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Strychnin Phytopharmaka Pflanzeninhaltsstoffe Alkaloide Indolalkaloide

Strychnin ist ein giftiges Indolalkaloid, das unter anderem in der Gewöhnlichen Brechnuss Strychnos nux-vomica vorkommt. Es ist ein Antagonist am Glycin-Rezeptor und führt zu einer spastischen Lähmung und in einer Dosierung im zweistelligen Milligrammbereich zum Tod. Strychnin wurde früher in der Pharmazie eingesetzt, zum Beispiel als Stärungsmittel und Verdauungshilfe, ist heute aber obsolet. Es wurde auch als Pestizid gegen Kleintiere wie beispielsweise Ratten verwendet. Die Einnahme als Dopingmittel während sportlicher Wettkämpfe ist untersagt.

synonym: Strychninum, Strychninnitrat, Strychninsulfat

Produkte

In der Schweiz sind keine Arzneimittel mit Strychnin und der Brechnuss mehr im Handel. Verwendet wird es heute ausschliesslich in der Alternativmedizin.

Brechnuss, zum Vergrössern anklicken.

Struktur und Eigenschaften

Strychnin (C21H22N2O2, Mr = 334.4 g/mol) ist ein Indolalkaloid mit einem bitteren Geschmack, das unter anderem in der Gewöhnlichen Brechnuss (Strychnos nux-vomica) sowie in der Ignatius-Brechnuss (Strychnos ignatii) aus der Familie der Brechnussgewächse (Loganiaceae) vorkommt. Es liegt als farbloses Pulver vor.

Wirkungen

Strychnin hat neurotoxische Eigenschaften und führt zu einer spastischen Muskelkontraktion, welche eine lebensgefährliche Asphyxie auslöst. Die Effekte beruhen auf dem Antagonismus an Glycin-Rezeptoren, hauptsächlich im Rückenmark. Glycin ist ein inhibitorischer Neurotransmitter und seine Blockade führt zu einer verstärkten Erregung.

Anwendungsgebiete

Strychnin wird heute nicht mehr medizinisch eingesetzt. Früher war es auch in Arzneimitteln enthalten, zum Beispiel in Stärkungsmitteln und Bittermitteln. Die alten Arzneibücher enthalten Monographien wie Strychni semen (Brechnuss), Strychni tinctura (Brechnusstinktur) und Strychni extractum (Brechnusstrockenextrakt).

Strychnin wird in einigen Ländern als Pestizid gegen kleine Tiere wie beispielsweise Vögel und Nagetiere wie Ratten verwendet.

Dosierung

Strychnin kann inhalativ, peroral und parenteral in den Körper gelangen.

Missbrauch

Strychnin kann für Suizide und Giftmorde missbraucht werden. Es als Dopingmittel während sportlichen Wettkämpfen verboten. Es kann auch in Rauschmitteln als Streckmittel enthalten sein.

Unerwünschte Wirkungen

Strychnin ist ein lebensgefährliches Gift, das für Menschen in tiefen Dosen im zweistelligen Milligramm tödlich ist. Zu den Vergiftungssymptomen gehören zum Beispiel Muskelkrämpfe, Krampfanfälle, eine Steifigkeit, Atemnot, ein Atemstillstand, eine Erregung, eine Azidose, ein Herzstillstand und ein Multiorganversagen. Als Antidote werden unter anderem Aktivkohle und Benzodiazepine eingesetzt.

siehe auch

Vergiftung, Alkaloide

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 4.10.2024 geändert.
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