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Rhinathiol® Promethazin Arzneimittelgruppen Antitussiva / Expectorantien

Rhinathiol® Promethazin ist ein beruhigender Hustensirup, der eine Kombination eines hustenstillenden und eines hustenlösenden Wirkstoffs enthielt. Das Medikament wurde in der Schweiz am 31.1.2009 vom Markt genommen. Rückzug vom Markt

Rhinathiol® Promethazin (Sanofi-Aventis Suisse SA, Kategorie C) enthielt eine Kombination des sedierenden Antihistaminikums Promethazin und des schleimlösenden Mucolytikums Carbocistein. Der Sirup konnte gemäss Packungsbeilage sowohl bei produktivem Husten wie auch bei Reizhusten eingenommen werden (1). Er wurde häufig bei Kindern angewandt. Das Medikament wurde am 31.1.2009 vom Markt genommen.

Gemäss offizieller Information von Sanofi-Aventis wurde dies mit Swissmedic vereinbart, da die Kombination eines Mucolytikums mit einem Antitussivum als nicht mehr relevant betrachtet wird und nicht modernen medizinischen Empfehlungen entspricht (2). Die Blockade des Hustenreflexes bei einem produktiven Husten kann zu einem Sekretstau in den Atemwegen, zu einem Bronchospasmus und zu Atemwegsinfektionen führen.

Kommentar

Mit Rhinathiol® Promethazin verschwand auch das letzte Promethazinpräparat vom Schweizer Markt. Promethazin ist nicht ausschliesslich ein anticholinerges Antihistaminikum, sondern chemisch und pharmakologisch auch ein Psychopharmakon aus der Gruppe der Phenothiazine. Es hat ausgeprägt sedierende und schwach antipsychotische Eigenschaften (3). Die Anwendung von Promethazin bei Kindern ist nicht ohne Risiko. In der Literatur finden sich Berichte von sehr selten auftretenden schweren unerwünschten Wirkungen. Die FDA verbietet aufgrund des möglichen Risikos für eine schwere Atemdepression die Anwendung bei Kindern unter 2 Jahren und rät zur Vorsicht bei der Anwendung bei Kindern über 2 Jahren (4).

Wir vermuten, dass die Beliebtheit des Präparats vor allem auf die beruhigende und schlaffördernde Wirkung zurückzuführen war. Die Kinder wurden gleichsam betäubt und konnten nachts trotz quälendem Husten schlafen (und damit auch die Eltern). Zu einem ähnlichen Zweck wurde Kindern früher Opium verabreicht (5).

Alternativen

Eine ähnliche Kombination eines Antihistaminikums mit einem Mucolytikum ist weiterhin z.B. in Solmucalm® (Chlorphenamin + Acetylcystein) enthalten. Auch hier stellt sich natürlich die Frage, ob eine solche Kombination sinnvoll ist.

Oxomemazin (Toplexil® N) ist ein sedierendes Antihistaminikum und hat ähnliche Effekte wie Promethazin. Es sollte mit Vorsicht angewendet werden und darf in der Apotheke an Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre nur auf ärztliches Rezept abgegeben werden (6). Rhinathiol®, das Monopräparat mit dem schleimlösenden Wirkstoff Carbocistein, bleibt im Handel. Zudem sind zahlreiche weitere Antitussiva und Expectoranzien gegen Husten auf dem Markt.

PharmaWiki meint: Die Wirksamkeit der meisten synthetischen Hustenmittel ist wissenschaftlich nicht zuverlässig nachgewiesen. Gleichzeitig können diese aber bei Kindern in sehr seltenen Fällen schwere unerwünschte Wirkungen auslösen. Deshalb glauben wir, dass Kindern in der Regel gut verträgliche pflanzliche oder alternativmedizinische Mittel verabreicht werden sollten und nicht die chemischen Mittel.

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 30.7.2017 geändert.
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