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Chitosan Arzneimittelgruppen Schlankheitsmittel

Chitosan ist ein fettbindendes Schlankheitsmittel, das zur Unterstützung der Behandlung von Übergewicht, zur Gewichtskontrolle und als Lipidsenker eingesetzt wird. Chitosan ist nicht als Arzneimittel zugelassen. Es wird als Medizinprodukt oder Nahrungsmittelergänzung vertrieben. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Verdauungsbeschwerden und allergische Reaktionen.

synonym: Chitosan INCI, Polyglucosamin, Poliglusam, Deacetylchitin, Chitosanhydrochlorid PhEur, Kitosan

Produkte

Chitosan ist in der Schweiz in Form von Tabletten und Kapseln erhältlich. Es ist nicht als Arzneimittel, sondern als Medizinprodukt oder Nahrungsmittelergänzung im Handel.

Chitosan wird auch als pharmazeutischer Hilfsstoff, für Wundauflagen und zahlreiche weitere Zwecke eingesetzt. Dieser Artikel bezieht sich auf die Anwendung gegen Übergewicht.

Struktur und Eigenschaften

Chitosan ist ein β-1,4-Polymer, das aus linearen, unverzweigten Ketten von D-Glucosamin und N-Acetyl-D-glucosamin besteht. Es wird deshalb auch als Polyglucosamin bezeichnet.

Die verschiedenen Produkte unterscheiden sich in der Darreichungsform, der Dosierung, in den verwendeten Hilfsstoffen, im Molekulargewicht, dem Deacetylierungsgrad und der Fettbindungskapazität.

Chitosan wird mithilfe einer alkalischen Deacetylierung aus Chitin gewonnen, einem Polymer aus N-Acetyl-D-glucosamin, das aus den Schalen von Garnelen und Krebsen extrahiert wird. Es handelt sich also um ein modifiziertes Naturprodukt.

Struktur von Chitin, Chitonsan und verwandten Verbindungen, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Wirkungen

Chitosan bindet in Nahrungsmitteln enthaltene Lipide hemmt so ihre Absorption, indem sie mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Chitosan ist lipidsenkend, senkt LDL und erhöht HDL. Es ist positiv geladen und bindet die negativ geladenen Fettsäuren. Es quillt zudem mit Wasser, kann so leicht sättigend wirken und die Darmpassagezeit verkürzen. Wie gut der klinische Effekt von Chitosan in der Praxis tatsächlich ist, wird in der Literatur kontrovers diskutiert und es finden sich gegensätzliche Meinungen (z.B. Jull et al., 2008; Gades, Stern 2003). Zudem ist bei Diäten auch der Jo-Jo-Effekt zu berücksichtigen.

Anwendungsgebiete

Als Fettbinder zur Unterstützung der Behandlung von Übergewicht, zur Gewichtskontrolle und als Lipidsenker zur Verminderung von Cholesterin und LDL.

Dosierung

Gemäss der Packungsbeilage. Da es sich um einen Ballaststoff handelt, soll während des Tages ausreichend getrunken werden (ca. 2 bis 3 L). Es wird empfohlen, Chitosan nur zu zwei von drei Hauptmahlzeiten einzunehmen, damit der Organismus ausreichend mit fettlöslichen Vitaminen versorgt wird.

Kontraindikationen

Bei Kindern und Jugendlichen im Wachstum, bei älteren Menschen, bei chronischen Verdauungsproblemen (Verstopfung, Darmverschluss, nach einer Darmoperation, Gastroparese, Darmpolypen), entzündlichen Darmerkrankungen, Stoffwechselstörungen oder längerfristiger Arzneimitteleinnahme ist Vorsicht geboten.

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Packungsbeilage.

Interaktionen

Da Chitosan Lipide bindet, kann es möglicherweise die Absorption fettlöslicher Medikamente hemmen. Dazu gehören zum Beispiel orale Kontrazeptiva, Hormone, Retinoide und Steroide. Es wird ein zeitlicher Einnahmeabstand von 4 Stunden zu solchen Arzneimitteln empfohlen. Chitosan kann auch Nahrungsbestandteile wie fettlösliche Vitamine und essentielle Fettsäuren binden. Diese können bei Bedarf supplementiert werden.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören einerseits Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung, Blähungen, Unterbauchschmerzen, Durchfall und Völlegefühl, andererseits allergische Reaktionen wie zum Beispiel Hautausschlag, Nesselfieber und Juckreiz. Chitosan übt seine Wirkungen lokal im Darm aus, wird nicht verdaut und wird nicht in den Blutkreislauf aufgenommen.

siehe auch

Schlankheitsmittel, Chitin

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 27.1.2024 geändert.
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