Natriumcarbonat (Soda) Hilfsstoffe Salze BasenNatriumcarbonat (Soda, Na2CO3) ist das Dinatriumsalz der Kohlensäure. Es liegt als weisses, kristallines und stark hygroskopisches Pulver vor und ist in Wasser leicht löslich. Natriumcarbonat ist eine relativ starke Base und wird in der Pharmazie als Hilfsstoff eingesetzt, zum Beispiel als Säureregulator. Es wird auch als Reinigungsmittel und für die Zubereitung von Laugengebäck verwendet. Aufgrund seiner Basizität kann es beim versehentlichen Augenkontakt schwere Augenreizungen verursachen.
synonym: Natrii carbonas, Natrii carbonas anhydricus PhEur, Natrii carbonas monohydricus PhEur, Natrii carbonas decahydricus PhEur, Sodium carbonate, E 500i
ProdukteNatriumcarbonat oder Soda ist in Apotheken und Drogerien erhältlich. Die verschiedenen Produkte unterscheiden sich im gebundenen Kristallwasser. In Arzneimitteln ist es als Hilfsstoff enthalten.
Struktur und EigenschaftenNatriumcarbonat (Na2CO3, Mr = 105.988 g/mol) liegt als weisses, kristallines, geruchloses und stark hygroskopisches Pulver vor, das in Wasser leicht löslich ist. In warmem oder heissem Wasser löst es sich noch besser auf. Es handelt sich um das Dinatriumsalz der Kohlensäure und es wird deshalb auch Dinatriumcarbonat bezeichnet. Wasserfreies Natriumcarbonat hat einen hohen Schmelzpunkt von 851 °C bis 854°C. Natriumcarbonat kommt als Mineral auch in der Natur vor und wird mit der Solvay-Methode synthetisch hergestellt.
Das Arzneibuch kennt drei Qualitäten, die sich im gebundenen Kristallwasser unterscheiden:
- Wasserfreies Natriumcarbonat (Natrii carbonas anhydricus) PhEur - Na2CO3
- Natriumcarbonat-Monohydrat (Natrii carbonas monohydricus) PhEur - Na2CO3 · H2O
- Natriumcarbonat-Decahydrat (Natrii carbonas decahydricus) PhEur - Na2CO3 · 10 H2O, Kristallsoda
Natriumcarbonat kann übrigens aus Natriumhydrogencarbonat durch Erhitzen gewonnen werden. Dabei entsteht das Gas Kohlenstoffdioxid und Wasser:
- 2 NaHCO3 (Natriumhydrogencarbonat) → Na2CO3 (Natriumcarbonat) + CO2 (Kohlenstoffdioxid) + H2O (Wasser)
Dieses Experiment ist auch deshalb spannend, weil sich im Pulver Gasblasen bilden.
WirkungenNatriumcarbonat ist eine relativ starke Base (pKb = 3.67). Bei der Zugabe von 4 g in 1 L Wasser entsteht eine Lösung mit einem pH von über 11. Es ist milder als das ätzende Natriumhydroxid (NaOH). Die Effekte beruhen auf der Freisetzung des Hydroxidions in wässriger Lösung. Natriumcarbonat hat auch antiseptische Eigenschaften.
Mit einer Säure bildet sich Kohlenstoffdioxid (CO2):
- Na2CO3 (Natriumcarbonat) + 2 HCl (Salzsäure) → 2 NaCl (Natriumchlorid) + H2O (Wasser) + CO2 (Kohlenstoffdioxid)
Reaktion von Natriumcarbonat mit der Salzsäure, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
AnwendungsgebieteAuswahl:
- Als pharmazeutischer Hilfsstoff, z.B. als Säureregulator und in Nicotinkaugummis.
- Als Reinigungsmittel und Fettlöser im Haushalt, z.B. für Gläser, den Backofen, den Abzug und den Abfluss (auch zusammen mit Schmierseife).
- Für die Zubereitung von Laugengebäck.
Aufgrund seiner Basizität kann Natriumcarbonat schwere Augenreizungen verursachen. Bei einem versehentlichen Kontakt soll mindestens 10 Minuten lang mit fliessendem Wasser gespült werden. Kontaktlinsen behutsam entfernen und weiterspülen. Die entsprechenden Vorsichtsmassnahmen finden sich im Sicherheitsdatenblatt.
siehe auch- Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3)
- Natriumhydroxid (NaOH)
- Basen
- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Fachliteratur
- Lexika der Chemie und Pharmazie
- Sicherheitsdatenblatt
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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