Sucralfat ArzneimittelgruppenSucralfat ist ein schleimhautschützender Wirkstoff, der zur Behandlung und zur Rezidivprophylaxe eines Magen- oder Darmgeschwürs sowie zur Behandlung einer Refluxösophagitis eingesetzt wird. Es handelt sich um ein Aluminium-Saccharose-Sulfat, das an Schleimhautläsionen bindet und sie vor der Säure schützt. Sucralfat adsorbiert auch Pepsin und Gallensäuren und fördert die körpereigenen schleimhautschützenden Faktoren. Es wirkt vorwiegend lokal im Verdauungstrakt und wird kaum in den Körper aufgenommen. Die Arzneimittel werden abhängig vom Anwendungsgebiet zwei- bis viermal täglich nüchtern eingenommen. Sucralfat kann die Absorption anderer Medikamente hemmen und sollte deshalb in einem zeitlichen Abstand von mindestens zwei Stunden verabreicht werden. Die häufigste mögliche unerwünschte Wirkung ist eine Verstopfung.
synonym: Sucralfatum PhEur
ProdukteSucralfat war in der Schweiz seit dem Jahr 1985 in Form von Tabletten, als Suspension und als Granulat im Handel (Ulcogant®). Im Jahr 2016 wurde der Vertrieb eingestellt. Es kann aus dem Ausland importiert oder durch andere Medikamente ersetzt werden.
Struktur und EigenschaftenSucralfat ist ein basisches Aluminium-Saccharose-Sulfat. Es liegt als weisses bis fast weisses, amorphes Pulver vor, das in Wasser praktisch unlöslich ist.
WirkungenSucralfat (ATC A02BX02 ) wirkt an der Schleimhaut der Speiseröhre, des Magen und des Zwölffingerdarms. Besonders an Schleimhautläsionen bildet es mit Proteinen Komplexverbindungen und schützt sie so vor der Säure. Sucralfat bindet Pepsin und Gallensäuren und fördert zudem die körpereigenen schleimhautschützenden Faktoren (z.B. Schleimbildung, Bicarbonatsekretion). Sucralfat wirkt vorwiegend lokal im Verdauungstrakt und wird kaum in den Körper aufgenommen.
IndikationenSucralfat wird zur Behandlung und zur Rezidivprophylaxe eines Magen- oder Darmgeschwürs sowie zur Behandlung einer Refluxösophagitis eingesetzt.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Arzneimittel werden abhängig vom Anwendungsgebiet zwei- bis viermal täglich nüchtern (auf leeren Magen) eingenommen.
KontraindikationenSucralfat ist bei einer Überempfindlichkeit kontraindiziert. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenSucralfat kann die Absorption verschiedener Wirkstoffe hemmen und ihre Bioverfügbarkeit reduzieren (z.B. Antibiotika). Deshalb sollen andere Medikamente in einem zeitlichen Abstand von mindestens zwei Stunden verabreicht werden.
Unerwünschte WirkungenDie häufigste mögliche unerwünschte Wirkung ist eine Verstopfung. Gelegentlich können Übelkeit und Mundtrockenheit auftreten.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D, USA)
- Candelli M. et al. Role of sucralfate in gastrointestinal diseases. Panminerva Med, 2000, 42(1), 55-9 Pubmed
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Jensen S.L., Funch Jensen P. Role of sucralfate in peptic disease. Dig Dis, 1992, 10(3), 153-61 Pubmed
- Lam S.K., Ching C.K. Sucralfate in clinical practice. J Gastroenterol Hepatol, 1994, 9(4), 401-11 Pubmed
- McCarthy D.M. Sucralfate. N Engl J Med, 1991, 325(14), 1017-25 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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