Propranolol (Hämangiom) Arzneimittelgruppen BetablockerPropranolol ist ein blutdrucksenkender Wirkstoff aus der Gruppe der unselektiven Betablocker, der in Form einer oralen Lösung zur Behandlung proliferativer Hämangiome (Blutschwämmchen) beim Kind eingesetzt wird. Die Effekte werden den lokal gefässverengenden, antiangiogenetischen und apoptoseauslösenden Eigenschaften des Arzneimittels zugeschrieben. Die Behandlung wird einschleichend begonnen. Die Lösung wird zweimal täglich mit oder kurz nach dem Essen verabreicht. Einmal morgens und einmal am späten Nachmittag. Zwischen den beiden Einnahmen muss ein zeitlicher Abstand von mindestens 9 Stunden liegen. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Schlafstörungen, eine Verschlechterung von Atemwegsinfektionen, Durchfall und Erbrechen.
synonym: Propranololum, Hemangiol®
ProduktePropranolol ist zur Behandlung eines Hämangioms in Form einer Lösung zum Einnehmen zugelassen (Hemangiol®). In der Schweiz kommt das Arzneimittel im November 2014 in den Handel.
Struktur und EigenschaftenPropranolol (C16H21NO2, 259.34 g/mol) liegt in Arzneimitteln als Propranololhydrochlorid vor, ein weisses Pulver, das in Wasser löslich ist. Es ist ein Racemat.
WirkungenPropranolol (ATC C07AA05 ) ist ein unselektiver und lipophiler Betablocker mit blutdrucksenkenden und antiarrhythmischen Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf dem Antagonismus an Beta-Adrenozeptoren. Die Wirkungen beim Hämangiom werden auf die lokal gefässverengenden, antiangiogenetischen und apoptoseauslösenden Eigenschaften zurückgeführt.
IndikationenZur Behandlung eines proliferativen infantilen Hämangioms (Blutschwämmchen).
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Behandlung wird einschleichend begonnen. Die Lösung wird zweimal täglich mit oder kurz nach dem Essen verabreicht. Einmal morgens und einmal am späten Nachmittag. Zwischen den beiden Einnahmen muss ein zeitlicher Abstand von mindestens 9 Stunden liegen (Dosierungsintervall).
KontraindikationenBei der Anwendung müssen zahlreiche Vorsichtsmassnahmen beachtet werden. Die vollständigen Angaben finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören:
- Bronchitis, Bronchiolitis, Bronchospasmus
- Schlafstörungen, Schläfrigkeit, Erregung, Albträume, Reizbarkeit
- Durchfall, Erbrechen, Appetitmangel, Verstopfung, Bauchschmerzen
- Kältegefühl, verminderter Blutdruck
- Hautausschlag
Propranolol kann eine Hypoglykämie verursachen und wird deshalb mit dem Essen verabreicht.
siehe auchLiteratur
- Arzneimittel-Fachinformation (EMA)
- Drolet B.A. et al. Initiation and use of propranolol for infantile hemangioma: report of a consensus conference. Pediatrics, 2013, 131(1), 128-40 Pubmed
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Gunturi N., Ramgopal S., Balagopal S., Scott J.X. Propranolol therapy for infantile hemangioma. Indian Pediatr, 2013, 50(3), 307-13 Pubmed
- Léauté-Labrèze C., Dumas de la Roque E., Hubiche T., Boralevi F., Thambo J.B., Taïeb A. Propranolol for severe hemangiomas of infancy. N Engl J Med, 2008, 358(24), 2649-51 Pubmed
- Menezes M.D., McCarter R., Greene E.A., Bauman N.M. Status of propranolol for treatment of infantile hemangioma and description of a randomized clinical trial. Ann Otol Rhinol Laryngol, 2011, 120(10), 686-95 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
Weitere Informationen