Natalizumab Arzneimittelgruppen Monoklonale Antikörper Integrin-AntagonistenNatalizumab ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Immunsuppressiva zur Behandlung zur Behandlung einer schubförmig remittierend verlaufenden multiplen Sklerose. Es handelt sich um einen Antikörper, der an Integrine bindet und den Übertritt der Leukozyten aus den Blutgefässen in das entzündete Gewebe und in das Nervensystem hemmt. Das Arzneimittel wird parenteral verabreicht. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Übelkeit, Erbrechen, Gelenkschmerzen, Infektionskrankheiten, Kopfschmerzen, Schwindel, Fieber, Abgeschlagenheit und Nesselfieber. Natalizumab kann das Auftreten von Infektionskrankheiten begünstigen und soll nicht mit Interferon beta oder Glatirameracetat kombiniert werden.
synonym: Natalizumabum
ProdukteNatalizumab ist als Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung im Handel (Tysabri®). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 2007 zugelassen. Im Jahr 2021 wurde zusätzlich eine Injektionslösung in einer Fertigspritze freigegeben. Im Jahr 2023 wurde in den USA ein Biosimilar registriert.
Struktur und EigenschaftenNatalizumab ist ein rekombinanter und humanisierter IgG4ϰ-Antikörper, der in Mauszellen hergestellt wird und an α4-Integrine bindet.
WirkungenNatalizumab (ATC L04AA23 ) hat selektiv immunsuppressive Eigenschaften. Die Wirkungen beruhen auf der Bindung an die α4-Untereinheit von α4β1- und α4β7-Integrinen. Diese Integrine kommen auf Leukozyten vor. Die Bindung hemmt den Übertritt der Leukozyten aus den Blutgefässen in das entzündete Gewebe und in das Nervensystem.
IndikationenZur Behandlung einer schubförmig remittierend verlaufenden multiplen Sklerose. In einigen Ländern ist Natalizumab auch für die Behandlung eines Morbus Crohn zugelassen.
DosierungGemäss der Fachinformation. Das Arzneimittel wird abhängig von der Arzneiform als intravenöse Infusion oder als subkutane Injektion verabreicht.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Progressive multifokale Leukoenzephalopathie
- Erhöhtes Risiko für opportunistische Infektionen
- Kombination mit Interferon beta oder Glatirameracetat
- Aktive Malignome
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenNatalizumab darf nicht mit Interferon beta oder Glatirameracetat kombiniert werden.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Übelkeit, Erbrechen, Gelenkschmerzen, Infektionskrankheiten, Kopfschmerzen, Schwindel, Fieber, Abgeschlagenheit und Nesselfieber.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA)
- Horga A., Tintoré M. Natalizumab for relapsing-remitting multiple sclerosis. Neurologia, 2011, 26(6), 357-68 Pubmed
- Keeley K.A., Rivey M.P., Allington D.R. Natalizumab for the treatment of multiple sclerosis and Crohn's disease. Ann Pharmacother, 2005, 39(11), 1833-43 Pubmed
- Pucci E. et al. Natalizumab for relapsing remitting multiple sclerosis. Cochrane Database Syst Rev, 2011, CD007621 Pubmed
- Ransohoff R.M. Natalizumab for multiple sclerosis. N Engl J Med, 2007, 356(25), 2622-9 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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