Tattoos PharmaWikiDefinition
Beim Tätowieren werden wasserunlösliche Farbpigmente mit vibrierenden Nadeln mithilfe elektrischer Tätowiermaschinen in die Haut gespritzt. Dort lagern sie sich in der Dermis in einer Tiefe von zirka 1-3 mm intrazellulär ab. Die Kunstwerke verbleiben in der Regel das ganze Leben lang in der Haut.
Tattoos sind populär und gesellschaftlich anerkannt - sie sind allerdings schon seit Jahrtausenden bekannt. So war beispielsweise schon Ötzi, „der Mann aus dem Eis“, tätowiert. Heute wird vor allem aus ästhetischen oder emotionalen Gründen tätowiert oder um eine Zugehörigkeit zu demonstrieren.
TätowierfarbenAls Farbstoffe werden heute vorwiegend organische Moleküle wie zum Beispiel Azo-Pigmente oder polyzyklische organische Verbindungen verwendet, während früher mehr anorganische Verbindungen gespritzt wurden. Daneben können die Farben auch Konservierungsmittel und Hilfsstoffe enthalten.
Gesundheitliche RisikenBeim Tätowieren wird die Haut verletzt, was das Risiko für lokale Hautinfektionen oder systemische Infektionen erhöht. Wird unsauber und unhygienisch gearbeitet, können Infektionskrankheiten wie eine Hepatitis B oder HIV von einem Kunden auf den nächsten übertragen werden.
Die verwendeten Farben dürfen die Gesundheit gemäss den gesetzlichen Vorgaben nicht gefährden (siehe unter Literatur). Allerdings sind die Farben unzureichend untersucht, weil sie nicht für diesen Zweck entwickelt wurden. Die Farbstoffe, ihre Abbauprodukte und in den Produkten enthaltene Verunreinigungen können verschiedene Hautreaktionen hervorrufen:
- Allergien
- Fremdkörperreaktionen
- Rötungen
- Reizungen
- Juckreiz
- Erhöhte Sonenempfindlichkeit
- Schmerzen, Stechen
- Schwellungen
Sie können unter Umständen krebserregend sein.
Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) publiziert eine Liste mit verbotenen Farben. Allerdings können auch Farben, die nicht auf dieser Liste aufgeführt sind, Nebenwirkungen verursachen. Tattoofarben sind nicht bewilligungspflichtig. Kontrollen haben ergeben, das auch nicht rechtskonforme Farben angewandt werden. Zudem hat diese Liste im Ausland keine Gültigkeit.
UV- oder Laserstrahlung können die in der Dermis ruhenden Pigmente aktivieren und zu toxischen Metaboliten transformieren.
TattooentfernungDie Tattooentfernung erfolgt in der Regel mit einem QS-Laser. Sie beruht auf einer Photothermolyse. Die Pigmente nehmen die Energie der Strahlen auf, wodurch Wärme abgegeben wird, die sowohl die Farben als auch die Zellen zerstört. Die Abbauprodukte werden vom Körper abtransportiert.
Literatur- Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV)
- Kantonales Laboratorium Basel
- Petersen H., Lewe D. Chemical purity and toxicology of pigments used in tattoo inks. Curr Probl Dermatol, 2015, 48, 136-41 Pubmed
- Serup J., Carlsen K.H., Sepehri M. Tattoo complaints and complications: diagnosis and clinical spectrum. Curr Probl Dermatol, 2015, 48, 48-60 Pubmed
- Vasold R., Engel E., König B., Landthaler M., Bäumler W. Health risks of tattoo colors. Anal Bioanal Chem, 2008, 391(1), 9-13 Pubmed
- Vasold R. Gesundheitsrisiko durch Tätowierungspigmente. Haut, 3, 8, 104-106
- Verordnung über Gegenstände für den Humankontakt (HKV)
- Verordnung über kosmetische Mittel (VKos)
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.