Osteoporose IndikationenDie Osteoporose ist eine chronische Erkrankung des Skeletts, bei welcher die Knochen schwach und brüchig werden. Sie tritt hauptsächlich bei älteren Menschen und bei Frauen nach der Menopause auf und stellt ein Risiko für Knochenbrüche dar, welche in der Folge Komplikationen auslösen. Die Ursache liegt in einem Ungleichgewicht von Knochenaufbau und -abbau. Auch Medikamente und zahlreiche Erkrankungen können sekundär einen Knochenschwund begünstigen. Zur Vorbeugung wird eine ausreichende Zufuhr von Calcium und Vitamin D sowie ausreichend körperliche Bewegung empfohlen. Zur Behandlung werden am häufigsten ebenfalls Calcium und Vitamin D sowie die Bisphosphonate eingesetzt. Weitere Arzneimittel stehen zur Verfügung.
synonym: Knochenschwund
SymptomeBei einer Osteoporose werden die Knochen schwach, porös und brüchig und verändern sich strukturell. Bereits geringe Belastungen können zu einem Knochenbruch führen, insbesondere der Wirbel, des Oberschenkelhalses und der Handgelenke.
Brüche stellen für ältere Menschen ein Risiko dar und können zu Schmerzen, einer Hospitalisierung, Operationen und Behinderungen führen. Im schlimmsten Fall sind sie sogar lebensbedrohlich.
Weitere mögliche Folgen sind eine Abnahme der Körpergrösse und Verformungen (z.B. Rundbuckel). Eine frühe Osteoporose bleibt übrigens häufig asymptomatisch, verursacht also keine Beschwerden. Diese treten erst nach einem Bruch auf.
UrsachenEine Osteoporose entsteht, wenn die knochenabbauenden die knochenaufbauenden Prozesse überwiegen. Die Folgen sind eine reduzierte Knochenmasse und eine Störung der Mikroarchitektur des Knochens. Ein Knochenschwund ist häufig im Alter, bei Frauen nach der Menopause und kann auch von zahlreichen Erkrankungen begünstigt werden. Arzneimittel können als unerwünschte Wirkung eine Osteoporose auslösen, insbesondere Glucocorticoide bei einer Langzeiteinnahme. Zu den Risikofaktoren, eine Osteoporose zu entwickeln, gehören:
- Alter: Ab 30-40 Jahren nimmt die Knochendichte kontinuierlich ab
- Weibliches Geschlecht, Menopause (postmenopausale Osteoporose)
- Vererbung: Familiäre Vorbelastung
- Keine ausreichende Aufnahme von Calcium, Vitamin D und Proteinen
- Sesshafter Lebensstil, keine ausreichende körperliche Bewegung
- Genussmittel: Rauchen, Alkohol, Kaffee
- Arzneimittel: Glucocorticoide, Schilddrüsenhormone (überdosiert), Antiepileptika, Zytostatika, Antidepressiva
- Tiefes Körpergewicht (BMI < 20 kg/m2)
- Frühere Frakturen
- Sekundäre Ursachen: Zahlreiche Erkrankungen, z.B. eine Schilddrüsenüberfunktion, Morbus Cushing, Diabetes mellitus, Rheumatoide Arthritis
Die Diagnose wird in ärztlicher Behandlung in erster Linie mittels einer Messung der Knochendichte der Hüften, der Wirbel und des Unterarms gestellt.
Vorbeugung- Körperliche Aktivität, Sport
- Deckung des Bedarfs an Calcium und Vitamin D über die Ernährung oder mit Supplementen
- Das Sturzrisiko reduzieren, Hilfsmittel, Hüftprotektoren
- Vorsicht mit psychotropen Arzneimitteln wie den Benzodiazepinen, sie erhöhen das Sturzrisiko
- Genussmittel reduzieren
Calcium spielt ist wesentlich für den Aufbau des Knochens und wird zur Vorbeugung und Behandlung eingesetzt. Es steht in Form verschiedener Salze zur Verfügung und wird häufig in Form von Kau-, Lutsch- oder Brausetabletten verabreicht. Calcium darf nicht zum selben Zeitpunkt mit Bisphosphonaten eingenommen werden, weil es deren Absorption verringert.
Vitamin D spielt eine entscheidende Rolle beim Calciumhaushalt. Es erhöht die Aufnahme aus dem Darm und verringert die Ausscheidung über die Nieren. Vitamin D wird häufig als Fixkombination mit Calcium und in Form von Cholecalciferol verabreicht.
Neben Calcium und Vitamin D kann auch Vitamin K2 als Nahrungsergänzungsmittel einen positiven Einfluss auf den Knochen haben.
Bisphosphonate hemmen den Knochenabbau durch Hemmung der Osteoklasten. Je nach Wirkstoff ist eine tägliche, wöchentliche, monatliche oder dreimonatliche Verabreichung möglich. Bei der Einnahme müssen die Angaben in der Packungsbeilage genau beachtet werden. Bisphosphonate dürfen nicht zusammen mit Nahrung oder Calcium verabreicht werden, weil ihre bereits sehr tiefe Absorption weiter reduziert wird:
- Alendronat (Fosamax®, Generika)
- Ibandronat (Bonviva®, Generika)
- Risedronat (Actonel®, Generika)
- Zoledronat (Aclasta®, Generika)
SERM:
- Bazedoxifen (Conbriza®, ausser Handel)
- Raloxifen (Evista®)
Nebenschilddrüsenhormone:
- Teriparatid (Forsteo®, Biosimilars)
PTHrP-Analoga:
- Abaloparatid (Tymlos®)
Calcitonin-Rezeptor-Agonisten:
- Salmcalcitonin (Miacalcic®) - nicht für die postmenopausale Osteoporose indiziert
- Nandrolon (Deca-Durabolin®)
- RANKL-Inhibitoren: Denosumab (Prolia®)
- Sklerostin-Inhibitoren: Romosozumab (Evenity®)
Strontium:
- Strontiumranelat (Protelos®, in der Schweiz nicht im Handel)
- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Cash J.C., Glass C.A. Family Practice Guidelines. New York: Springer, 2011
- Fachliteratur
- Poole K.E., Compston J.E. Osteoporosis and its management. BMJ, 2006, 333(7581), 1251-6 Pubmed
- Sweet M.G., Sweet J.M., Jeremiah M.P., Galazka S.S. Diagnosis and treatment of osteoporosis. Am Fam Physician, 2009, 79(3), 193-200 Pubmed
- Warriner A.H., Saag K.G. Osteoporosis diagnosis and medical treatment. Orthop Clin North Am, 2013, 44(2), 125-35 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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