Ärztliche Rezepte PharmaWikiEin ärztliches Rezept ist ein Dokument für die Kommunikation zwischen Ärztinnen und Ärzten und der Apotheke. Damit wird mitgeteilt, welche Arzneimittel oder anderen Produkte einer Patientin oder einem Patienten abgegeben werden sollen.
synonym: Verordnungen, Ärztliche Verordnungen, Verschreibung
DefinitionEin ärztliches Rezept ist ein Dokument (eine Urkunde), das für die Kommunikation zwischen Ärztinnen und Ärzten und Apotheken bestimmt ist. Es ist eine Anweisung, welche Arzneimittel oder anderen Produkte in einer Apotheke zu Handen der Patienten abgegeben oder hergestellt werden sollen. Rezepte werden heute auch digital übermittelt („elektronisches Rezept“).
Rezepte sind für den Bezug rezeptpflichtiger Medikamente der Abgabekategorien A und B erforderlich. Allerdings können einige dieser Arzneimittel in Apotheken auch ohne Verordnung abgegeben werden.
Die Vorgaben unterscheiden sich zwischen den Ländern und in der Schweiz zwischen den Kantonen. Dieser Artikel bezieht sich auf die Schweiz.
Rechtliche GrundlagenDie wichtigsten rechtlichen Grundlagen und Quellen sind:
- Kantonale Heilmittelverordnungen
- Leistungsorientierte Abgeltung (LOA-Vertrag)
- Betäubungsmittelverordnung
- Vorgaben der Kantonsapothekerinnen und -apotheker
- Name, Vorname, Adresse und Telefonnummer des Arztes / der Ärztin resp. der Institution
- Name, Vorname, (Adresse) und Geburtstag des Patienten / der Patientin
- ZSR-Nummer (Zahlstellenregisternummer)
- GLN-Nummer (Global Location Number)
- Ausstellungsdatum
- Stempel
- Unterschrift des Arztes / der Ärztin oder qualifizierte elektronische Signatur
- Die Abkürzung und Anweisung Rp (Recipe, „nimm“)
- Bezeichnung, Packungsgrösse, Darreichungsform und Dosierung des Arzneimittels, alternativ die Behandlungsdauer
- Anwendungsanweisungen
- Angabe, ob das Rezept wiederholbar ist (Dauerrezept, Rep) oder nicht (NR)
- Kommentare, z.B. aut idem
In der Regel ist eine Verordnung notwendig, damit die Krankenversicherung die medikamentöse Therapie bezahlt oder rückvergütet. Medikamente der Selbstmedikation werden üblicherweise nicht erstattet. Nicht alle Medikamente, die auf einem Rezept stehen, werden von der Krankenversicherung vergütet. Die Patientinnen und Patienten müssen informiert werden, wenn ein Medikament nicht erstattet wird.
Abkürzungen auf RezeptenEine Liste von Abkürzungen finden Sie hier: Abkürzungen auf ärztlichen Rezepten.
Typische Abkürzungen sind beispielsweise:
- Rep: Dauerrezept
- 1 OP: 1 Originalpackung, ohne Angabe ist es die kleinste Packungsgrösse
- 1 - 1 - 1: Morgens, mittags und abends 1 Tablette einnehmen
- Tbl: Tablette
- DS: Da, signa: Text für die Etikette
- Sic!: Genau so auszuführen
- re: rechts
- li: links
- v.d.E.: vor dem Essen
- n.d.E.: nach dem Essen
- bds: beidseitig, beidseits, z.B. in das linke und rechte Auge
- Einfache Rezepte: 12 Monate
- Dauerrezepte (wiederholter Bezug): üblicherweise maximal 12 Monate, gemäss kantonalen Vorgaben maximal 24 Monate
- Betäubungsmittel Kategorie A: 1 Monat, maximal 3 Monate
- Betäubungsmittel Kategorie B: 1 Monat, maximal 6 Monate
Die sogenannten Dauerrezepte (Repetierrezepte, Repetitionsrezepte) sind für einen mehrmaligen Bezug vorgesehen. Sie werden zum Beispiel mit den Abkürzungen Rep, DR oder Ad rep gekennzeichnet. Dauerrezepte sind in der Regel maximal 1 Jahr gültig, abhängig von den kantonalen Vorgaben sogar bis zu 2 Jahre.
BetäubungsmittelFür die Verordnung von Betäubungsmitteln der Abgabekategorie A ist ein Spezialrezept erforderlich, das nummeriert ist und eine vorgegebene Struktur hat. Es besteht aus drei Blättern, von welchen die Apotheke zwei, das weisse und rosafarbene, erhält. Beim Arzt oder der Ärztin bleibt das blaue zu Kontroll- und Dokumentationszwecken zurück.
Die verschriebene Menge darf nicht über den Bedarf für die Behandlung während eines Monats hinausgehen. Wenn es die Umstände rechtfertigen, kann eine Menge verschrieben werden, die für die Behandlung während höchstens drei Monaten ausreicht. Die genaue Dauer muss auf dem Rezept angegeben werden.
Einfaches Rezept, Betäubungsmittel der Abgabekategorie B (z.B. Benzodiazepine, Z-Drugs):
Die verschriebene Menge darf nicht über den Bedarf für die Behandlung während eines Monats hinausgehen. Wenn es die Umstände rechtfertigen, kann eine Menge verschreiben werden, die für die Behandlung während höchstens sechs Monaten ausreicht.
LesbarkeitFür die Arzneimittelsicherheit ist es im Allgemeinen empfehlenswert, dass ärztliche Rezepte mit der Praxissoftware erstellt und ausgedruckt werden. Handschriftliche Rezepte können schlecht lesbar sein, was zu Missverständnissen und Fehlern führen kann.
RezeptkontrolleBei der Ausführung ärztlicher Rezepte wird in Apotheken eine Rezeptkontrolle durchgeführt. Folgende Punkte werden beispielsweise geprüft:
- Gültigkeit des Rezepts
- Dosis
- Indikationen
- Kontraindikationen
- Interaktionen
- Allergien
- Abrechnung
Rezeptpflichtige Medikamente, Abkürzungen auf ärztlichen Rezepten, Rp, Spitalrezepte
Literatur- Betäubungsmittelverordnung
- Fachliteratur
- Heilmittelgesetz
- Kantonale Heilmittelverordnungen
- LOA
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.