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Kontinuierliche Glucosemessung Werte Blutzucker

Für eine kontinuierliche Glucosemessung stehen Medizinprodukte zur Verfügung, die auf die Haut aufgeklebt werden. Sie bestehen aus einem Sensor, der oberflächlich eindringt und die Glucosekonzentration in der Gewebeflüssigkeit bestimmt. Die Werte werden mithilfe eines Senders in regelmässigen Abständen an ein Smartphone oder ein zugehöriges Lesegerät übertragen. Daraus entsteht ein Verlauf des Blutzuckers über 24 Stunden, was den Patientinnen und Patienten zahlreiche Vorteile verschafft, zum Beispiel die Erkennung der Einflussfaktoren und die Anpassung der Dosis der Medikamente bei einem Diabetes. Im Unterschied zur traditionellen Messung ist keine Blutentnahme erforderlich. Es muss beachtet werden, dass die Werte gegenüber der Blutmessung eine Verspätung von etwa 15 Minuten haben.

synonym: Glucosesensoren, Kontinuierliches Glucosemonitoring, Continuous glucose monitoring, CGM

Produkte

Die Sensoren für die kontinuierliche Glucosemessung sind als Medizinprodukte von verschiedenen Anbietern im Handel und zum Beispiel in Apotheken erhältlich (z.B. Abbott Freestyle Libre®, Dexcom®).

Definition und Eigenschaften

Für die kontinuierliche Glucosemessung wird das Messgerät üblicherweise auf die Haut aufgeklebt, von dem eine Elektrode (der eigentliche Sensor) ausgeht, welche leicht in das Gewebe eindringt und die Glucosekonzentration in der Gewebeflüssigkeit bestimmt. Dies im Unterschied zu den traditionellen Blutzuckersensoren, mit welchen die Messung in einem Tropfen Blut erfolgt. Mit einem Sender an der Körperoberfläche werden die Werte in regelmässigen Abständen (üblicherweise jede Minute) drahtlos an ein Smartphone oder ein zugehöriges Lesegerät übertragen, mit dem sie abgelesen werden können. Es existieren auch weitere Messmethoden, zum Beispiel mithilfe eines Implantats, das weniger häufig ausgetauscht werden muss.

Kontinuierliche Glucosemessung, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Anwendungsgebiete

Für die langfristige Überwachung des Blutzuckerwerts bei einem Diabetes mellitus.

Weitere Anwendungsgebiete:

Die Bestimmung der Blutglucose ist auch für die Diagnostik und für zahlreiche weitere Krankheiten von Interesse. Ein Beispiel ist die Schlafapnoe, die auch zu einer Insulinresistenz führen kann. Auch Gesunde oder Übergewichtige können vom Monitoring profitieren und es kann zur Früherkennung gesundheitlicher Störungen dienen. Das Monitoring kann zu einer gesunden Lebensführung beitragen, weil es den Einfluss der Ernährung und der Bewegung direkt sichtbar macht. Dem Körper kann bei der Arbeit zugeschaut werden.

Beispiel eines Blutzuckerverlaufs über 24 Stunden. Die postprandialen Peaks sind aufgrund des Intervallfastens von 16 Stunden und der kohlenhydratreichen Mahlzeiten ausgeprägt. Es wurden keine Zwischenmahlzeiten konsumiert. Mit Sport lassen sich die Peaks verkleinern oder eliminieren. Zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Anbringen und Entfernen

Der Sensor wird auf die gereinigte, trockene und haarfreie Haut aufgebracht, üblicherweise auf die Rückseite des Oberarms. Die Stelle soll nicht fettig sein, es sollen also vorgängig keine Salben oder Lotionen aufgetragen werden. Das Anbringen ist üblicherweise schmerzfrei. Der Sensor muss (abhängig vom Produkt) in der Regel alle 14 Tage gewechselt werden. Während des Tragens soll er mit Vorsicht gehandhabt werden, damit er sich nicht löst oder abreisst. Mit den Sensoren kann auch geduscht oder geschwommen werden. Beim Sport wird allerdings ein Pflaster, ein Verband oder Tape zur Verstärkung empfohlen.

Zur Entfernung wird der Sensor am Rand der Klebefolie gegriffen und in einer Bewegung langsam abgezogen. Es stehen Produkte zur Verfügung, welche das Enfernen erleichtern. Der neue Sensor soll an einer anderen Hautstelle aufgeklebt werden.

Vorteile

Die kontinuierliche Glucosemessung hat für die Patientinnen und Patienten zahlreiche Vorteile. Sie müssen die Haut nicht regelmässig mit einer Lanzette verletzen, um einen Blutstropfen für die Messung zu gewinnen, weil die Methode nichtinvasiv ist. Des Weiteren ergibt sich bei der fortlaufenden Messung ein Profil über 24 Stunden, das wichtige Aussagen zum Verlauf, zu Einflussfaktoren und eine individuelle Anpassung der Dosis der Medikamente erlaubt. Dies ermöglicht Anpassungen des Verhaltens, zum Beispiel bezüglich der Ernährung oder der körperlichen Aktivität. Durch die Einstellung von Grenzwerten kann bei einer Hypoglykämie oder einer Hyperglykämie ein Alarm ausgelöst werden. Schliesslich wird die kontinuierliche Glucosemessung auch mit einer Insulinpumpe verbunden. Dadurch kann die Insulinabgabe direkt an den Blutzuckerwert gekoppelt werden („künstliches Pankreas“).

Nachteile

Weil der Wert in der Gewebeflüssigkeit gemessen wird, entsteht im Vergleich mit der Messung im Blut eine Verzögerung von etwa 15 Minuten. Dies kann bei sich schnell verändernden Werten problematisch sein (z.B. Sport, Gefahr einer Hypoglykämie). Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören lokale Hautreaktionen.

siehe auch

Diabetes mellitus Typ 1, Diabetes mellitus Typ 2, Glucose

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 16.9.2024 geändert.
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