Phytoöstrogenen gehörende Isoflavone, hauptsächlich Formononetin und Biochanin A, die Methylether von Daidzein und Genistein. Dieselben Substanzen kommen auch in Soja vor, allerdings nicht in denselben Mengenverhältnissen. Soja-Isoflavone werden wie Rotklee gegen Wechseljahrbeschwerden eingesetzt.

Die Isoflavone haben eine gewisse strukturelle Ähnlichkeit mit dem weiblichen Sexualhormon Estradiol und eine ähnliche Molekülmasse wie das Hormon. Sie haben aber keine steroidale Struktur.

Wirkungen

Die Rotklee-Phytoöstrogene haben östrogene Eigenschaften. Sie binden hauptsächlich an den Oestrogen-Rezeptor ERβ, sind hingegen nur schwache Agonisten an ERα. Sie werden deshalb auch als natürliche SERMs bezeichnet. Zwar ist ihre Affinität zum Rezeptor geringer als diejenige von Estradiol, aber sie liegen in deutlich höheren Konzentrationen vor. Die klinische Wirksamkeit bei vasomotorischen Beschwerden wie Hitzewallungen oder anderen Beschwerden der Wechseljahre ist umstritten. Positive Effekte, zum Beispiel auf den Herz-Kreislauf und den Knochenmetabolismus, sind nicht auszuschliessen.

Anwendungsgebiete

Rotklee wird bei Wechseljahrbeschwerden als eine Art natürliche Hormonersatztherapie angewendet, auch im Hinblick auf eine mögliche vorbeugende Wirkung gegen Osteoporose, erhöhte Lipidwerte, kardiovaskuläre Erkrankungen, Krebs- und Demenzerkrankungen.

Dosierung

Aus den durchgeführten klinischen Studien geht hervor, dass sich mögliche Effekte erst nach einigen Wochen regelmässiger Einnahme einstellen.

Kontraindikationen

Vollständigen Angaben zu den Gegenanzeigen liegen nicht vor.

Interaktionen

Isoflavone sind Substrate von CYPs und können möglicherweise zu Arzneimittel-Interaktionen mit anderen Wirkstoffen führen, die über diese Enzyme metabolisiert werden.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den unerwünschten Wirkungen in den durchgeführten Studien gehörten Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Übelkeit. Eine kurzzeitige Anwendung scheint im Allgemeinen relativ gut verträglich zu sein. Gemäss der Literatur liegen keine ausreichenden Daten zu den möglichen unerwünschten Wirkungen vor.

siehe auch

Phytoöstrogene, Wallungen, Menopause, Östrogene, SERM, Polyphenole

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt. Bildnachweis: © PharmaWiki.ch (Hasliberg, Castrisch bei Ilanz).


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 30.11.2022 geändert.
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