Propylthiouracil Arzneimittelgruppen ThyreostatikaPropylthiouracil ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Thyreostatika, welcher zur Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) eingesetzt wird. Es hemmt die Bildung der Schilddrüsenhormone in der Schilddrüse und die Umwandlung von Thyroxin zu Triiodothyronin im peripheren Gewebe. Die Tabletten werden in der Regel dreimal täglich mit dem Essen eingenommen. Die volle Wirkung tritt verzögert innert zwei bis drei Wochen ein. Sehr selten sind schwere Nebenwirkungen wie Lebererkrankungen und eine Agranulozytose möglich.
synonym: Propylthiouracilum PhEur
ProduktePropylthiouracil ist in Form von Tabletten im Handel (Propycil® 50). Es wird seit den 1940er-Jahren medizinisch genutzt.
Struktur und EigenschaftenPropylthiouracil (C7H10N2OS, Mr = 170.2 g/mol) ist ein Thioharnstoff- und ein alkyliertes Thiouracil-Derivat. Es liegt als weisses, kristallines Pulver oder als Kristalle vor und ist in Wasser schwer löslich. Die Substanz schmeckt bitter.
WirkungenPropylthiouracil (ATC H03BA02 ) hat thyreostatische Eigenschaften. Es hemmt die Synthese der Schilddrüsenhormone in der Schilddrüse und inhibiert zusätzlich die Umwandlung von Thyroxin (T4) zu Triiodothyronin (T3) im peripheren Gewebe. Die volle Wirkung tritt nach zwei bis drei Wochen ein.
Indikationen- Zur Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
- Zur präoperativen Behandlung vor einer subtotalen Thyreoidektomie, vor oder nach einer Radiojodtherapie.
Gemäss der Fachinformation. Die Tabletten werden in der Regel dreimal täglich (alle 6 bis 8 Stunden) mit einer Mahlzeit eingenommen.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Agranulozytose, schwere Störungen der Blutbildung
- Schwere Leberinsuffizienz
- Schilddrüsenkrebs
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören unter anderem:
- Schwindel, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Empfindungsstörungen, Nervenentzündung, Geschmacks- und Geruchsstörungen
- Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen
- Pigmentverlust, Juckreiz, Hautausschlag, Haarausfall
- Muskel- und Gelenkschmerzen, Arthritis
- Allergische Reaktionen
Sehr selten können schwere Nebenwirkungen wie eine Agranulozytose, Lebererkrankungen (Hepatotoxizität) und schwere Hauterkrankungen auftreten.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Glinoer D., Cooper D.S. The propylthiouracil dilemma. Curr Opin Endocrinol Diabetes Obes, 2012, 19(5), 402-7 Pubmed
- Memi E., Karras S., Tzotzas T., Krassas G.E. Propylthiouracil hepatitis: report of a case and extensive review of the literature. J Pediatr Endocrinol Metab, 2012, 25(3-4), 331-43 Pubmed
- Weissel M. Propylthiouracil: clinical overview of its efficacy and its side effects more than 50 years after the introduction of its use in thyrostatic treatment. Exp Clin Endocrinol Diabetes, 2010, 118(2), 101-4 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
Weitere Informationen