Ketazolam Arzneimittelgruppen BenzodiazepineKetazolam ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Benzodiazepine mit dämpfenden, angstlösenden und muskelentspannenden Eigenschaften. Es wird zur Behandlung von Angst- und Spannungszuständen verschiedener Ursache, bei Schlafstörungen und zur unterstützenden Therapie von Muskelspasmen eingesetzt. Die Kapseln werden in der Regel abends vor dem Schlafengehen verabreicht. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören unter anderem psychiatrische Störungen, Schläfrigkeit, Schwindel, verminderte Reaktion, Sehstörungen, Atemstörungen und Verdauungsbeschwerden. Wie alle Benzodiazepine kann auch Ketazolam abhängig machen und als Rauschmittel missbraucht werden.
synonym: Ketazolamum
ProdukteKetazolam ist in Form von Kapseln im Handel (Solatran®). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1980 zugelassen.
Struktur und EigenschaftenKetazolam (C20H17ClN2O3, Mr = 368.8 g/mol) gehört strukturell zu den 1,4-Benzodiazepinen.
WirkungenKetazolam (ATC N05BA10 ) hat angstlösende, dämpfende, muskelentspannende und krampflösende Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der Bindung an GABA-A-Rezeptoren und der Verstärkung der GABAergen Hemmung. Ketazolam hat eine kurze Halbwertszeit von etwa 2 Stunden, hat aber aktive Metaboliten mit einer langen Halbwertszeit von bis zu 50 Stunden.
Wirkmechanismus der Benzodiazepine, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
IndikationenZur Behandlung von Angst- und Spannungszuständen verschiedener Ursache. Bei Schlafstörungen und zur unterstützenden Behandlung von Muskelspasmen.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Kapseln werden in der Regel abends vor dem Schlafengehen eingenommen. Die Therapiedauer soll so kurz wie möglich gehalten werden.
MissbrauchWie alle Benzodiazepine kann auch Ketazolam als dämpfendes Rauschmittel missbraucht werden. Der Missbrauch ist gefährlich, insbesondere in Kombination mit anderen dämpfenden und atemdepressiven Arzneimitteln sowie mit Alkohol.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Myasthenia gravis
- Suchtgefährdete
- Schwere Ateminsuffizienz
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenWechselwirkungen sind mit zentral dämpfenden Arzneimitteln, Alkohol, einigen Antiepileptika, CYP-Hemmern und Muskelrelaxantien möglich.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören unter anderem psychiatrische Störungen, Schläfrigkeit, Schwindel, verminderte Reaktion, Sehstörungen, Atemstörungen und Verdauungsbeschwerden. Wie alle Benzodiazepine kann auch Ketazolam abhängig machen.
siehe auchBenzodiazepine, Angststörungen
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Basmajian J.V., Shankardass K., Russell D. Ketazolam once daily for spasticity: double-blind cross-over study. Arch Phys Med Rehabil, 1986, 67(8), 556-7 Pubmed
- Bresolin N. et al. Treatment of anxiety with ketazolam in elderly patients. Clin Ther, 1988, 10(5), 536-42 Pubmed
- Deberdt R. Ketazolam (Solatran) an open study of once-a-day treatment in ambulatory patients with anxiety. J Int Med Res, 1981, 9(1), 69-73 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
Weitere Informationen