Brivaracetam Arzneimittelgruppen Antiepileptika RacetameBrivaracetam ist ein antiepileptischer Wirkstoff aus der Gruppe der Racetame, der zur Zusatzbehandlung fokaler Anfälle mit oder ohne sekundäre Generalisierung bei Patienten mit Epilepsie eingesetzt wird. Die Effekte beruhen auf der Bindung an das synaptische Vesikelprotein 2A (SV2A). Die Tabletten werden morgens und abends unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Schläfrigkeit, Schwindel und Müdigkeit. Brivaracetam wurde als Nachfolger für Levetiracetam (Keppra®) entwickelt.
synonym: Brivaracetamum, BRV
ProdukteBrivaracetam wurde in der EU, in den USA und in der Schweiz im Jahr 2016 in Form von Filmtabletten, als Lösung zum Einnehmen und als Injektionslösung zugelassen (Briviact®).
Struktur und EigenschaftenBrivaracetam (C11H20N2O2, Mr = 212.3 g/mol) ist mit Levetiracetam (Keppra®, Generika) strukturell und pharmakologisch eng verwandt. Es handelt sich wie bei Levetiracetam um ein Pyrrolidinon-Derivat.
WirkungenBrivaracetam (ATC N03AX23 ) hat antiepileptische und antikonvulsive Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der Bindung an das synaptische Vesikelprotein 2A (SV2A). SV2A ist ein Membranprotein, das in synaptischen Vesikeln vorkommt und bei der Freisetzung von Neurotransmittern aus den Vesikeln in den synaptischen Raum eine wichtige Rolle spielt. Die Bindung von Brivaracetam an SV2A reduziert die Ausschüttung von Neurotransmittern. Brivaracetam bindet mit einer höheren Affinität an SV2A als Levetiracetam. Es interagiert zusätzlich mit spannungsabhängigen Natriumkanälen im zentralen Nervensystem. Die Halbwertszeit liegt bei etwa 9 Stunden.
IndikationenAls Zusatzbehandlung fokaler Anfälle mit oder ohne sekundäre Generalisierung bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab 2 Jahren mit Epilepsie.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Tabletten werden zweimal täglich (morgens und abends) unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenBrivaracetam sollte nicht mit Alkohol kombiniert werden, da es dessen Effekte verstärkt. Der Metabolismus erfolgt hauptsächlich über eine Hydrolyse. Im zweiten Schritt ist CYP2C19 beteiligt. Brivaracetam ist ein mittelstarker Hemmer der Epoxidhydrolase, was zu einer Interaktion mit Carbamazepin führen kann.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Schläfrigkeit, Schwindel und Müdigkeit.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (EMA, CH)
- Mumoli L. et al. Brivaracetam: review of its pharmacology and potential use as adjunctive therapy in patients with partial onset seizures. Drug Des Devel Ther, 2015, 9, 5719-25 Pubmed
- Pack A.M. Brivaracetam, a Novel Antiepileptic Drug: Is it Effective and Safe? Results from One Phase III Randomized Trial. Epilepsy Curr, 2014, 14(4), 196-8 Pubmed
- Rogawski M.A. Brivaracetam: a rational drug discovery success story. Br J Pharmacol, 2008, 154(8), 1555-7 Pubmed
- Yates S.L. et al. An open-label, prospective, exploratory study of patients with epilepsy switching from levetiracetam to brivaracetam. Epilepsy Behav, 2015, 52(Pt A), 165-8 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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