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Streptomycin Arzneimittelgruppen Antibiotika Aminoglykoside

Streptomycin ist ein bakterizides Antibiotikum aus der Gruppe der Aminoglykoside, das zur Behandlung bakterieller Infektionskrankheiten eingesetzt wird. In der Schweiz sind keine Humanarzneimittel mehr im Handel. Streptomycin wird als intramuskuläres Injektionspräparat unter anderem gegen Tuberkulose, die Pest und die Hasenpest verabreicht. Seit dem Jahr 2008 wird es in der Schweiz als Pestizid gegen den Feuerbrand, eine bakterielle Infektion von Apfel- und Birnbäumen, verwendet.

synonym: Streptomycinum, Streptomycini sulfas PhEur, Streptomycinsulfat

Produkte

Streptomycin ist in der Schweiz ausschliesslich in Tierarzneimitteln enthalten. Humanarzneimittel sind keine mehr registriert. Die Injektionspräparate Servistrep® und Streptothenat® sind ausser Handel. Streptomycin wurde im Jahr 1943 als erster Vertreter der Aminoglykoside isoliert.

Struktur und Eigenschaften

Streptomycin (C21H39N7O12, Mr = 581.6 g/mol) wird aus bestimmten Stämmen von Streptomyces griseus gewonnen oder durch andere Verfahren hergestellt. In Arzneimitteln ist es in der Regel als Streptomycinsulfat enthalten, ein weisses, hygroskopisches Pulver, das in Wasser sehr leicht löslich ist.

Wirkungen

Streptomycin (ATC J01GA01 ) ist bakterizid. Die Wirkungen beruhen auf einer Störung der Proteinsynthese der Bakterien durch Bindung an die Ribosomen.

Wirkmechanismus der Aminoglykoside, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Indikationen

Streptomycin wird gegen bakterielle Infektionskrankheiten eingesetzt, unter anderem gegen die Tuberkulose, Endokarditis, die Pest, Brucellose und Tularämie (Hasenpest).

In der Schweiz wird das Antibiotikum seit dem Jahr 2008 mit einer Sonderbewilligung kontrolliert gegen die Baumkrankheit Feuerbrand gespritzt. Feuerbrand ist eine Infektionskrankheit, die vom Bakterium Erwinia amylovora verursacht wird und die Blüten, Blätter und Triebe von Kernobstbäumen (z.B. Apfel- und Birnbäume) dunkelbraun bis schwarz verfärbt. Die Anwendung von Streptomycin als Pestizid ist in vielen Ländern aufgrund der potentiellen Folgen eingeschränkt resp. verboten.

Dosierung

Gemäss der Arzneimittel-Fachinformation. Streptomycin ist oral nicht verfügbar und muss deshalb parenteral (intramuskulär) verabreicht werden. Es wird oral verabreicht nur zu etwa 2 % absorbiert.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören unter anderem eine Ototoxizität, Neurotoxizität, Fieber, Parästhesien im Gesicht, eine Nephrotoxizität, Hautreaktionen, Überempfindlichkeitsreaktionen und Blutbildstörungen.

Bei der Anwendung gegen Feuerbrand sind bei einer unsachgemässen Handhabung Nebenwirkungen möglich. Entsprechende Vorsichtsmassnahmen müssen beachtet werden. Das Risiko wird als gering angesehen, weil Streptomycin oral und dermal kaum aufgenommen wird. Als problematisch werden die mögliche Resistenzentwicklung, ökologische Folgeschäden und eine Kontamination von Nahrungsmitteln angesehen. Die Ausbringung wird in der Schweiz aber engmaschig kontrolliert. Im Juli 2011 wurde in der Schweiz über eine massive Kontamination von Honig berichtet. Bienen hatten verunreinigten Nektar und Blütenstaub gesammelt. Im Kanton Thurgau mussten deshalb über 7.5 Tonnen Honig vernichtet werden.

siehe auch

Aminoglykoside

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 4.3.2024 geändert.
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