Brinzolamid Arzneimittelgruppen Antiglaukomatosa CarboanhydrasehemmerBrinzolamid ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Carboanhydrasehemmer, der in Form von Augentropfen zur Behandlung eines erhöhten Augeninnendrucks eingesetzt wird. Die Effekte beruhen auf der Reduktion der Kammerwasserbildung. Die Tropfen werden in der Regel morgens und abends in die betroffenen Augen gegeben. Vor der Anwendung muss das Fläschchen geschüttelt werden, weil es sich um eine Suspension handelt. Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen gehören lokale Reaktionen am Auge, Geschmacksstörungen, Kopfschmerzen und Mundtrockenheit.
synonym: Brinzolamidum, AL-4862
ProdukteBrinzolamid ist Form von Augentropfen im Handel (Azopt®) und in der Schweiz seit 1991 zugelassen. Generika wurden im Jahr 2015 freigegeben.
Brinzolamid ist seit dem Jahr 2009 auch in einer Fixkombination mit Timolol erhältlich (Azarga®). Im Jahr 2015 wurde eine Fixkombination mit Brimonidin zugelassen, siehe unter Brinzolamid Brimonidin (Simbrinza®).
Struktur und EigenschaftenBrinzolamid (C12H21N3O5S3, 383.51 g/mol) ist ein Thienothiazin-Sulfonamid und ein reines R-(+)-Enantiomer. Es liegt als weisses Pulver vor, das in Wasser unlöslich ist und deshalb in Arzneimitteln als Suspension formuliert wird.
WirkungenBrinzolamid (ATC S01EC04 ) senkt den Augeninnendruck, indem es durch die selektive Hemmung der Carboanhydrase-II die Bildung des Kammerwassers reduziert. Brinzolamid ist nicht antibakteriell wie andere Sulfonamide.
IndikationZur Behandlung eines erhöhten Augeninnendrucks (okuläre Hypertension, Offenwinkelglaukom).
DosierungGemäss der Arzneimittel-Fachinformation. Die Augentropfen werden üblicherweise morgens und abends (zweimal täglich) in die betroffenen Augen gegeben. Das Fläschchen muss vor jeder Anwendung gut geschüttelt werden, weil es sich um eine Suspension handelt.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit, auch gegen andere Sulfonamide
- Schwere Nierenfunktionsstörung
- Hyperchlorämische Azidose
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenEs besteht die Möglichkeit, dass Brinzolamid systemisch aufgenommen wird und einen Einfluss auf den Säure-Base-Haushalt hat. Brinzolamid wird von CYP450-Isoenzymen metabolisiert und soll gemäss der Fachinformation nur mit Vorsicht zusammen mit CYP3A4-Hemmern angewandt werden. Andere Augentropfen sollen in einem zeitlichen Abstand von mindestens 10 Minuten verabreicht werden.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören lokale Reaktionen am Auge, Geschmacksstörungen, Kopfschmerzen und Mundtrockenheit.
siehe auchGrüner Star, Verabreichen von Augentropfen, Carboanhydrasehemmer
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA)
- Cvetkovic R.S., Perry C.M. Brinzolamide : a review of its use in the management of primary open-angle glaucoma and ocular hypertension. Drugs Aging, 2003, 20(12), 919-47 Pubmed
- DeSantis L. Preclinical overview of brinzolamide. Surv Ophthalmol, 2000, 44 Suppl 2, S119-29 Pubmed
- Holló G., Bozkurt B., Irkec M. Brinzolamide/timolol fixed combination: a new ocular suspension for the treatment of open-angle glaucoma and ocular hypertension. Expert Opin Pharmacother, 2009, 10(12), 2015-24 Pubmed
- Januleviciene I. Brinzolamide 1%/timolol 0.5%: safety and efficacy of a new fixed-combination IOP-lowering product for glaucoma. Curr Med Res Opin, 2010, 26(11), 2575-8 Pubmed
- Iester M. Brinzolamide. Expert Opin Pharmacother, 2008, 9(4), 653-62 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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